1. Eine kleine Morgen-Andacht des Jakob Lorber
13. Ein Gebet für Jeden, wann er fällt, wankt oder zweifelt
16. Des Menschen lebendige Pflicht
17. Der Wille Gottes als Schlüssel zur Geisterwelt
20. Die Sonne, ein Vorbild derselben
25. Ein Wunsch für's allgemeine Wohl
26. Das Holzscheibchen an der Spindel
28. Die Weisen aus dem Morgenlande
32. Abschiedsszene eines guten Geistes von seinem Leichnam
33. Wiedergeburt und die werktätige Liebe des Geistes im Leben
40. Bitte des Knechts des HErrn
42. Drei Blumen an einem Strauche und jede zu and'rem Gebrauche!
43. Ein neues Licht im neuen Lichte
44. Ein gutes Angebinde für's Leben
46. Ein Trost aus der hohen Weisheit, der allhier zu lösen ist
48. Zu des Knechts des Herrn Namenstag
51. Niemand kann zwei Herren dienen
55. Die reine stille Liebe (die göttliche) im Gegensatze der Eigenliebe (die weltliche)
61. Zwei Ströme wie Mur und Drau
65. Liebe, Weisheit, Himmel, Beständigkeit, Glaube, Hoffnung, Demut
67. Der Traum. Eine kleine Satyre
70. Zu zwei von J. L. gezeichneten Landschaften
71. Post nubila Phöbus (Nach dem Nebel die Sonne)
72. Ein Strafgericht über Vorwitz
Vorwort. O Du heiliger Vater! Sieh mich armen Sünder gnädig an, wie ich in einer großen Armut des Herzens stecke; mein Glaube wanket, meine Hoffnung sinket, und meine Liebe wird schwach, so Du Dich nur einen Augenblick lang von mir abwendest; o heiliger bester Vater! Wende daher ja nie mehr auch nur einen Augenblick Dein heiliges Auge weg von mir armen Sünder, und behalte mich stets in Deiner wahrhaft allein nur seligmachenden Gnade, Liebe und All-Erbarmung! Amen.
1. Laß an jedem Friedensmorgen
Mich um Nichts als Dich nur sorgen;
Laß mir mein getreu Gewissen
Nicht vom Satan je versüßen;
2. Laß mich allzeit treu verkünden
Deine Gnade, - Liebe finden
Laß, o Vater, stets mich Armen;
Habe nur mit uns Erbarmen!
3. Lasse allzeit Deinen Willen
Uns, die Kinder, treu erfüllen,
Daß verherrlicht möchte werden
Stets Dein Name hier auf Erden;
4. Und daß Jeder möcht' erfahren
Und die große Gnad' gewahren,
So laß Alle Gnade finden,
Und mit Liebe an Dich binden.
Nachwort Amen! sag'ich - Vater, Amen!
Amen, Heil durch Deinen Namen!
1. Wenn die Töne einfach klingen,
Dann die Wahrheit sie besingen;
Nicht in dem verworr'nen Bauen
Ist das Göttliche zu schauen;
2. Nicht im kunstvoll'n Tongedränge
Und harmonischen Gepränge; -
Nur im Kleinen liegt verborgen
Aller Wahrheit ew'ger Morgen!
3. Also auch in diesen Tönen
Wirst die Wahrheit du erkennen!
1. Welchen Dank soll, lieber Vater, ich Dir bringen,
Welches Loblied Dir, o heil'ger Abba, singen?
Gar so gut bist Du, voll Lieb' und voll Erbarmen,
Diesen Tag ließ'st Du erleben ja mich Armen,
Daß in ihm ich neue Gnaden möcht' empfangen,
Neu von Dir nach meiner Liebe treu'm Verlangen;
O wie gut bist, Vater, Du, und wie voll Liebe,
Ihr erwacht ich heut' mit neuem Lebenstriebe;
Darum möcht' ich heut' auch Dir ein Loblied singen,
Das so neu wie dies mein Leben soll erklingen!
2. Doch wo soll ich denn beginnen, und wo enden!
Welchen Dank, o Vater, Dir, ich Schwacher senden?
Dein ist alles ja im Himmel und auf Erden,
Dein mein Odem selbst und meiner Lieb' Gebärden,
Dein ist dieser Tag, und Dein das Licht der Sonne,
Dein ist auch mein Wort und meines Herzens Wonne,
Dein nicht minder auch so mancher Kummer,
Dein der Schlag, und Dein des Auges süßer Schlummer!
Wie kann's da, wie soll's mir Schwachen denn gelingen,
Daß ich könnte Dir ein neues Opfer bringen? -
3. Dort aus jenem unermess'nen Schöpfungstiefen
Selbst, von Dir noch heil'ge Spenden strahlend triefen,
Und wohin der Geist auch immer furchtsam schauet,
Ueberall aus Dir, o Vater, Liebe tauet!
Ja, ich kann mir Eines um das And're denken,
Doch das Du nicht möcht'st mit Deiner Liebe lenken,
Wahrlich, solches ist wohl nimmerdar zu finden,
Alles pflegst durch Deine Liebe Du zu binden;
O wie soll ich demnach, Vater, Dich denn preisen,
Wie Dir meine Lieb' und Dankbarkeit beweisen?
4. Soll ich Dich in meinem Herzen zitternd loben,
Etwa wie die Sterne leuchtend hoch da droben,
Oder wie Dich sel'ge Geister allzeit preisen
In des ew'gen Lebens überlichten Kreisen?
Wer, o wer kann Solches mir wohl zeigen,
Und wer sagen, wie vor Dir sich Engel beugen?
Und wer künden, wie ich Solches mag gewahren,
Wo die wahre Lebensweise treu erfahren?
Wie zu Dir auf dieses Lebens finst'ren Stufen
Treu, gerecht und wahr in meinem Herzen rufen? -
5. Ach was hör' ich, was rauscht da für eine Welle?
Horche, horche treu, du meine arme Seele!
Worte, Worte sind's, wie sanft und mild sie klingen!
Hör', vom Himmel sie mir eine Botschaft bringen!
Eines Seraphs oder Gottes Stimme? höre!
Ach wie hehr es tönt in meines Herzens Leere!
Worte, Worte, ach sie lauten, o sie lauten:
"Wenn die Sterne und die Engel dir's vertrauten,
Wahrlich, nimmer And'res könnten sie bekennen,
Als daß sie Mich stets "den guten Vater" nennen!"
6. "Also magst auch due im Herzen treu Mich nennen,
Mich den guten Vater, geistig wahr bekennen,
Stets nach meinem Willen Meiner Liebe leben,
Das ist Alles, was du Kindchen Mir vermagst zu geben.
Willst Du aber beten, da sollst also sagen:
Guter Vater, hilf mir meine Schwächen tragen!
Wie in all den Himmeln, da Du pflegst zu tronen,
Möcht' es Dir gefallen, auch in mir zu wohnen;
Lasse Deinen Willen also auch durch mich erfüllen,
Wie es Deine Engel machen stets im Stillen!"
7. "Siehe, das ist Alles, solches magst Du beten
Allzeit, wann du willst, in Freud und Schmerzensnöten.
Daß der gute Vater leichter ist zufrieden,
Als so mancher Arme irrig meint hinieden,
Könnt ihr, Meine Lieben, ja daraus erschauen,
Daß nicht Ich die stein'gen Tempel ließ erbauen;
Nur im Herzen gilt's, die wahre Kirch' zu gründen,
Dort sollt ihr die wahre Lieb' zu Mir entzünden!"
Amen.
1. Des Weltgewühles laute Simme schweigt,
Wir schau'n empor zu stillen Geisterhöhen,
Und des Gemüts verklärte Blicke sehen,
Wie sich der Wahrheit Reich zur Erde neigt;
Um uns're Seele spielt sein Himmelslicht,
Durch unser Wesen strömt sein heilig Feuer,
Und aus des Herzens innern Quellen bricht
Das inn're Leben zu des Bundes Feier.
2. Wie wundergroß ist dieses Reichs Gebiet!
Es dehnt sich aus in aller Zeiten Ferne,
Umschlingt die Erd' und zahllos viele Sterne,
Und ist, wo nur ein Herz für's Gute glüht!
Wer hat in ihm die Bürgerzahl erspäht?
Wer kennt seiner Kräfte Füll' und Regen,
Die Saaten all', unendlich hier gesät,
Und des Gedeih'ns und Reifens gold'nen Segen?
3. Hier - weht der Geist des Vaters still und rein;
Hier ist in vollster Kraft der Freiheit Walten,
Die Hoffnung blüht und Glaubens Lichtgestalten
Ergeh'n sich in der Liebe Frühlingsschein.
Das Hochvertrau'n blickt zur Vollendung hin,
Die Demut in ihr eig'nes Licht errötend;
In tiefstem Frieden ruht versöhnter Sinn,
Es kniet die Andacht, hochbegeistert betend!
4. Des Reiches Sonne ist des Vaters Geist!
Wie sich die ew'gen Geister um Ihn schwingen,
Sich stets Ihm nah'n in engern Ringen,
Bis ganz ihr Leben in das Seine fleußt.
Wer wird nicht seiner Kindschaft sich bewußt?
Wer fühlt nicht schmerzlich, was im Staub' ihm fehle?
Ein tiefes Heimweh glüht in uns'rer Brust,
Nach ihrem Urquell lechzt die durst'ge Seele.
5. Doch ach! wer leitet wieder uns hinan?
Des Herzens Urlicht ward von Nacht umflossen,
Sich düster zwischen uns und Gott ergossen
Verdecket uns der stillen Heimat Bahn;
Der Weg zum Vater geht nur durch den Sohn
Wie Er aus Seinen Tiefen rein geboren.
D#rum kehre wieder, was der Brust entfloh'n,
Und unser ist das Reich, das wir verloren.
6. Nie sauer laß d'rum werden dir die Müh'!
Durch treues Forschen wirst Du wieder finden,
Das dir der Zeiten Nacht nicht kann verkünden,
des innern Lebens heil'ge Harmonie! -
Sei fest und wanke in dem Glauben nicht!
Und liebe Gott, und all' die armen Brüder,
Dann wirst bald schau'n in dir das Gotteslicht,
Und auch des heil'gen Gottesreiches Glieder.
Amen.
1. Der Mensch ist ein Denker
Doch Ich nur - ein Lenker;
Der heiterste Morgen
Bringt Jedem noch Sorgen,
Doch wem da beschieden
Ein Abend in Frieden -
Der denke am Ziele:
Es war so - Mein Wille!
1. Es wankt der Pilger an dem schroffen Felsgestade,
Da grüßt kein wirtlich Haus des Heißbetränten Blick;
Wo bleibt wohl der Stern, der auf dem finst'ren Pfade
Mit sanftem Strahl erheitern möchte sein Geschick?
2. Nur hart empfängt die Nacht die sturmbewegten Wogen,
Kein sich'rer Hafen winkt am uferlosen Meer.
Der Sehnsucht trüglich Licht hat schon gar oft betrogen,
Und ratlos schwankt das schwache Lebensschiff umher.
3. Da leucht't auf einmal mild, gleich vielen kleinen Sternen,
Aus freien Himmelshöh'n ein Segensstrahl herab.
Vertrau' ihm fest, so wirst du Glauben kennen lernen,
Der wird dem Schmerz ein mächt'ger Trostesrettungsstab.
4. Du kennst den leisen Klang, der in des Herzens Tiefen,
So süß, so rein und mild, wie Engelsstimme tönt,
Die hehren Bilder weckt, die in der Seele schliefen,
Und, lieblich tröstend, dich selbst mit dem Schmerz versöhnt.
5. Den heil'gen Himmelsklang, den jedes Ohr versteht,
Dem heiße Sehnsucht still in Morgenträumen lauscht,
Der sanft wie Frühlingshauch erquickend dich umweht,
Also, wie da ein Bach durch blum'ge Fluren rauscht.
6. O sieh', die Hoffnung ist's, mit ihrem Saitenspiele,
Den Pilger sehr erheiternd auf der dunklen Bahn;
Sie zeigt voll Huld und Mild' am fernen Wanderziele
Den lichten Siegeskranz, den wir eh' trüb nur sah'n.
7. Kennst auch den warmen Quell, der lebenbringend fließet
Im duft'gen Blumenkelch, wie in des Menschen Brust,
In's eb'ne Friedenstal sich klar und sanft ergießet,
Uns allzeit segnend tränkt, mit süßer Himmelslust? -
8. Der lächelnd sich in bunte Blumenufer windet,
Wie so ein Silberband auf dem smaragd'nen Grün,
In dem ihr treues Bild die Unschuld wieder findet,
Wenn still gerötet hehr die zarten Wangen glüh'n.
9. Es ist die Liebe, die da unter Blütenbäumen
Als ein gar fröhlich Kind in süßen Träumen lebt,
Das heiter blickt nach jenen lichten Himmelsräumen,
Aus denen sie - die Lieb' zu uns herab geschwebt.
10. O möcht' des Glaubens Stern stets deine Nacht verschönen,
Sein heil'ger Gnadenquell dein hoffend Herz erfreu'n,
Und möcht der Liebe heller Klang in dir ertönen,
So wird das höchste Glück mit dir den Bund erneu'n!
Vorwort, wozu am 23. Juni 1840 geschah des HErrn Wort zu Seinem Knechte Jakob Lorber in Graz, also:
Vorwort 01. Hier will Ich euch ein erhabenes Nebenwort geben, damit ihr sehen sollt die Größe eines Fünkchens Meiner ewigen Liebe, unendliche Stärke, aber auch eure euch so heilsame Nichtigkeit in Allem, was ihr seid, tut, macht, denkt, schreibt und dichtet (und trachtet) aus euch; zugleich aber sollt ihr auch daraus ersehen, was ihr werden könnt durch Mich!
Vorwort 02. Doch was Ich euch hier sagen werde, sollt ihr vernehmen in einem bescheidenen Liede, nach des Himmels höchster (einfacher) Weise, und werden da auch der Rede erhabenste Formen gestalten den Neubau einer Ueber-Weltgröße, so sollt ihr das nicht - wie bei menschlichen Liedern - für einen poetischen Schwung halten; denn bei Mir gibt es keinen solchen, sondern nur die allerreinste Wahrheit, und Mein Name ist schon für sich der allerhöchste Schwung alles Singens. -
Nun folge das Lied, und das Lied ist "ein Engel", und der geht aus Mir, und bringt euch eine gute und übergroße Botschaft, wie da folgt:
1. An aller Welten Sonnen fernstem großen Morgen stand
Ein großer Engel, streckend seine nackte Riesenhand
In Meiner Weltenschöpfung endlos tiefer Tiefen Mitte,
Und wollte eine Sonne da aus ihrem Leuchtgebiete,
Gleich einem Herzen, kühn aus aller Welten Mitte reißen,
Und sie dann, gleich so einer Nuß, in seinem Mund zerbeißen.
2. Und dieses tät' er bloß, um zu versuchen seine Kraft,
Die er aus Meiner Liebe sich gar treu verschafft;
Doch dachte er bei sich nach wohlgeratner Engelssitte:
"Was soll ich das versuchen, da ja unter meinem Tritte
Schon mehr als Millionen solcher Sonnentrümmer ruh'n,
Deshalb will ich besinnen mich, und etwas Größ'res tun.
3. Ich will daher mein Auge wenden hin zum großen Morgen,
Und da für meine Sehe hellsten Glanzes Strahlen borgen,
Um zu erschauen dann aus aller Welten nicht'gem Staube,
Bevor noch wird ein solches Stäubchen kurzer Zeit zum Raube,
Ein Stäubchen, welches einst das Allerhöchste hat getragen,
Deß' Namen wir mit uns'rer Zunge nicht zu sprechen wagen.
4. Denn will ich Großes sehen, um mich selbsten zu erbauen,
So kann ich ja in meiner großen Brüder Werkstatt schauen,
Wo sie in aller Liebe eine Ruhestätte planen,
Für ausgediente Weltenreste todte Riesenmanen,
Wie auch der "Alle" fernbegrenzte große Hülsengloben,
In denen jeder Milliarden Sonnen sind geschoben.
5. Auch ist das Messen dieser Räume eine wahre Lust,
Da dann vergrößert wird die kleine Welt in uns'rer Brust;
Was sind sonst tausend solcher Alle meiner Augen Blicken,
Da selbe Milliarden solcher Globen nicht enzücken.
Wohl aber sind die Räume zwischen dieser Hülsen Heeren
Zu messen eine Lust, in ihres Lichtes tiefen Meeren;
6. Denn wenn man so von einer Hülse hin zur andern mißt,
Und dann, der großen Ferne wegen, seiner selbst vergißt,
Und denkt: Wie klein doch so ein Räumchen gegen einen Funken,
Der aus den Herren Auge ist als Weltenstoff gesunken,
O dann möcht' ich zum kleinsten aller Weltenstäublein werden,
Ja selbst, wenn möglich gar - ein Menschenkind auf Erden!
7. Und so ich ferner denke über Gottes ew'ge Größe,
Und so vergleiche meine Engelswesens nicht'ge Blöße,
So steigt dann tief aus meines weiten Herzens Grunde
Ein großer Lichtgedanke mir zu einer großen Wunde,
Daß ich dem Herrn auch nicht im Kleinsten je werd' gleichen,
So lang' selbst Weltengloben meiner Größe müssen weichen.
8. O was ist aller Wesen Engelgröße, Macht und Stärke,
So sie nicht schauen kann des Herren kleinste Liebeswerke.
Was nützt's mit starren Blicken messen die Unendlichkeit
Und zählen aller Globen Heer' in Ewigkeit,
Wenn man sich dadurch Gott doch niemals nähern kann und wird,
Und so das Größte aller Größen durch die Größ' verliert.
9. O dann fall' nieder ich auf meine Knie, und rufe laut,
So daß vor meiner Stimme einer Welten-Unzahl graut:
O großer Gott! in Deiner Himmel unermess'nen Höhen,
Erhöre gnädig eines Engels, Deines Dieners Flehen.
Ich möcht' gar gerne Deiner Liebe Wohnung sehen,
Und seh'n da meine todten Brüder wieder auferstehen.
10. O nimm mir meine Größe, Herr! und mach' mich möglichst klein,
Damit ich da, wo Deine Kinder, kann bei ihnen sein,
Und zeugen da von Deiner Allmacht großen Dingen,
Und mit denselben froh dann Deiner heil'gen Liebe singen,
Und als ein Bruder führen sie nach Deinem heilgen Willen
Und leiten sie in uns're Weise liebend stets im Stillen.
11. Und ist auch Deine Liebe stets den Kleinen zugewandt,
So denk' - auch ich ging klein dereinst aus Deiner Schöpferhand,
Und wurde groß als Weltenlenker ja nach Deinem Willen,
Und führte, wie Du siehst, dieselben stets nach Deinen Zielen;
Daß ich ein wenig groß gedacht hab' jüngst von meiner Kraft,
Dafür hast Du mich ja schon liebevoll bestraft.
12. Nun wende wieder Deine Heil-Barmherzigkeit zu mir,
Und mache mich zum Menschen auf der kleinen Erd' dafür,
Damit auch ich so klein wie sie Dich einst dürft' "Vater" rufen
Von den Dir wohlgefäll'gen allerd'ringsten Gnadenstufen.
O Herr! Erhöre Deines großen Dieners fromme Bitte,
Und mach' mich klein, undsetze mich in Deiner Kleinsten Mitte!" -
13. Und sieh', so hörte Ich des großen Engels Klageworte
Erschallen laut, daß seiner Stimme Ton in's Herz Mir bohrte,
Und ließ darauf durch eines sanften Donners fern'res Rollen,
So einem Echo ähnlich, seine Bitte wiederholen,
Zum Zeichen, daß Ich seine Wünsche alle wohl vernommen,
Und bin denselben, wie sich zeigen wird, zuvorgekommen.
14. Denn während er noch betend lag auf seinen breiten Knieen,
Hab' ich schon einem Weibe hier die hohe Gnad' verliehen,
Und für ein Menschenkind in sie gelegt den Samen,
Bevor zu Meines Engels Ohr gedrungen ist das Amen!
Und als das große Amen er vernommen in den Räumen,
So sah er auch die Erde schon zu seinen Füßen säumen.
15. Und sieh', da nahm die Erde er behutsam in die Hand,
Und drückte einen Kuß auf dieses Mir so teure Pfand;
Und als er dieses hat getan in liebendem Entzücken,
So lag die Erde auch schon ganz entüllt vor seinen Blicken,
Und sah er gleich ein Weib gar schön, die ihm entgegen kam,
Und sah, wie sie als Mutter ihn sogleich in's Herz aufnahm.
16. Und als er nun im Herzen seiner Mutter sich bewegte,
Da er die Engelsarme liebend aus demselben streckte,
Da kam ein and'res Weib, die Engelsmutter zu begrüßen,
Und wie's mit deren Frucht wohl stünd', das wollte sie auch wissen;
Eh' aber noch die Letzt're öffnen konnt' den Mund,
So sprach in Erst'rer schon der Engel laut, und gab ihr kund:
17. Indem im Herzen er auf diese Weise hat begonnen
Zu reden klar: "O Mutter! Sieh' die Mutter aller Sonnen;
Sie trägt in ihrer Brust, was alle Himmel nicht umfassen.
Daher, o Mutter, sollst dich nicht von ihr begrüßen lassen!
Denn Der mich einst zum großen Weltenlenker hat gemacht,
Hat eben freundlich mich aus ihrem Herzen angelacht."
18. Und als die Mutter klar im Herzen Solches hat vernommen,
Ward sie von Füßen bis zum Haupte durch und durch beklommen.
Da merkte es die Mutter, meines Leibes reinstes Wesen,
Und konnt' ihr selbst nicht ein so großes Rätsel lösen;
Und sieh', da fing die Liebe Gott's sich an in ihr zu regen,
Und sprach: "Johannes schweige noch vor Meiner Mutter Segen,
19. "Es kommt gar bald die Zeit, in der vor Mir du werdest gehen,
Um zu bereiten Meine Wege und ein Land zum Stehen;
Da wirst du viele taub' und blinde Menschenkinder finden,
Und denen erst sollst Du von Meiner Ankunft laut verkünden,
Daß Ich als Gotteslamm gekommen bin in ihren Plagen,
Um aller Menschen Sünden schuldlos treu für sie zu tragen.
20. "Und wie du groß warst auch in deiner Engels-Wirkungsphäre,
So war doch jene Größ' ein Tröpfchen kaum zu der im Meere,
In welchem sich Dein Herr, vor Dem die Weltenräume beben,
Als Bruder dir zu sehen giebt im schwachen Menschenleben,
Damit das Schwache möcht' durch Meine Lieb' gestärkt ersteh'n,
Wenn auch die Welten alle einst durch Meine Macht vergeh'm!"
21. Und sieh', da fing vor Freuden an im Mutterleib' zu hüpfen,
Johannes, da er sah' mit - - Nichts sich Meine Größe knüpfen.
Maria aber, Meines Leibes Mutter reinsten Herzens,
Bemerkte es gar bald, wie da Elisabet voll Lebens
Errötete, indem sie wohl gedachte ihres Altersstandes,
Und auch der Sitte alter Weiber des gelobten Landes.
22. Da sprach Maria ganz gerührt in ihrer lichten Seele:
"Elisabet, du schämst dich ja auf dieser heil'gen Stelle?
Bedenk', was uns geworden ist von Gottes höchsten Gnaden,
Das soll sich nimmer rot in allzu großer Schame baden;
Denn was in deinem Leibe hüpft von übergroßen Freuden,
Ist groß vor meinem Leben, - d'rum freue dich bescheiden!"
23. Elisabet, sich wohl gemahnend vor Maria's Höhe,
Gedachte nun, wie es mit ihr und mit Marien stehe,
Und fiel darob auf ihre Kniee nieder vor der Reinen,
Und fing vor übergroßen Freuden liebend an zu weinen,
Und sprach: "O Mutter voll der Gnaden, sei hoch benedeiet,
Und deine Frucht, durch welche wird die Welt vom Fluch befreiet;
24. "Denn was ich trage unter meinem Herzen, ist gar klein;
Wie könnt' es auch, und wär' es weltengroß, noch Etwas sein
Von deiner Gnade, deren Größe alle Himmel nicht
Umfassen mögen und ertragen ein so helles Licht,
Das noch, wenn alle Sonnen schwinden, Allen hell wird lichten,
Die treuen Herzens sich nach seinen Wegen werden richten.
25. "O Gott! Woher kommt mir wohl diese unbegrenzte Gnade,
Daß - die Mutter meines Herrn mich über steile Pfade
Besucht, nicht scheuend hoher Berge Zinnen, noch die Ferne!?
Es leuchten wohl ganz unbegreiflich hell die lieben Sterne
Am hohen Himmel dort, und auch dem Laub der fetten Palmen
Entsäuselt, ganz verständlich mir, ein Lob in hohen Psalmen!
26. "O Mutter! Nun begreif' ich erst in meinem Herzen klar,
Die ganze große Erde bringt dir ein Opfer dar,
Was recht und billig ist, da Niemand es begreifen wird,
Wie uns, dem armen Volke, die wir schwach und ganz verwirrt,
In uns'rer Nacht der Sünden konnt' ein solches Wunder werden,
Der HErr, Gott Abrahams, nimmt an die menschlichen Beschwerden.
27. Und sieh', da trat Maria hin zur Mutter des Johannes,
Und sprach: "Elisabet! - am wüsten Ufer des Jordanes
Wird Das, was du im Herzen trägst, zur Stimme eines Rufers,
Und wird da ebnen Steige längs des Flusses stein'gen Ufers;
Er wird, wie da geschrieben steht, der Engel sein des Herrn,
Und wird zur Wassertauf' die Buße streng vom Volk begehr'n.
28. "Und, so glaub' mir, wird Anfangs nur durch ihn bestimmt
Erkannt das Lamm, das aller Welt hinweg die Sünden nimmt;
Und da wird auch geschehen, daß der Herr von ihm auf Erden
Im Wasser unter off'nem Himmel wird getaufet werden,
Auch werden er und Viele, die da horchten seinen Lehren,
Ein großes Zeugniß von dem Lamme aus den Himmeln hören.
29. "Und werden sehen da den Geist vom Himmel niedereilen,
Und selben leuchtend über'm Haupte unsers HErrn verweilen,
Und sehen Gott sich mit dem Menschen völligst einen,
Damit befreiet wird die Welt von allen Sünden-Peinen!
Befreit auch, der mühselig und beladen ist geworden,
Vom Tod, und aus der Hölle, und von deren Horden.
30. "Und nun, Elisabet, vernehme heiter noch zum Schluß
Aus meinem Herzen einen dir noch unbekannten Gruß:
""Johannes, Mein getreuer Engel aus des Lichtes Sfären!
Wie einst die Sonnen du nach Meiner Ordnung mußtest kehren,
So sollst du bald die Herzen Meiner Kinder Mir bereiten,
Und mutig wie ein Löwe gegen alle Höllen streiten;
31. ""Denn sieh', von Allen, die geboren waren und noch werden,
War Keiner größer je, wie du, von Mir gesandt auf Erden;
Denn alle Väter und Propheten in dem heil'gen Lande,
Hab' Ich erweckt aus der kleinen Engel Liebesstande,
Du aber bist gekommen in das kleine Israel,
Ein Fürst der Engel, leuchtend mit dem Namen Michael!" *)
33. ""Doch sieh', und wer auch klein wird heißen einst in Meinem Reiche,
Wird größer sein wie du, als Fürst ohn' allem Maßvergleiche.
Und willst du groß auch werden, wie die kleinsten Kinder hier,
So mußt auch du, wie sie, geboren werden neu aus Mir;
Denn sieh', von nun wird jeder Engel müssen hier auf Erden
Gleich Mir, dem Schöpfer, wohl ertragen menschliche Beschwerden.
34. ""Und wer sich scheuen wird, zu wandeln Meiner Liebe Wege,
Und nicht betreten so der Kinder harte schmale Stege,
Der wird, wie du dereinst, nur todte Weltenbahnen schlichten;
Doch einer neuen Schöpfung Lebensfülle Anker lichten,
O sieh', wird nimmer einem urgeschaff'nen Engelsgeiste
Gegeben, als nur dem, der an dem Kindertische speiste,
35. ""Den ich auf dieser Welt den Kindern reichlich geben werde.
Mein reicher Tisch wird sein, o hört's ohne Angstgebärde,
Ein schweres Kreuz auf dieser Erde, da ein Makelfreier
Den Menschen lichten wird der Höllenmächte Sündenschleier,
Und waschen wird die Erde von dem Kot der Satansbrut
Mit seinem unter bittern Leiden still vergoss'nen Blut.
36. ""Durch Dieses werden Menschenkinder vollends neu geboren,
Und Engel nur, wenn sie mein Kreuz sich haben frei erkoren,
Und sind aus ihrem alten Himmel auf die Erd' gestiegen,
Um da für sich, wie Ich für All', die Hölle zu besiegen.
Dadurch erst werden sie dann Mir und Meinen Kindern gleich,
Zu nehmen gleich denselben das von Mir bereit'te Reich.
37. ""Und nun spricht Amen Gott in meines Herzens Lebensfülle,
Und jedes Wort, das nun geflossen ist in aller Stille,
Sei dir ein großes Siegel der Verschwiegenheit und Treue,
Von dem, was dir gesagt nun war aus meines Herzens Freie;
Denn sieh', durch mich gab dir der Herr zu merken Seinen Willen,
So auch behalte ihn, und handle Ihm getreu im Stillen.""
38. Und sieh', nachdem Maria dieser gab den Schluß,
Da bot Elisabeten sie die Hand zum Abschiedsgruß,
Und ließ die Hochbetagte so in stiller Andacht ruh'n,
Und eilte schnell nach Haus, um wieder Gutes da zu tun.
Und als des halben Weges sie gegangen war am Morgen,
Da fing sich Josef an daheim für sie gar stark zu sorgen,
39. Er ließ die Arbeit steh'n, und sattelte die Eselin,
Um seinem Weibe, seines Herzens reiner Königin,
Entgegen eil'gen Laufes über Eb'nen, Berg und Graben
Auf Mich vertrauend, wohl bepackt mit Früchten froh zu tragen.
Doch eh' mein lieber Josef sich erfertigt hat zur Reise,
Da hielt Maria ihn gefangen schon in ihrem Kreise.
40. Den sie geschlungen hat mit ihren sanften Armen,
Um ihn, der sich gesorgt für sie, mit ihrer Lieb' zu warmen.
Und Josef, als er Dies gewahrte, fang d'rauf an zu weinen;
Denn er war, freudetrunken, ja nun wieder bei der Seinen,
Die er erst jüngst auf Furcht verlassen wollt' in reiner Liebe,
Da er nicht konnt' begreifen Meines Segens frühe Triebe!
41. Dieselbe drückt nun Josef treu an seine weite Brust,
Ganz eingedenk der hohen Gnad' in ihr, und wohlbewußt,
Was ihm erst kurz vorher ein Engel hat getreu verkündet,
Indem er sagte: "Josef, fürchte nicht, die dir verbündet,
Ganz rein von Oben ward; denn was in ihr lebendig, ist
Von Gott gezeugt, sollst Jesus heißen du, das ist der Christ."
42. Darum ward auch der reine Josef sehr ergriffen,
Als er nun sah' Mariam voll von höchsten Gnaden triefen,
Und sah die hohe Reise-Müde liebend ihn umfangen,
Und hörte, wie die Engel hohe Psalmen um sie sangen,
In seiner Liebe engem Kreise sah er sich verschlungen,
Von aller Engel weiten Reih'n als Glücklichster besungen;
43. Da fiel aus großer Liebe nieder er vor Meiner Gnade
und pries so seinen Gott in dieser neuen Bundeslade,
Und sprach: "O Herr, nimm gnädig auf die Arbeit meiner Hände,
Und gieb mir altem Manne Kraft, als eine Gnadenspende,
Damit ich Dir und Deiner Mutter schaffen könne treu
Ein nahrhaft Brod in aller Liebe, ganz von Schulden frei!"
44. Und was er sich von Meiner Gnade treulich hat erbeten,
Ward ihm gewährt in allen Orten, die er mußt' betreten. -
Nun seht, Ich gab euch hier in dieses Liedes rechten Zeilen
Gar deutlich zu verstehen, wo ihr gerne soll't verweilen.
So werd't auch ihr erfahren Meiner Engel weises Trachten,
Und werd't, wie sie, gar bald die Weltengröß' um euch verachten,
45. Was würde euch wohl nützen selbst ein noch viel größ'res Wesen,
Als des euch schon bekannten Engels. Könnt' es euch erlösen?
Und könnt' es euch wohl aus des Todes harten Banden reißen?
Denn seht die großen Welten dort in ihren Bahnen gleisen,
Und sagt, wozu die todten Massen einem Geiste wären?
Ich sag': zu nichts, als nur den Tod im weiten Kreis zu mehren.
46. Und macht eure Augen auf, und horcht mit dem Herzebn,
Da ihr schon wißt, daß selbst in Liedern Ich nie pfleg' zu scherzen,
So will Ich euch noch hier ein übergroß's Geheimniß lichten,
Und so in euch des Irrtums Allergrößtes rein vernichten,
Euch zeigen Meiner Wunder größtes klar in reinen Zügen,
Damit ihr seht, wie die Großen sich gar sehr betrügen.
47. Nun seht, vor der Erlösung war die Hölle bis zur Liebe
Des großen Gottes vorgedrungen, gleich dem tücken Diebe,
Der so bei sich gar heimlich dacht': Könnt' ich in's Haus nur schleichen,
Ich würd' mein Ziel ohn' große Müh' gar sicherlich erreichen;
Ist nur die Liebe mit der List von ihrem Sitz vertrieben,
Das And're wird sich fügen dann nach unserem Belieben.
48. Die Liebe aber merkte solcher Räuber tück'sches Sinnen,
Und wußte weise ihrer List aus Liebe zu entrinnen;
Die Erd', vom Satan meist verhaßter Platz, ward auserkoren
Von Mir, um auf derselben Alles, was da ward verloren,
Durch Meine Kleindarniederkunft getreulich wiederz'finden.
Und so in Meiner Liebe da ein neues Reich zu gründen.
49. Und da der Satan gar gewaltig sich geirret hat,
Da ward's ihm bange, da er nicht vollführen konnt' die Tat; -
Und sieh', da suchte er Mich auf in aller Schöpfung Räumen
Und fand als Menschen Mich allhier bei Meinen Kindern säumen,
Da dachte er Mich Schwachen - durch Versuchungen zu locken; -
Doch nur ein Blick von Mir hat seine Macht gebracht in's Stocken!
50. Denn seht, vor Meiner Werdung durch's Barmwort zum Fleische,
Ihr könnt' es glauben, denn ich red' zu euch ohn' alle Täusche,
War Mein und aller Geister Wohnung über allen Sternen
Erhaben, ja für euch in unbegreiflichst großen Fernen,
Und ward dadurch die ganze Welt, um euch es zu erschließen
Gleich einem Schemel unter Meiner Gotteit heil'gen Füßen.
51. So ging denn auch von Meiner allerhöchsten heil'gen Höhe
Durch aller Geister Heere in die Welten Meine Sehe,
So auch Mein Wort ward stets getragen nur von einem Engel,
Um irgend einer Welt dadurch zu zeigen ihre Mängel
Und auch zu offenbaren irgend einem frommen Manne
Der ewigen Liebe da noch sehr geheim gehalt'ne Plane.
52. Nun seht und begreifet wohl des Satans Zornestücken!
In seinem Zorngrimm hat er Mich woll'n ganz erdrücken,
Und schlüg's ihm fehl, so würd' er mich von einer Ewigkeit
Zur anderen verfolgen bis in die Unendlichkeit; -
Dadurch hätt' er zum Herrscher aller Welten sich bestimmt,
Und so auch Alles, was da lebt, nach seinem Fluch bestimmt.
53. Und so er Das erreichet blind in seinem Wahne hätte,
Und hätt' verdrängt der Gotteit Lieb' aus ihrer heil'gen Stätte,
So hätt', bedenkt es wohl, die Gotteit sich ergrimmt entzündet
Und All's vernichtend dann sich neu mit ihrer Lieb verbündet;
Sodann wär' ewig nie mehr irgend was erschaffen worden,
Und all's Vernicht'te blieb erstarrt in Gottes ew'gem Norden.
54. Allein als Solches schon die Gotteit hatt' bei sich beschlossen,
Da dauerte der Liebe, daß sie ganz in Leid zerflossen,
Und sieh', da merkte es die Gotteit stark in ihrer Mitte,
Und sprach zu Mir: Wozu das Leiden, und wozu die Bitte?
Soll Meine Heiligkeit noch länger allen Teufeln dienen?
Daher will morgen Ich an dem Zerstörungswerk beginnen.
55. Und sieh', da sprach die Liebe in den Zeiten, die ihr kennt,
Da Abraham's, des Frommen, euch von Moses wird erwähnet:
"O Vater, hab' Erbarmen mit den Kindern Deiner Liebe,
Und laß besiegen Ihn durch Demut alle bösen Triebe,
Und gründen Dir, o Vater, eine neue heil'ge Stätte
Und so zerstören aller Teufel böser Rotten Kette.
56. "Denn sieh', o Vater, tief in Meines Herzens inn'rem Grunde,
Es sei den Völkern auf der Erde heute noch zur Kunde,
Will Ich, o Vater, eine heil'ge Stätte Dir bereiten,
Will Selbst geg'n alle Macht des stolzen Höllenfürsten streiten,
Will alle uns're Feind' besiegt zu Füßen legen,
Und keine Macht soll je die Heiligkeit in Dir anregen.
57. "Ich Selbst will nun hinab zur Erde schmalsten Weges gehen,
Und da aus eines Weibes Leibe als ein Mensch erstehen;
Und will als Solcher wohl in aller Demut engsten Bahnen
Geduldig uns're Kinder treu an Deinen Namen mahnen
Und in Meinem Blute diese sündbefleckte Erde sechten
Und waschen sie, und sichten dann das Gute von dem Schlechten.
58. "Und wenn dann so gereinigt von dem Satansfluche
Die Erd', und aufgezeichnet wird in einem heil'gen Buche
Von menschgeword'nen Engeln Deiner Gnade heilig Wort,
So werd' Ich Alles, was verloren war, an Stell' und Ort
Versammeln unter einem Dach' die Schafe Meiner Herde,
Und sorgen, daß dann nur Ein Hirt und Eine Herde werde.
59. "Und dann, o Vater, will Ich einen neuen Himmel gründen,
Und eine neue Erde makellos und frei von Sünden,
Aus Meines Herzens liebevollster heilerfüllter Tiefe.
Dann soll das Böse fort unendlich fallen in die Riffe
Des endlos großen Raumes, der erfüllt von deinem Grimme
In Ewigkeit wird bleiben; - hör', o Vater, meine Stimme!"
60. Und sieh', da sprach der Vater stark aus allen Schöpfungsräumen:
"Und willst Du, Mein geliebtes Wort, zum reinsten Menschen keimen,
So mußt dazu nach Meinem Will'n Dich recht und bald entschließen,
Willst du nicht sehen morgen schon die Welt in Nichts zerfließen;
Denn Ich bin müd' geworden von der Würmer tollen Sünden,
D'rum sollst Du heute noch der Erde Deine Ankunft künden.
61. "So sende denn dahin der Engelsgeister Legionen,
Ja sende sie in aller Welten finst're Regionen,
Und lasse fegen da die Erd' von allem Kot der Schlange,
Und wasche sie durch Pest und Krieg vom sündigen Anhange,
Damit in Dir des Vaters Heiligkeit erkennt werde
Von einer Anfangs kleinen, doch getreuen LämmerHerde.
62. "Und so dann, was als Liebe Du in Mir nun hast gsprochen,
Vollbracht wird sein, und alle Macht der bösen Nacht gebrochen,
Dann will Ich kommen, und die Wohnung Mir bereitet schauen,
Und wird sie sein erbaut in Meiner Heiligkeit Vertrauen,
Dann will Ich ja in aller Fülle Meiner Heiligkeit
Die Wohnung nehmen da - ein Gott in alle Ewigkeit.
63. "Die Hoffart und die Lüge aber sollen ewig fallen
Endlosem Raum entlang, tief unter allen Welten-Allen,
Wo nichts, als Meines Grimmes ew'ge Zornesfluten wallen,
Und statt der Liebe Meines Fluches ew'ge Donner hallen.
Dahin soll fallen alles Reichtums nicht'ger Schlangensamen,
Das muß geschehen, Mir dem Gott, der heilig, heilig. Amen!"
64. Und sieh' wie da beschlossen, ward auch völligst ausgeführt,
Was Ich schon oben treu in aller Kürze hab' berührt; -
Nun seht, der Engel dieses Liedes ist zu euch gekommen,
Und hat euch, wie dereinst, die Sünd' durch eure Buß' benommen,
Und zeigt euch das Lamm der Welt sich euren Herzen nahen,
So hebt empor das Herz, und seht, was einst die Völker sahen!
65. Und seht, was die Apostel, eure Brüder, wollten sehen,
Und doch nicht sahen, ihre todten Brüder auferstehen,
Die heil'ge Stadt hernieder steigen, Meine Sonne strahlen,
Und hört Worte voll des Lebens überall erschallen;
Bereitet eure Herzen, freuet euch! die ihr beklommen
Noch seid in Sünden, seht, Ich bin zu euch herabgekommen.
66. Ja Ich, hört Völker, Ich der Vater - in dem Menschensohne!
Ich komm' zu euch, und all' Mein Reich mit Mir für euch zum Lohne;
Denn ausgeronnen ist die Zeit, gebrochen ist die Macht,
Ich hab' in Meinem Herzen Meines Bruders wohl bedacht;
So freuet euch, die ihr nach Mir habt sehnsuchtsvoll verlangt,
Seht auf, wie hoch schon dort am Morgen Meine Sonne pranget!
67. Der Vater, denkt - Der Vater hat das Lied an euch gerichtet,
Hat je ein solches, denkt, suchet, auch ein Mensch gedichtet? -
Versucht, und prüft euch, wie weit wohl euer Wissen reichet
Und eurer Hände Werk, versucht, ob's wohl dem Meinen gleicht?
Und so in diesem Lied' ihr wohl vernehmen werd't ein heil'ges Wehen,
Da denkt, daß vor eurer Türe große Dinge stehen.
68. O laßt den Engel ja nicht unverrichtet von euch scheiden,
Und hört sein Rufen, wie zur Buße er euch mahnt bescheiden,
Und hört ihr Tauben, seht ihr Blinden Meinen großen Engel,
Johannes "das Gewissen" ist, euch zeigend eure Mängel;
Wer treu befolgen wird die Stimme seines inn'ren Rufers
In seines kahlen Lebensstromes starrer Sünden Ufers, -
69. Verruchte Wüstensteppen werden Rosen gleich erblühen
Und statt der Wassertaufe, wird die Taufe Meiner Mühen
Sogleich erleuchten seines Irrsals höllenfinst're Pfade;
Und dann wird gleich erschauen er nach seiner Liebe Grade
Die große Wirkung überströmend denn aus Meiner Gnade,
Aus der geöffneten des neuen Bundes heil'ger Lade!
70. Die Lade war versiegelt bis zur heut'gen Lebensstunde,
Es half vorhin kein Rechnen auf der ganzen Weltenrunde,
Um zu erschließen, was Ich mir bis jetzt hab' vorbehalten.
Und - nun seht, wie die Wunder alle sich vor euch entfalten,
Wie dieses Alles nun geschieht durch Meiner Liebe Walten;
O Kinder, seht durch Mich in euch nun Alles neu gestalten!
71. Und sagt und sprecht, woher so große Dinge mögen kommen?
Und habt doch einmal, so ihr Meine Liebe wahrgenommen,
So auch begriffen Meines heil'gen Geistes sanftes Wehen,
Und habt gesehen Meine Bäume voll im Safte stehen,
Dann Kinder, kniet nieder, freuet euch, und singt Alle,
Und auch ihr Völker in den Sternen, Meiner Gotteit Halle:
72. "O großer, ew'ger heil'ger Vater! Ehre, Preis und Ruhm
Komm' Dir von uns entgegen rein aus Deinem Heiligtum,
In uns'rem Herzen hat es Dir gefallen einzunehmen
Für Dich, o großer Gott, die kleine Wohnung Deiner Liebe.
So segne denn Dies kleine Land und dessen heil'ge Triebe,
Und laß den Segen, so wie uns, auch Alle wohl vernehmen.
73. "O mög' es Dir, Du bester Vater, wohlgefallen hier,
Damit Du bleiben möchtest da in uns denn für und für.
Wie gut bist Du, o Vater, wer könnt' Deine Lieb' ermessen,
Du kommst uns arme Sünder, statt ganz wohlverdient zu strafen,
Nur zu erquicken, und in uns die Herzen umzuschaffen,
Daher werd' nie von uns Dein heil'ger Name je vergessen!
74. "O Vater! Heil'ger Vater, höre unser kindlich Flehen,
Du lieber Vater Du, laß auch die Todten auferstehen!
Du weißt ja, lieber Vater, wer am Tod der Brüder schuldet!
Daher laß, bester Vater, wie bei uns Du ließ'st geschehen,
Auch dort, o liebevollster Vater! Gnad' für Recht ergehen!
Denn Du hast ja für sie so gut wie für uns All' geduldet." Amen.
32.(*) Michael als Erzengel, dann Sehel, in der Urzeit, dann Elias, und nun Johannes der Täufer - war Eins, d.i. dieselbe Persönlichkeit)
Nachwort Da habt ihr nun "den Engel", wie er leibt und lebt in euch und außer euch, in Mir und außer Mir; hört allezeit seine Stimme in euch; denn zuvor Ich komme, kommt allezeit Mein Johannes mit der Zuchtrute in der Hand, und einer sehr scharfen Stimme in der Brust, "wie die Stimme des großen Predigers in der Wüste"; - aber habt ihr euch bekehrt durch eine wahre und ernste Buße, dann erst folgt das große Abendmahl vor dem großen Tage der Erlösung, und endlich die Auferstehung von dem Tode.
Amen, das sagt euer liebevollster heiliger Vater! Amen, Amen, Amen!
(Offbg. 19,9. Luk. 20, 35 - 38, Daniel 12, 2 - 13)
Nachwort NB. Ferner sehe man die gedehnten hieherbezüglichen, fast jeden der 73 Verse dieses "Engels" bekrittelnden Extranoten nach, unter dem Titel Bemerkungen über das Gedicht "der Engel" und Zweiter Nachtrag zum Engel
1. Hört wohl, ihr alle späten Kinder Meiner Gnade,
Hört, wie Ich euch zum großen Mahle Alle lade,
Kommt Alle treuen Herzens her in Meine Mitte,
Lobt fröhlich Alle Meinen Namen nach der Sitte,
Welche Meduhed gar fromm und treulich euch gelehrt,
Da als Erster er nach Mir im Herzen hat begehrt. -
2. Seht Alle auf sein Beispiel reinen guten Sinnes,
Seht seine Augen, Mund und Ohren, und des Kinnes
Sanften weißen Bart, als frommer, weiser Rede Zeichen,
Seht in allem Diesen sollt ihr All' ihm vollends gleichen,
Wollt ihr später Meine lieben treuen Kinder werden,
Ganz befreit von allen Uebeln böser SchlagenHerden.
3. Seht, Ich werde bald die Erde rein von Gräueln waschen,
Sünder werden da umsonst nach Meiner Liebe haschen!
So ihr aber fromm und treu im Herzen werdet bleiben,
Werd' Ich schonend euch vorüber Meine Fluten treiben,
Euch verbergen wohl auf dieser Erde hohen Landen,
So Ich Meinen Zorn werd' lösen von den schweren Banden.
4. Seht, da werden heulen auf der Erde all' Geschlechter! -
Hört, da wird verstummen all' der Großen Hohngelächter!
Und der Wässer hohe Fluten rauschend über Berge
Werden tragen wen'ge Kinder Meiner Liebe Zwerge!
Die da sind geworden klein, wie Kinder einer Mücke,
Weil die Liebe hinkend war und ging auf einer Krücke. -
5. Seht empor zu Meiner Himmel lichterfüllten Räumen,
Seht zu Meinen Sternen, Meiner Gnade Strahlensäumen,
Seht die Sonne still erleuchten dieser Erde Fluren,
Seht den Mond die Erd' geleiten ohne alles Murren,
Seht, wie all' die Welten still gehorchen Meinem Willen:
Nun - so tut auch ihr all' eure Werke stets im Stillen!
6. Wollt ihr wissen, was wohl diese Sterne sind für Wesen?
Hört! Ich sag': Die Lieb' wird euch genau die Frage lösen.
Wenn die Liebe rein im Herzen sein wird ohne Makel,
Werd' Ich geben euch zur Leuchte Meiner Gnade Fackel;
Dann wird Jeder lesen leicht in heller Flammen Zügen
Eine große Schrift des Namens Gottes ohne Trügen! -
7. O du kleines Herz, in einer engen Brust geschlossen,
Kenntest du den Quell, aus dem du bist so groß entsprossen,
O du würdest nimmer fragen nach den todten Massen,
Ja du würdest sie ganz unbekümmert schweben lassen,
Da der Schöpfer aller dieser nicht'gen Dinge
Gegen einem Herzen - liebend Selbst an selbem hinge. -
8. Was ihr schwachen Menschenkinder oft für Großes wähnet,
O wie klein doch wird von Meiner Liebe das benennet!
O wie gar nichts sind die Dinge in den weiten Räumen,
Wie auch Menschen, deren Herz nicht aus Liebe keimen;
Haltet darum nichts für groß, als Meiner Liebe Treue,
Und was ihr am nächsten kommt: des Sünders wahre Reue!
9. Ich allein bin groß, durch Meiner Liebe mächtig Walten,
Und ein freier Geist, der fest am Bande sich erhalten;
Aber Meiner Sonnen euch ganz unbekannte Bahnen,
Die euch so, wie Alles, nur an eure Schwäche mahne,
Was sind sie in Meiner Gotteit endlos großer Fülle?
Nichts als einer Milbe abgefall'nen leichte Hülle.
10. Wenn zu aller Welten Mitte ihr da möchtet klimmen,
Und da hören aller Sfären raschen Fluges Stimmen,
Da ermessen aller Sonnen hellsten Lichtes Stärke,
Und begreifen aller Meiner Allmacht größten Werke,
Würdet ihr dann wohl euch Meiner großen Liebe nahen?
Nein, sag' Ich; in alle Zweifel würd't ihr euch da verjahen.
11. Könntet ihr auch lenken dort des Himmels großen Wagen,
Und als große Geister schnell nach allen Sternen jagen,
Könnt't aus eurem Munde ihr auch helle Sonnen hauchen,
Ja, sie gleich der Meinen in des Meeres Fluten tauchen;
So wär' alle eure Kraft, mit Meiner wohl verglichen,
Nichts als Sand und Staub an alten Lehm- und Steinebrüchen.
12. Seht hin gerade nach des Himmels blauem Bande,
Seht über Wogen auch zum Meere fernen Rande;
Glaubt es Mir, Ich sag' es euch: es giebt dort keine Grenzen,
Wo bei Tag' die Sonne, Nachts der Sterne Unzahl glänzen,
Und des großen Meeres Fülle ist nicht zu vergleichen
Einem Tropfen nur in jener Sterne kleinsten Reichen.
13. Seht daher auf Mich, den Großen, kleine Menschenschaaren,
Und des Wissens Zierde pflegt allein auf Mich zu sparen;
Meine Liebe suchet kreuz und quer in allen Enden,
Wo ihr immerhin auch mögt die Augen forschend senden;
Meines Namens Zeichen werdet überall ihr finden,
Aber laßt euch ja von nichts, als Meiner Lieb' nur binden.
14. Frohe Botschaft wird von Mir euch selbst das Gras verkünden,
So ihr euch entalten werd't von all' den Hanochs-Sünden;
Aber so ihr lieben werd't euch treu als wahre Bürder,
Und zu aller Wohl gebrauchen werdet eure Glieder,
Dann wird kommen eine große Gnad' zu euch von Oben,
Und euch liebvollst zeigen, wie ihr sollt den Vater loben!
15. Und nun fallet hin zur Erde, eurer Sünden Mutter,
Schüttelt ab den Staub, der Schlange nichtig Todesfutter,
Dankt in eurem Herzen Mir, dem Retter, froh von Neuem,
Laßt die Mir geweihte Zeit euch niemals je gereuen;
Lasst allzeit Meiner Liebe Macht in euren Herzen schalten,
So wird einst der Gnade Licht euch Alle neu gestalten.
(J.L's Bitte. Am 7. Januar 1841)
Vorwort 01. O Du mein allerbester, allerliebster Herr Jesus, so Dein heiligster Wille es wäre, möchtest Du mir denn nicht gnädig anzeigen, was denn doch eigentlich die Träume sind, und was man davon halten solle, denn gar oft hat der Mensch bedeutende, und oft auch wenigstens unbedeutend scheinende Träume; und wenn man nicht weiß, wie, wann, was und wodurch und warum, so würdigt man vielleicht einseitig diese Erscheinung gar nicht oder zu wenig, oder oft leichtlich zu viel; -
Vorwort 02. Daher, o Du allerbester, allerliebster Herr Jesus, möchtest mir armen Sünder anzeigen und darinnen das rechte Verständnis! Nehme aber ja nicht ungnädig auf diese vielleicht zu vorwitzige Frage; denn Dein Wille bleibe allzeit heilig, heilig, heilig, und über Alles Deine Macht und Stärke; daher geschehe nur Dein Wille, denn ich möchte lieber ewig nichts wissen, als etwas, so da nicht wäre nach Deinem allerheiligsten Willen, Amen, nur in Deinem heiligsten Namen. Amen.
1. Wenn noch das Kind im Mutterleibe ruhig sauget
Des Blutes Säfte, da für Solch's nichts And'res taugt,
Da saugt deß Seele auch schon himmelsreine Lüfte
Und waidet sich ihr Geist auf Meiner Gnadentrifte.
Und das der Leib dem Mutterleibe hat entnommen,
Und was daselbst in Geist und Seele ist gekommen,
Das bildet sich hernach im weltlich Außenleben,
So ihm im Mutterleibe war von Mir gegeben.
2. So aber du der finst'ren Kammer Lichtgebilde
Da schauest, Bäume, Häuser, Wesen und Gefilde,
So Solches in der Kammer nirgends ist zu finden;
Nun sieh', das ist, worauf sich alle Träume gründen.
So sieht der Leib durch's Auge nichts als seines Gleichen,
Da seinem Lichte all' der Seele Bilder weichen;
Und wenn der Körper schlafend finster ist geworden,
So sieht die Seele ihres Gleichen dann in Horden.
3. Wenn aber auch die Seel' zur Ruh' sich hat begeben,
Und so dem Geist' anheim gestellt wird das Streben,
Wie auch das Regen in des eig'nen Lichtes Sfären,
Da kann der Geist dann auch zum Geistigen sich kehren;
Und was der Geist geschauet hat im Vaterhause,
Das kann die Seel' gewahren auch in ihrer Klause.
Und wenn der Leib dann wach geworden ist vom Schlafe,
Gewahrt er öfter noch des Geistes Gnad' und Strafe.
4. Doch ist bei Menschen, die ein weltlich Leben führen,
Von reinen Geistesträumen nie gar viel zu spüren.
Da träumt die Seele nur der Welt entnomm'ne Dinge
Und meist, daran das Herz am Tage leidlich hinge;
Und da sind solche leere, bunte Seelenträume
Wohl nichts, als was da sich des faulen Wassers Schäume.
Nur wenn der kranken Seele sich oft Bilder zeigen,
Sind manchmal sie zu rütteln und zu ängsten eigen.
5. Und es sind solcher Träume fähig selbst die Tiere,
Und heller oft, obschon entlehnt dem Nachtreviere.
Doch solcher Träume Sinn ist stets nur wüst' und öde,
Voll Trug und Arg, und demnach jede Deutung schnöde;
Nur wenn die Träume euren Erdensinn verwirren
Und euch auf kurz in Meiner Gnade Reich entführen,
Dann sollt ihr merken solche Träume euch hienieden,
Und fassen sie in's Herz zu eurer Seele Frieden.
6. Denn wann ihr träumet so von eitlen Erdendingen,
So ist das nichts, als was euch eure Wünsche bringen,
Und was am Tage euch begehrt hat im Herzen,
Das wird gar los' im Schlaf mit eurer Seele scherzen,
Und wenn ihr oft am Tage Meiner habt bedenkt
Und alles Tun und Trachten stets zu Mir gelenkt,
Dann wird, wenn Leib und Seel' sich hat zur Ruh' begeben,
Dem Geist auf kurze Zeit im Himmel Kost gegeben.
7. Nun merkt das zum Schlusse noch, ihr wen'gen Treuen,
Die rechten Träume werden stets euch wohl erfreuen.
Nur wenn die Seel' im Schwanken sich befind't auf Erden,
So wird die Himmelskost euch manchmal bitter werden;
Denn wer noch nicht durch Liebesfeuer ist gegangen,
Dem möcht' vor solcher Feuerskost ein wenig bangen.
Doch wer da denkt: Einmal muß ich's doch empfangen,
Der wird nicht schwer zu Meinem Gnadenweg gelangen.
Nachwort Dieses Wenige wohl überdacht wird vorderhand genügen zu wissen, was du wissen möchtest, doch ist in Träumen nichts Verdienstliches, noch etwas Sträfliches, und sind die guten und echten eine freie Hinzugabe ohne alle Rechnung; wer darnach sich kehrt, der tut wohl; doch wer da lebt Meiner Offenbarung treu gemäß, der tut besser, denn die Träume gebe ich nur Meinen tauben Liebhabern; doch wem des Herzens geistige Ohren sind durch das Feuer der Liebe aufgetaut und geöffnet worden, der höre nur recht fleißig in sich Mein lebendiges Wort predigen, durch welches allein er nur zum Leben gelangen wird. - Was aber die Wesenheit der Träume sonderheitlich anbelangt, so wird ihrer bei der Entüllung des Menschen schon ohnehin ausführlich erwähnt werden; zuerst kommt das Kleine, dann das Große, und endlich das Allergrößte, Amen. Das sage Ich, der da angerufen wurde. Amen, Amen, Amen.
1. Dahin die alte Sage lautet von dem todten Meere,
Daß Sodom und Gomorrha einstens dort geständen wäre.
Die Sage lautet treu und wahr, und zeigt des Lasters Stätte,
Sie ist ein dumpfes Ferngeklirr von Meines Feindes Kette.
Doch, was die todte Flut auch immer da verschlungen hatte,
Was Nichtig's ist in Meiner Weisheit freiem tiefen Rate
Dagegen, wo das Licht des Heils getödtet ist geworden
Von Meines Volkes racherfüllten bösen blinden Horden!
2. Es geht Sodom und Gomorrha ganz erträglich immer,
Es ruh'n da unter todten Fluten taub des Lasters Trümmer;
Es taucht da keine Stimme mehr empor, die lang' verklungen,
Als daß ein kleines Lied darob von Mose ward gesungen.
Doch an der höchsten Greueltaten gift'ger wüster Stelle,
Da soll nicht spielen gleich ob Sodom eine laue Welle,
Da solle über Zions Trümmern und deß alten Mauern
Noch manches Volk den alten Frevel tief und hart betrauern.
3. Habt ihr denn nicht vernommen, das der treue Zeug' gesprochen,
Wie lang' und hart da werden soll das Judentum gerochen;
Seht, so ein alter Feuerspeier einstens wüst entbrannte
Und da so manches Unheil über Feld und Fluren bahnte,
Da seht hin, wie kahl und wesenleer deß Zinnen klaffen,
Als wäre nie geworden da ein Gräschen nur erschaffen,
Und so wüst, - wie könnte, da Mein größter Feind gelegen,
Wohl walten Meine Gnad' und Liebe und ihr großer Segen!
4. Zu Sodom und Gomorrha ward das Laster voll begraben,
Die Zahl war groß, und vollends reif die Ausgeburt der Raben,
Es gab des Aases nicht so viel, um all' die Brut zu nähren,
Daher war besser da, der Brut den Untergang zu g'währen.
Doch da dereinst Mein auserwähltes Volk Mich schnöd' verhöhnte,
Und Mich zum Spott als einen König mit den Dornen krönte,
Seht, dieser Spott, die Dornen, so wie all' die Vorkreuzleiden
Sind hier der Grund, daß diese Stell' verwüstet wird von Heiden.
5. O wär zu Sodom das gescheh'n, was Zion widerfahren,
Die Raben würden heute dankbar noch durch Lüfte fahren,
Gomorrha säß' als Königin der Erde Mir von Treue,
und Täte Buße noch, und übte ob des Lasters, Reue.
Doch Mein erwähltes Volk, das will sich nimmerdar bekehren,
Und pflegt nur Laster aller Art in sich zu mehren;
O hört, da soll an dieses Vulkans heißer Lagerstätte
Noch lange klirren um die Völker Muslems Sklavenktte!
Nachwort Wenn der Jud' sich wird bekehren,
Mich als seinen Gott wird ehren,
Werd' Ich Zion ihm bescheeren,
Werd' dem Feinde es verwehren,
Sich von Meinem Volk zu nähren;
Seine Macht werd' Ich betören,
Seine Städte all' zerstören,
Meinem Volk werd' Ich gewähren
Jede Bitte - jed's Begehren,
So es Meine Stimm' wird hören;
Doch bis dieses nicht geschehen,
Wird dem Land kein Heil erstehen.
Amen! - das sollt ihr verstehen,
Amen! nicht den Sinn verdrehen.
Amen, hört die Winde wehen,
Amen, große Ding' zu sehen!
Empfangen durch Jakob Lorber, Graz, 9. Juni 1840.
Vorwort 01. Das ist ein gutes Nebenwort an den Geheimschreiber des Landes (K. R. v. L. + stey. Stände-Sekretär) blinder Würde und stummer Macht, die da ist gefestet in der albernen Einbildung der blinden Vorzüglichkeit einiger dummer Müßiggänger, die "Stände" genannt werden, und sich besser dünken als Andere, da sie das Recht, Narren zu sein, urschriftlich in Händen haben, von einem herrschsüchtigen Monarchen, für den sie zum Heile der eigenen Haut wegen, vorgeblich aber aus Vaterlandsliebe und außerordentlicher Anhänglichkeit an dessen gesalbte Person, irgend einen pfiffigen Streich ausgeführt haben, durch die tüchtigen Fäuste meistens ihrer Knechte, Knappen oder Sklaven, die da Soldaten heißen.
Vorwort 02. Da dieser C. G. L. auch ist ein Dichter nach der besten menschlichen Weise, und hat ein wohlbereitetes Herz, und ist ein Mann voll guten Willens gegen Mich, und Freude hat an Meiner Liebe, und ein großer Freund ist Meiner Weisheit, und sehr fröhlich ist, so er hört Mein neues Wort, und liest Mein altes; so will Ich ihm zeigen die Poesie des Himmels, welche ist eine Umgangssprache daselbst und lautet, wie da folgt ein kleines Beispiel:
1. In der Himmel reinen weiten Kreisen,
Nach der Engel liebevollen Weisen,
Singen alle übersel'gen Brüder
Reine, Mir allein geweihte Lieder. -
2. Erstens singen sie von Meiner Liebe,
Aus des Herzens reinstem heil'gen Triebe,
Dann erbrennen sie in höchster Wonne,
So sie sehen Mich als Gnadensonne.
3. Ud wenn deren reinste Lichtesfülle
Ganz durchleutet ihres Geistes Hülle,
Dann durchschauen sie in schönsten Normen
Zahllos Meiner Liebe Wunderformen. -
4. Wonne drängt da in die Herzen,
Rich an wohlbekannten süßen Schmerzen,
Welche sind des Himmels höchste Gaben,
Da sie wonnemüde Engel laben. -
5. Wenn dann überselig sie geworden,
Sammeln rein sie sich in fromme Horden,
Dann ertönt ein Lied aus aller Munde,
Das Ich hier euch sag' zur treuen Kunde.
6. "Vater!" singen sie ganz liebtrunken,
"Vater!" singen sie in Mich versunken
"Vater!" ist das Wort auf jeder Zunge,
"Vater!" ist der Hauch aus jeder Lunge.
7. "Groß ist Deine Macht und groß die Ehre,
"Zahllos Deiner Liebeschöpfung Heere,
"Ungemessen Deiner Wege Tiefe,
"Unbegreiflich Deiner Allmacht Griffe.
8. "Wer hat je geschaut der Gotteit Augen?
"Wer kennt all' der Wesen weises Taugen?
"Wo ist wohl ein so verständig Wesen,
"Das da könnt' die Schrift der Wunder lesen?
9. "Seht hin in niegeahnte Tiefen,
"Wie sie voll von neuen Wundern triefen.
"Seht dort des Vaters Liebe walten,
"Seht Seine Weisheit sich entfalten.
10. "Seht hinab zur Hölle, seht die Todten,
"Seht dahin, die Menge guter Boten
"Tragen frohe Kund' in ihren Händen,
"Um auch dort Verlorne zu vollenden."
11. Und wenn sie sonach betrachtet haben
Meiner Liebe große Wundergaben,
Meiner Weisheit heilge Gnadenspenden,
Ja zur Hölle selbst die Engel senden;
12. Dann entbrennen sie in Lieb' von Neuem,
Daß darob selbst Sonnen sich erfreuen,
Und dann heller leuchten in die Welten,
Was auch heit're schöne Tage melden.
13. Dann ergießen sich durch alle Kehlen
Einer Simme süßen Klanges Wellen,
Lautend bald wie großer Wasser Rauschen,
Bald, als wenn die Winde sich durchtauschen.
14. Singend so nach dieser schönen Weise,
Sagend Mir die kleine Stroph' zum Preise:
"Lieber Vater! sieh' in Deiner Gnade
"Auch der armen Brüder dunkle Pfade.
15. "Sieh' hinab der Erde Kinder wallen,
"Hör', o Vater, ihre Klagen schallen.
"O befreie diese schwachen Brüder
"Von der grausam bösen gift'gen Hyder!
16. "Vater! mache auch der Schlange Kinder,
"Ja, so möglich, selbst den Erzerfinder
"Alles Trugs und Fürsten aller Lügen,
"Sich bescheiden Deiner Allmacht fügen!
17. "Und so nur Dein Wille uns beschiede,
"Was da nötig, daß der heil'ge Friede
"In der Welten Tiefe mög' erstehen,
"Vater, laß geschehen, das wir flehen!
18. "So sind wir bereit zu dienen allen
"Brüdern auf dem finst'ren Erdenballen;
"O erhöre unser, kindlich Flehen,
"Laß die Todten gnädig auferstehen!"
19. Seht, das sind die reinen frommen Weisen,
Wie ihr sollt den heilgen Vater preisen,
Schauen Seiner Allmacht große Werke,
Loben Seiner Liebe heil'ge Stärke.
20. So wird euer Treiben, Tun und Dichten
Euch so manche große Zweifel lichten;
Wann ihr aber tut nach eurer Weise,
Bleibt ihr Narren, selbst als hohe Greise.
21. Wenn nun alt geworden sind die Bäume
Und ganz leer des Lebens heit're Räume,
Dann ist's wohl zu spät, erst auszugleichen
Krummgemachtes aus der Jugend Streichen.
(An K. L., durch den Knecht Jakob Lorber, Graz, 9. Juni 1840)
Nachwort 01. Und sieh', Mein lieber Karl, Ich habe eine große Liebe zu dir, da du suchest Meinen Namen eifrig zu reinigen und zu verherrlichen in deinem Herzen; aber etwas habe Ich wider dich (Off. 2, 14), das da ist, daß dich noch erbauen Reden menschlicher Weisheit; denn siehe: der Geist (nur) erbaut den Geist, die Liebe - die Liebe, der Mensch - den Menschen, so auch die Welt - die Welt, wie ein Flitter den andern; so du aber nun geschaut hast in Meine Tiefen, so laß das überseichte Zeug der Welt, daran Nichts als unreife Tollkirschen hängen, die da kein nütze sind.
Nachwort 02. Ich sage dir, tue nur, das Ich dir rate; denn Ich bin schon sehr nahe gekommen deinem Herzen; und so du glaubest und willst, sollst auch du Mir bald ein tüchtig Rüstzeug werden, und schauen selbst nie geahnte Tiefen, die Ich legen will in dein eigen Herz.
Nachwort 03. Dann erst wirst du ein wahrer Dichter werden, und ein Mann nach Meinem Herzen! Amen. Ich dein lieber Jesus, Amen!
Ein gar kurzes Wörtlein zum Tage der Eingeburt des C. L., nicht als er ist ein Diener der Welt, sondern als er ist ein Weinzierl Meines Weinberges, damit er wisse, daß Ich allezeit seiner gedenke; und so sei dieses kurze Wörtel folgendes:
1. Beharrlichkeit und Unerschrockenheit
In Liebe- freuen Mich in Ewigkeit.
Daher auch tue du, was dir beschieden,
Ganz unerschrocken liebtreu hienieden;
2. So wirst du auch dereinst Mein Ritter werden
Und zwar ein and'rer, als dahier auf Erden. -
So Jemand wahrhaft liebt, ist dreist und keck
In seinem Trachten und erreicht den Zweck;
3. Dazu wenn noch beharrlich er verbleibt,
Auch alle Hindernisse leicht vertreibt;
Denn wahre Liebe läßt sich niemals spotten,
Sie bietet leichten Trutz all' den Geboten! -
4. So mach's auch du, Mein lieber Weinzierl Mein,
Und pfleg' den Stock und zeug' Mir guten Wein,
So wirst auch du der Liebe Sieg entbinden,
Und dich auch bald in Meiner Gnade finden;
5. Ist dir bisher auch dunkel manche Stelle,
So sei getrost, du steht gar nah' der Schwelle,
An der dir, so wie Vielen, wird gelingen,
Gar bald in's Gnadenflammen-Meer zu dringen! -
6. Nur muß't dich niemal bangend trüge sorgen
Wenn trüb' die Nacht, - doch folgt ein heitr'er Morgen! -
So giebt's auch manche Dinge, wohlbegriffen,
Ja, so du steigest über Felsgeriffen,
7. Die viele Mühe kosten, sie zu klären,
Und Schweiß, den Schaukreis sich zu mehren;
Doch wer beharrlich denkt, beharrlich steigt,
Vor dem auch bald sich Cimborasso beugt! -
8. Das sagt dir, Den du mehr und mehr wirst kennen,
So du von Ihm wirst hören Amen nennen! -
Das sag' Ich Vater heilig, dir zum Namen,
Und sage allzeit Amen, Amen, Amen. -
1. Sieh', o Vater, meine Schwächen,
Sieh', wie mich die Zweifel stechen,
Hilf mir überschwachem Armen,
Hab' mit meinem Geist Erbarmen;
Denn ich steck' in großer Not,
Steck' in aller Sünd und Tod
2. Will ich einsam zu Dir beten,
Dir vortragen meine Nöten,
Da werd' ich bald schlaff und träge
Auf des Geistes Lebensstege:
Sieh', ich steck' in großer Not,
Steck' in aller Sünd' und Tod! -
3. Wann zu Dir ich "Vater" rufe
Von den Lebens finst'rer Stufe,
Da werd' ich vom Schlaf gemahnt,
Der zum Fall den Weg mir bahnet;
O, ich steck' in großer Not,
Steck' in aller Sünd' und Tod!
4. Wenn ich sehe einen Armen
Und hab' bald mit ihm Erbarmen,
Da wird karg die Gab' bemessen,
Manchmal sein auch ganz vergessen;
Sieh', ich steck' in großer Not,
Steck' in aller Sünd' und Tod!
5. Wenn das Aug' zur Welt ich drehe,
Und da Deine Werk' besehe,
Da auch späht des Fleisches Auge
Darnach, was ihm sinnlich tauge;
O wie groß ist meine Not
Und wie hart die Sünd' und Tod!
6. Manchmal möcht' ich Weises hören.
Möcht' mein Herz nach Dir nur kehren,
Da fängt bald mir an zu bangen
Und nach Weltlichem verlangen;
O, wie groß ist meine Not,
Und wie hart die Sünd' und Tod!
7. Will zu Dir ich mich erheben,
Um nach Deiner Lieb' zu streben,
Dann kommt schon auch - ungebeten
So ein Gast in Krankheitsketten;
O, ich steck' in großer Not,
Steck' in aller Sünd' und Tod!
8. Wenn ich Abends schlafen gehe,
Oder Morgens früh aufstehe,
Um mit Dir mich zu gefassen,
Mich sobald die Sinn' verlassen,
Dann steck' ich wie stumm und todt
In den Lebens trübster Not!
9. Will ich segnen, die ich liebe,
Da wird oft ums Herz mir trübe,
Daß ich dann vor lauter Schwäche
Kaum des Segens Wort ausspreche;
Sieh' doch Vater meine Not,
Wie ich steck' in Sünd' und Tod!
10. Wenn ich manchmal fröhlich merke,
Daß mich Dein Erbarmen stärke,
Dann auch merk' zur andern Seite,
Wie ich bin der Sünde Beute;
Vater! Sieh' mich in der Not,
Mach' mich frei von Sünd' und Tod!
11. Laß doch einmal mich besiegen
Alle Sünd' und all' ihr Trügen,
Laß im Geiste mich erstehen,
Und von Deiner Kraft durchwehen;
Nimm von mir die große Not,
Nimm von mir die Sünd' und Tod!
1. Lieber Jesus, allzeit mein,
Laß mich Deines Herzens sein,
Laß mich Deiner Lieb' mich freu'n,
Nur Du Liebe nenn' mich Dein!
2. "Mußt' wohl Meiner Liebe trau'n
Und auf Meine Treue bau'n *)
Suchen nicht in andern Gau'n **),
Stet auf Meine Lieb' nur schau'n!
3. "Blick' mit Mir nur himmelwärts ***),
Achte nicht der Gauner Scherz +)." -
Schenke mir Dein reines Herz,
Lind're meiner Sehnsucht Schmerz!
4. Reiche mir als treues Pfand,
Liebster Freund Du, Deine Hand,
Reich' zu binden mir das Band,
Liebe Dir für's bess're Land!
5. Ob ich reich bin oder arm,
Schlägt mein Herz für Dich doch warm;
Darum meiner Dich erbarm',
Schließe mich in Deine Arm'!
6. War wohl je der Bettelstab
Reinster Liebe Todes-Grab? -
D'rum sieh' stets auf mich herab,
Und mit Liebe mich erlab'.
7. Sieh', o holder Jesus, mich,
Sieh', wie heiß ich liebe Dich
So von Herzen inniglich
Jetzt und fürder ewiglich! -
8. Darum spare nicht den Bund
Reinster Lieb' auf and're Stund',
Gebe treu sobald mir kund,
Daß mich liebst, aus Deinem Mund!
9. Zög're nicht zu sagen mir,
Daß mich treulich liebest hier;
Denn ich sage wahrlich Dir,
Lang' schon lieb' ich Dich dafür!
10. Sei nicht sparsam mit dem Wort,
Stammst mit mir vom selben Ort,
Stehest vor derselben Pfort',
Bautest auf derselben Hort!
11. Vater Dein auch Vater mein,
Darum sollst mir treulich sein
Geh' mit mir in Liebe ein,
Mir mein liebend Herz erfreu'n.
12. Jesus, Du kannst zaudern noch?
Schmähst denn nun der Liebe Joch?
Oder bist Du gar so hoch? -
Sag`herein doch, wenn ich poch'!
13. O Du winkst zu warten mir,
Wahrlich, muß ich sagen Dir,
Lang', gar lang' schon wart' ich hier,
Ja mein halbes Leben schier!
14. Darum, Jesus, hör' mich bald,
Eh' ich noch werd' schwach und alt
Klein-gefurcht und ungestalt't,
Wie in meiner Liebe kalt.
15. Liebster Jesus, allzeit mein,
Laß mich Deines Herzens sein,
Laß nach Deiner Lieb' mich frei'n,
Nur Du Jesus nenn' mich Dein.
16. Eigentlich sollte statt Jesus "Brüder" gesetzt sein, und statt dir Ich, der HErr, so wirst du hören, wenn Ich dir beständig zurufe, Mich zu lieben. Amen!
*) Heilige Höhen Gottes;
**) der Erde;
***) aus der Liebe des Geistes im Herzen;
+) böse Geister im Menschen.
1. Diese fünfzehn Verselein
Zeigen dir gar klein und fein,
Wie Liebe soll beschaffen sein,
Willst du geh'n in's Leben ein!
2. Mußt mit Mir um Liebe zanken,
Nie in deiner Treue wanken,
Trag'n Mich in all'n Gedanken,
Und um's Kreuz dich liebend ranken.
3. Dann werd' Ich schon sagen "Amen",
Dir verkündend Meinen Namen,
Sei'n mit dir in Eins beisammen,
Als dein Jesus ewig. Amen.
1. Was weilt ihr am Wege?
So müßig und träge
Zur Arbeit und Müh'!
Wer bloß da nur sinnet,
Doch nimmer beginnet,
Der endet auch nie. -
2. Beiseits mit dem Zaudern,
Granz weg mit dem Plaudern
Vom Tatengefühl!
Denn nicht durch's Empfinden,
Durch's Handeln nur finden
Wir einmal das Ziel. -
3. Ist sehr auch zu lehren
Nur Tugend zu ehren,
Die Sünde zu fliehen;
Doch hehrer, wenn Saaten
Schon reifender Taten
Den Handler umblüh'n!
4. So Freude mit Segen
Auf düsteren Wegen
Die Reise verkürzt,
Und Tugend, im Kleide
Der Unschuld, die Freude
Vielfältig ihm würzt.
5. Ihr sollt das ihr schwören *),
Sie stets so zu ehren
Durch Taten und Sinn;
Sie fest zu umfassen,
Sie nimmer zu lassen
Um keinen Gewinn **).
6. Vollendete blicken
Herab mit Entzücken
Auf solchen Entschluß,
Zu größeren Werken
Die Tät'gen zu stärken
Mit himmlichem Kuß!
7. Auf, Hände in Hände!
Und wollt behende,
Zu enden den Lauf,
Dann nehmen die Gatten
Der Himmel euch Matten,
Vollendeten auf.
Was nützt euch das Reden
Auf Kanzeln und Böden
In Kirche und Schul'?
Nur Eins ist vonnöten:
Durch Taten zu beten,
All's And're ist null!
8. Die Trägheit nur sinnet
Und nimmer beginnet
Zu führen die Tat;
Ohn' Suchen will finden
Sie, Leben ergründen,
Das nimmer sie hat! -
9. D'rum auf und behende,
Gebraucht eure Hände
Zu säen die Saat,
Dann werdet ihr's merken,
Wie Gott euch wird stärken
Für himmliche Tat! -
10. Das hat euch beschieden
Der Vater im Frieden,
D'rum wachet und tut,
Und denkt, daß durch's Schlafen
Und Bücher begaffen
Nicht kommt der Mut!
11. Der allzeit zu Taten
Beseelet die matten
Bewohner der Welt,
Und macht den Schwachen
In all' seinen Sachen
Zum tapferen Held.
12. D'rum weilt nicht am Wege
So müßig und träge,
Zur Arbeit und Müh'!
Wer bloß nur da sinnet
und nimmer beginnet,
Der endet auch nie.
Sit bene notandum! Dixi Dominus. Amen.
*) der Jugend; **) der Welt.
Vorwort Höre! Du schriebest vor Jahr und Jahren ein kleines Gedicht unter dem Titel: Der Wille Gottes als Schlüssel zur Geisterwelt. Siehe, das ist ein rechtes Gedicht, und ist dir zwar nicht vorgesagt worden, wie es jetzt zu geschehen pflegt; aber Ich habe es dir ins Herz gelegt von Wort zu Wort, und es ist nicht ein Buchstabe von dir, sondern von Mir; daher sollst du es auch nicht als dein Werk betrachten, sondern sollst selbes Mir wieder geben, und Ich werde die Worte wieder beleben, und es wird eine große Kraft aus ihnen an Alle übergehen; würdest du sie aber als dein Werk betrachten, dann werden sie verderben wie ein gesundes Weizenkorn in schlechter Erde; daher gebe sie Mir zurück, und schreibe es wortgetreu hieher, und wie schon gesagt, es wird eine große Kraft in dasselbe gelegt werden, die ein Jeder alsobald empfinden wird, der es als eine große Gnadenspende von Mir betrachten, lesen und sich darnach kehren wird. Amen. Das sage Ich, der große Gnadenspender. Amen. Amen. Amen!
1. Gottes Wille
Ist so stille,
Daß ihn Viele überhören,
Und nur Jene, die begehren
Solchen zu vernehmen,
Werden nach und nach erkennen,
Daß sich Gottes Wille
Nur in Heil'ger Stille
Jenem treulich offenbaret,
Der mit Sehnsucht auf ihn harret.
2. Viele Brüder
Singen Lieder.
Das ist schon der Bessern Sitte;
Selten doch aus deren Mitte
Wird wohl Einem kaum gelingen,
In die Geisterwelt zu dringen.
Darum will Ich's wagen,
Euch den Weg zu sagen;
Doch auch Allen wohl verkünden:
Geisterwelt ist schwer zu finden.
3. Tief im Herzen,
Wo nicht Schmerzen,
Liegt die Geisterwelt verborgen.
Nur durch's Beten, Fasten, Sorgen
Für den Geist durch's ganze Leben
Könnt ihr diesen Schleier heben;
Dann wird offen werden
Jedem hier auf Erden,
Daß in euch die Geister wohnen,
Aller Monde, Erden, Sonnen.
4. Gott als Sonne
Ist die Wonne,
Haucht das Leben in die Wesen;
Doch der Geist nur kann es lesen,
Er allein kann Geister sehen,
Gottes Bild in sich erspähen.
Dringt in euch, ihr Alle
Auf dem Erdenballe! -
Leben nur wird Leben finden,
Tod die Seinen ewig binden! -
5. Keiner glaube,
Daß die Traube
Nur durch Sonnenkraft gedeihe.
Es bedarf da höh'rer Weihe,
Um Dies Rätsel zu ergründen;
Nur der Geist wird's euch verkünden;
Daß in allen Früchten
Geister, Geister richten,
Den Geschmack, Geruch gestalten,
Farbe selbst wird durch ihr Walten.
6. All' Gebilde,
Noch so milde,
Ist ein Werk der Geisterheere,
Sei's auf der Erd, in Luft, im Meere,
Ja in allen Schöpfungsräumen
Wohnen Geister in den Keimen, -
Sucht, ihr werdet's finden!
Ja in euch ergründen,
Welchen Weg die Geister gehen,
Wie sie Erden, Sonnen drehen. -
7. Nicht am Rande,
Löst die Bande,
Euren Geist dann zu befreien,
Und dem Tod das Leben weihen.
Seht - ewig ist verloren,
Der im Geist nicht neugeboren;
Dieses kurze Leben
Muß die Zweifel heben.
Wollt ihr dieses sicher finden,
Müßt ihr früh den Geist ergründen.
8. All's Bewegen,
Alles Regen
Kommt von einem geist'gen Leben;
Ruhe selbst ist nur ein Streben
Zweier Kräfte nach Bewegung;
Kommt zu Einem eine Stärkung,
Muß die Schwäche weichen.
O ihr armen Reichen,
Geistig lahm und lebend Steifen
Könnt auch Das ihr nicht begreifen!?
9. Ihr wollt leben
Ohne Streben
Nach des Geistes-Lebens Himmel
Ewig so in eurem Tümmel!
Merkt denn: Nur die Kraft wird siegen
Und dem Tod nicht unterliegen;
Die da überwunden,
Ewig auch entschwunden
Aus der reinen Lebensphäre,
Ihr Besteh'n wird zur Chimäre.
10. O ihr Freunde
Der Gemeinde,
Die nach hellem Schauen ringt !
Wohl euch, Jedem, dem's gelingt
In die Geisterwelt zu dringen,
Wo die Engel Weisheit singen,
Wo kein Denken trüget,
Niemand euch belüget;
Wo der Geist im klarsten Schauen
Alles wird auf Liebe bauen. -
11. Auf zum Streite!
Ich's geleite
Jedem, der schon hat begonnen
Stark zu kämpfen, bald werd' kommen
Ich, ein starker Held zu richten
Diese Welt, und All's zu schlichten;
Was da krumm auf Erden
Muß gerade werden.
Berge werden alle weichen,
Und den Tälern völlig gleichen. -
12. Nachwort hiezu: Nun hast du es Mir gegeben, und so gebe Ich auch Meinen Segen darauf, und so gesegnet gib es Meinen Freunden, und sie werden es alsogleich als die wahre Stimme des alleinig guten Hirten erkennen, Der Ich Selbst es bin, war und sein werde ewig. Amen. Das sage Ich, der alleinig gute Hirt. Amen. Amen. Amen.
1. Im Gefühl ist's gelegen,
Was das Leben mag begreifen,
Und auf allen finst'ren Wegen
Mag das Licht allein nur reifen.
2. Wenn das Leben im Gefühle
Sich dir gibt getreu zur Kunde
Unter gläubig lichter Hülle,
Treu in jeder Zeit und Stunde,
3. Magst du reden, disputiren,
Was dir immer mag gefallen,
Magst dich geistig instruiren,
Was das Leben in den Allen;
4. Nimmer doch wirst du es finden,
Was in sich da ist das Leben.
Im Gefühl nur wird sich's künden,
Wie das Leben ist gegeben.
5. Darum - lebe im Gefühle!
Treu nach alter Lebenskunde,
So in aller Herzensstille
Auf dem öden Erdenrunde.
6. Dann lebst du ein wahres Leben,
Selbst ein Leben dir gestellt,
Treu und wahr von Gott gegeben,
Also auch von Ihm erwählt;
7. So denn fühlet sich das Wahre
Selbst als ein'ge Kraft hienieden,
Und einst über Zeit und Bahre
Reicht es dir den ew'gen Frieden!
Amen.
Vorwort Siehe, ein rechtes Tema und wert eines höheren Wortes, nehme dir nur die Mühle, du wirst schon im Herzen etwas finden, das da fein tönend den Schmerz besingen wird; denn Ich habe in selbes schon ein ausgearbeitetes Liedchen gelegt; suche nur, und du wirdst es gar bald finden, und auch zugleich erkennen, woher es ist, und aus welcher Feder geflossen! -
1. Wild toset des Sturmes gar mächtiges Walten;
Der furchtsame Wand'rer wähnt - neu zu umstalten
Die Erde, der Orkane Macht ist gekommen! -
Er zittert darob, und wie wird er beklommen
Im Herzen durch's ahnende Schauen der Dinge,
Nicht anders, als wenn wahr die Erd' zu Grund' ginge! -
So auch der Mensch von dem Schmerze befallen,
Da sieht er sich schon in finsteren Hallen
Des Grabes! Doch nicht ist's also; denn im Wüten
Des Schmerzes nur Engel euch treulich behüten
Vor Lüsten des Fleisches und and'ren Gefahren,
D'rum sollt ihr im Schmerz nicht zu ängstlich beharren!
2. Es brennt zwar der Schmerz gewaltig die Nerven,
Und tobt, als möcht' er die Muskeln zerkerfen,
Ergreift oft gewaltig erschütternd das Leben,
Daß darum nicht selben die Knochen erbeben.
Dann fängt der Mensch an im Herzen zu zagen,
Nicht selten auch über Mein Walten zu klagen;
Doch wie ist unklug da ein solches Benehmen
Und töricht im Schmerze den Tod schon zu wähnen!
Der Schmerz ist als Feger von Mir euch gegeben;
Er läutert den Leib und die Seele vom Streben
Nach eitlen nichtigen irdischen Dingen,
Und hilft euch ein schmerzloses Leben erringen -
3. Im Schmerze schon wirst du ja weltlich geboren,
Wer hat durch den Schmerz noch etwas verloren?
Muß eh' nicht verwittert ein Stein gänzlich werden,
Durch allerlei drückende Lösungsbeschwerden,
Durch Feuer und Fluten wird er abgenützt,
Und noch durch allartige Mächte geritzet,
Doch sage, verlieren dabei was die Steine,
Wenn sie dadurch werden zum Baue der Weine
Als fruchtbares Erdreich vom Leben durchdrungen,
Wann hätten sie das wohl als Stein sich errungen?
Und seht, also ihr auch die Schmerzen betrachtet,
Und sie als vom Leben durchdrungen beachtet! -
4. Wo irgend sich lässet ein Leben verspären,
Da pflegt vorher selbes das Todte zu rühren.
Dem schlafenden Tode will das nicht behagen;
Denn er ahnet noch nichts von lebendigen Tagen.
Doch hat mal das Leben den Tod erst gerüttelt,
Und ihm seine Naarheit zu Staube geschüttelt,
Alsdann fängt der Todte erst an zu verspüren
Die Wohltat des Lebens und sein mächtiges Rühren.
Also auch der Schmerz-Engel Alle euch weckt
Vom Tode zum Leben, für euch unentdecket;
Doch einst in des ewigen Lebens Lichtsfären
Werd't ihr zu den Todten so liebend selbst kehren. *)
5. Je tobender euch wann die Schmerzen umfangem,
Zu leben auch stärker wird euer Verlangen;
Im Schmerze, da nehmt ihr zum Leben Arzneien,
Und um von deß Leiden euch selbst zu befreien
Die Mittel, sie helfen euch wohl einzuschlafen,
Doch wahre Gesundheit sie nimmer euch schaffen.
Ihr möchtet wohl klagen, daß so sich's verhaltet,
Daß keine Arznei euch zum Leben umstaltet.
Doch sparet die Klage; auf's Kreuz aber schauet,
Von da herab euch nur das Leben zutauet.
Dies schmerzliche Kreuz ist vom Leben durchdrungen;
Ich Selbst hab' am Kreuze euch Solches errungen! -
6. Ihr mög't euch zwar immer vom Schmerze befreien,
Durch heilsame Kräuter und gute Arzneien.
Doch denkt zu Ende: Für Schmerzen gar letzen
Die Regen im Gärtchen kein Kräutlein mehr netzen.
Der letzte von allen den tobenden Schmerzen
Wird euch erst erwecken in euerem Herzen,
So euch nicht zuvor schon Mein Wort hätt' erweckt,
Und so statt des Schmerzes das Leben bezweckt;
Denn die noch Atome des Tod's in sich tragen,
Die können empor über Schmerzen nicht ragen.
Nur die aus der Liebe Geist wiedergeboren,
Die haben die Wecker vom Tode verloren! - **)
7. Doch suchet ihr euch vom Leid zu befreien,
So tut das durch Glauben mehr, denn durch Arzneien;
Seht, muß Ich die Kräuter für Euch denn nicht segnen
Und euch also heilend durch selbe begegnen?
Fürwahr, so ihr glaubt, Ich könnt' anders euch heilen
Ohn' Kräuter, ohn' Alles, möcht't ihr bei Mir weilen!
Doch so euch die Welt manchmal stark noch anzieht,
Und ihr ja berücket ihr eilig nachflieht,
Da ist noch gefestet genug nicht der Glauben,
Und muß das erst werden durch schmerzliche Schrauben:
Da müßt ihr dann freilich zur Kräuterkur fliehen,
Denn gläubig möcht't ihr euch zu viel dann ermühen! -
8. O, haltet die Ordnung in weltlichen Dingen
Nach Essen und Trinken im Maß und Ziel ringen,
Und so auch, was weltlich, versteht es in Allen,
So werdet ihr selten vom Schmerze befallen.
Wenn feuchtende Winde die Lüfte durchziehen,
Dann ist es auch besser in's Trockne zu fliehen,
Und wenn sich die Mondzeichen ordentlich tauschen,
Sollt ihr euch nicht liebend im Weine berauschen.
So werdet der Schmerzen ihr wenig dann klagen
Und selten nach heilenden Kräutern noch fragen;
Doch so euch die Schmerzen besuchen, da denkt,
Der heilige Vater euch solche zulenkt. ***) -
Fussnote 04. *) Als liebe dienstbare Geister, Schmerz und Leben bringend den noch todten Brüdern auf den Erdkörpern; - wohlverstanden - denn in Meinen großen Reichen giebt es auch gar viele Wohnungen, sowohl für Lebendige als auch für zu erweckende Todte! Wohl überdacht! und auch wohlverstanden! - - -
Fussnote 06. **) Weil sie deren nicht mehr bedürfen; denn wer da wiedergeboren ist, ist auch vollkommen lebendig, und braucht nicht mehr zum Leben erweckt zu werden. Doch ist ein Unterschied zwischen den Wiedergeborenen aus dem Glauben, und denen aus der Liebe, davon die Ersten noch schmerzfähig, die Zweiten aber gänzlich schmerzunfähig sind. Wohl überdacht! und sehr wohl verstanden!
Fussnote 08. ***) Um euren Tod in's Leben zu brechen; wohl versteht es ! Amen! Das sage Ich, der große liebevolle Schmerzen- und Lebenbringer. Amen, Amen, Amen.
1. Der Wesen Millionen um die Strahlenmutter kreisen
Und hocherfreut in lichter Wärme Mich den Schöpfer preisen.
Nicht unbekannt ist auch der Vater manchen Strahlengästen,
Auch nicht so manchen ausgedienten alten Weltenresten,
Die da in denen weitgedehnten Sonnenmeerestiefen
Von eingesog'nen Strahlensegen sonnehauchend triefen!
2. Die Sonnenerde, nicht so hart wie viele ihrer Kinder,
Ist lebend gleich des Weibes Brust und kennt ihre Gründer.
Es ist da sanft der Boden und gar weich die weiten Triften,
Die höchsten Berge ohne Fels und tiefberitzte Klüften,
Und ist der Boden, wie die Berge voll belebt von Wesen,
Die durch des Lichtes Macht der Erden Todesbande lösen!
3. Die Sonnenwelt der Sonne kreist in Aeters leicht'sten Fluten;
Wie hell und stark das Licht allda, mag Niemand wohl vermuten,
Und wer in diesem höchsten Strahlenglanze pflegt zu leben,
Das war zu schauen keinem fleisch'gen Auge noch gegeben. -
Ja ungewohnte Wundertiefen in dem Lichte wallen,
Die nimmerdar hinaus auf klein'rer Welten Triften fallen!
4. Wer kann mit seinem Aug' allhier das Licht der Sonne tragen,
Und wer, woher Dies mächt'ge Licht, Mir wohl recht kundig sagen?
O sieh', auf dieser lichten Sfäre ist gar hehr zu wohnen,
Nur allerreinster Kindlein Geister pflegen hier zu tronen,
Und eine allerhöchste Mutter tront in ihrer Mitte
Und lehrt diese da des Vaters Lieb' und Weisheit Sitte.
5. O Sonne, Sonne, Trägerin der tiefsten Wundergrößen,
Die nie noch hat des größten Engels Geist erschöpft bemessen!
Da sieh' hinab zur dritten Tochter, Deiner kleinen Erde,
Da waidet sich auf mag'ren Triften eine arme Herde;
Ich will darum aus deines Lichtes überreichen Tiefen
Belassen einen Tropfen nur hinab zur Tochter triefen!
6. Und dieser Tropfen wird da wohl zu reichlich nur genügen,
Daß alle Kindlein deiner Tochter in den stärksten Zügen
Daran zu trinken sollen haben für all' Zeit der Zeiten,
Und sollen sich darum nicht mehr um's Lebenswasser streiten.
O sieh', die Tagesmutter, wie ihr leuchtend Haupt sie neiget
Und Mir dadurch gehorsamlichst die alte Treu' bezeigt! -
7. O freue dich, du ganze Erde, auf das Licht der Sonne;
In diesem Lichte wohnt fürwahr der Weisheit höchste Wonne!
Es freut ja schon die Kindlein, in ein Werk der Kunst zu blicken,
Ich weiß, wie sehr die Räder einer Uhr sie all' entzücken.
D'rum will ich hier ein gar kunstvolles Werk euch zeigen,
Und auch das Schönst' und Größte darum nicht verschweigen.
8. Da werd't ihr schauen, was zu allermeist euch wird beglücken,
Wie sich da eure Kindlein hehr mit Lieb' und Weisheit schmücken,
Und wie sie sich da gegenseitig pflegen und belehren;
Auch Dies sollt ihr so gut wie mit den eig'nen Ohren hören. -
Und endlich will ich euch den hehren Trost auch nicht entziehen,
Wie eure Kindlein hier um euer Heil sich stets bemühen!
9. Doch Solches wird euch erst der größ're Sonnenfunke bringen,
Mit ihm werd't ihr erst dann in all die Wundertiefen dringen,
Dies Lied ist nur ein Vorgesang zu jenen großen Gaben,
An deren Fülle ihr euch stärken werd't und wonnigst laben!
D'rum nehmt dieses Vorlied an mit wahren Liebesfreuden,
Denn Ich - der Vater pflege euch ja solches zu bescheiden. -
1. Es wohnt in den heiligen ewigen Tiefen der Liebe verborgen
Ein nich noch im Grunde von Engeln und Menschen geahneter Morgen.
Ihr nennt es gar töricht "Musik", was als innerstes Wort sich bekundet!
Was soll denn Dies schaleste Wort, das den grundlosen Toren nur mundet?
Soll lehren es dich zu begreifen ein Wunder der Tiefe der Liebe?
Willst Großes du fassen, da fasse der Liebe allinnerste Triebe. -
2. Der Ton ist die lebende Seele des Wortes, selbst Leben und Wesen;
Was wäre ein Wort ohne Ton? Könnt's Gedanken des Herzens dir lösen?
Der Buchstab' ist nur ein verkrüppelter Ton ohne Klang und Bedeutung.
Du kannst mit dem Zeichen wohl schreiben das Wort nach der inneren Leitung,
Doch nimmer die Tiere von ihrem betäubenden Schlafe erwecken;
Denn Solches kann nur der belebende Ton allzeit sicher erzwecken.
3. Das innerste heilige Wort ist nur Ton ohne züngliche Trübung.
Dies heilige Wort magst du finden in rohesten Dingen ohn' Uebung
In allen Metallen und festeren Steinen und Wasser und Erden,
In Tieren und Pflanzen, in allen lustigen summenden Herden;
Ich sage dir, horche und lausche mit offenen Herzen und Ohren,
Und du wirst bald merken, daß ohne den Ton wird kein Wesen geboren.
4. Und so wohnt im Tone auch einer ganz leise nur sumsenden Fliege
Ein Grund, eine Tiefe, du möcht'st sie nicht fassen! Das Kind in der Wiege,
Fürwahr kannst mir glauben, es sagt mit seinem eintönigen Weinen
Unendlichmal höh'res denn Salomo und all' die Weisen und Reinen.
Und so auch ein raschelndes Laub und die sprudelnde muntere Quelle,
Sie birgt in dem plätschernden Tone des Lebens gar heil'ge Juwele!
5. Nun denke ein wenig im Herzen doch nach und begreife und fühle,
Was alles die Harmonie reiner gebildeter Töne verhülle,
Besonders wenn sie aus den Herzen der Frommen gar reinlich entschweben;
Ich sag' Dir, aus ehernen Saiten entwinden sich zahllose Leben,
In den Oratorien und Symphonien und and'ren Gesängen
Sich Leben an Leben, wie Woge an Woge, gar herrlich durchdrängen.
6. Möcht'st du wohl den Nutzen harmonisch gebildeter Töne erfahren,
Da frage Dich selbst nach dem Nutzen des Lebens, und Du wirst gewahren
Und finden, daß nichts da wohl wichtiger sei, als ein seliges Leben.
Was außer dem Tone der Liebe kann Solches im Himmel dir geben;
Musik ist die innerste Sprache der Himmel, der seligsten Reinen.
Fürwahr, die da feinden die hehre Musik, die rechne Ich nicht zu den Meinen.
7. Die Trägen und Feinde, und die sie wählen zu niedrigsten Zwecken,
Die werd' Ich zum inneren Leben des Geistes wohl schwerlich erwecken;
Doch welche die Herrliche achten und lieben in wonniger Freude
Aus Mir und zu Mir, und sie hätten auch Manches auf schuldiger Kreide
Bei Mir - wahrlich! Ich werde sie richten nach ihren empfundenen Tönen.
Daher mögt die Kindlein ihr zeitlich und fleißig an solche gewöhnen! -
1. Liebeleien Euch nur freuen; Doch ihr Tönen, Mögt verhöhnen; -
O du Tor An Aug' und Ohr!
2. Töne fliehen, Sich nicht mühen; - Lieber tanzen Auf den Schanzen; -
O du Tor An Aug' und Ohr!
3. Fliegen fangen, Fetzicht prangen, Deine Sinne Bauchgewinne;
O du Tor An Aug' und Ohr!
4. Fetzen nähen, Dich aufblähen, Dich beschmutzen, Abtritt putzen;
O du Tor An Aug' und Ohr!
5. Lerne leben, Töne weben, Armen geben, Zweifel heben;
Bist nicht Tor An Aug' und Ohr!
6. Aus diesem hohen Liede und den darauf folgenden fünf Zwischentönen dürfte deine Frage wohl gelöst sein, wenn du es recht erwägst; denke, daß der unartikulirte Ton nichts ist und sein kann, als das allerreinste, geistige Wort im höchsten himmlichen Sinne, so wird dir nach und nach die sogenannte Musik in ihrer inneren Wesenheit immer klarer und herrlicher werden; rate das auch deinen Freunden und Freundinnen, und es wird für sie von großem Nutzen sein. Amen. Das sage Ich, der ewige Grundton aller unendlichen Töne. Amen, Amen, Amen.
1. Christus liebte bis zum Tode, Christus ist auch auferstanden,
All' die Seinen wollt' Er binden an Sein Herz mit Himmelsbanden;
Aber ach! wohl Millionen haben sich von Ihm geschieden,
Suchen Rausch und Erdentäuschung, und verschmähen Seinen Frieden.
2. Losgeklügelt, losgezweifelt, losgesündigt, losgeblendet
Steht so Mancher, der einst freudig zu dem Meister sich gewendet;
Torheit ist das Wort vom Kreuze, Torheit ihm ein Christusleben,
Torheit ihm die Himmelskunde: nach dem Himmel selbst zu streben.
3. Losgerissen von dem Glauben steht der Mensch auch los vom Lieben,
Christum hat er aus dem Herzen, Christum aus dem Haus getrieben,
Sagt, wie soll des Himmels Gabe, sagt, wie soll noch Glück und Segen
Als ein grünes Reis von Oben sich um Herz und Stirn ihm leben? -
4. Seht die Ehe - keine Treue! Seht die Werkstatt - kein Gedeih'n -
Seht die Kinder - keine Tugend! Seht die Taten - all's nur Schein! -
Seht auf Wiegen, Zucht und Särge, Kanzel, Tauf' und Abendmahl,
Selten nur reift Christussonne Himmelsfrucht im Erdental.
5. Christus ja Du wirst vertrieben tausendmal in jedem Jahr
Von dem Knaben schon und Jüngling, von dem Greis im Silberhaar,
Von dem Hirten, von der Herde, von dem Höfling an dem Trone;
Ueberdruß und Langeweile, findet man am Gottessohne.
6. Wirst vertrieben, Herr, von denen, die Du bis zum Kreuzesstamme
Liebtest, wie noch Keiner liebte, mit des Herzens Orionflamme.
Wirst vertrieben, Her, von denen, die Du unter Schmerz und Lust
Als ihr Bruder, als ihr Führer zogest an die reinste Brust!
7. Doch wohlan! Du bist und bleibest, Göttlicher! was Du gewesen,
Alle Engel jauchzen "Amen", und im Himmel wird man's lesen.
Nun wohlan! Du Sohn des Höchsten, mag dich hier der Mensch vertreiben,
Dein Verdienst und Deine Krone und Dein Reich wird ewig bleiben. -
8. Treibt Ihn denn aus euren Herzen, Menschen - toll in Nacht und Wahn,
Treibt Ihn fort aus eurem Hause, fort von eurer Lebensbahn,
Fort von Wiegen, fort von Särgen, fort von Kanzel und Altar.
Wehe, wehe, ruft's vom Himmel, das Gericht wird offenbar! -
9. Nun wohlan! Du Sohn des Höchsten, mag Dich auch der Mensch vertreiben,
Dein Verdienst und Deine Krone und Dein Reich wird ewig bleiben.
Welten, Reiche, Trone fallen, und der Lüge Macht zerbricht,
Nur Dein Wort und Deine Gnade, Ewiger, die brechen nicht;
10. Also ist's, wie Du gesprochen; Viele (Alle) sind berufen,
Wenige doch nur erwählt für Deines Trones Gnadenstufen. -
Nun wohlan, Du läßt sie fahren, die von Dir nichts hören wollen!
Einstens wird sich zeigen wohl der große Wahn der Tauben, Blinden,
Suchen werden Deine Gnad' sie, - und sie dennoch nimmer finden.
11. Was Du einst geredet, Herr! wird ewig treu und wahr sich zeigen,
Deine Gnade wird zu denen, die Dich lieben, stets sich neigen. -
Den Verächtern Deines Worts nur wird Dein Antlitz schrecklich strahlen,
Deine Treuen werden "lieber Vater!" Dir entgegen lallen. -
12. Komm darum zu uns, o Vater, nun in diesen harten Tagen,
Und vernimm der Millionen Tränen, Seufzen, ihre Klagen!
Richte, Herr! die Dich aus ihrem Herzen schnöd' vertrieben haben,
Aber all' die armen Guten laß an Deiner Lieb' sich laben.
13. Gebe bald, o Herr, für diese kalte mag're, finst're Erde,
Daß Ein Hirte wird und Eine Dir allein getreue Herde!
Und Ich sage: "Amen!" - und die Guten all' mit mir zusammen
Rufen: "Lob und Ehr' und Liebe Dir allein und Deinem heil'gen Namen!"
- Amen. -
Vorwort Bevor noch zu Meiner "Haushaltung" (s. Nr. 1 uns. Schr) solle geschritten werden, sei euch ein Lied beschieden, aus dessen geheimnißvoller Weise ihr sollt im Geiste und in der Wahrheit beten; denn wer das nicht kann, der ist noch nicht geschickt zu Meinem Reiche, daher ist es nötig, euch davon eine kurze Meldung zu tun. - Das kurze Lied soll es euch lehren, wie folgt:
1. Der Leibesstimme Hauchgewimmer
Das dringt zu Meinen Ohren nimmer,
Und ein Gebet - nur von dem Munde
Sei niemals eurer Bitten Kunde.
2. Im Herzen nur soll reden lernen,
Auf Erden so wie in den Sternen,
Der da mit Mir will Rede führen,
Ansonsten wird er sich verirren.
3. Denn einmal pfleg' ich laut zu reden,
Hört's wohl, ihr allzeit Herzensspröden! -
Nur so in heiliger Stille leise
Ich rede stets in liebster Weise.
4. Und wenn ihr möcht't Mein Wort vernehmen,
Sollt ihr an Stimme euch nie stemmen,
Im Herzen müßt ihr Worte bauen
Und nur in dessen Inn'res schauen.
5. Ihr nehmt zum Beispiel: "Unser Vater",
Und sprecht es matt und immer matter,
Am Ende laß ihr weg die Stimme,
Horcht nur noch auf des Geist's Gewimme;
6. Gleich einem Echo werd't ihr finden
Sich Worte sanft dem Geist entwinden,
Und geht's - wie schwer auch - im Beginnen,
Nicht lasst ab, ihr werd't gewinnen! -
7. Gleich wie die Kinder anfangs lallen,
Um Ihren Willen euch zu malen,
So ist es auch mit innrer Sprache,
Gewöhnung kläret wohl die Sache. -
8. Zu allem - hört! - gehört Schule,
Sonst wird gar All's zu einer Nulle,
Darum muß Obiges geschehen,
Sonst könnt ihr nie den Geist verstehen. -
9. Und habt ihr das in euch gewonnen,
Und seit zu beten gern gesonnen,
Dann sollt derart im Geist ihr flehen,
Ich werde euch gar wohl verstehen. -
10. Und wenn's dann eurem Geist wird gehen,
Wohl fertig seine Zung' zu drehen,
Recht klar und deutlich All's zu sagen,
Könnt ihr auch Mich um etwas fragen;
11. Und nach der Kraft der reinen Liebe
Ihr werd't gewahren heil'ge Triebe;
Dann forscht ganz gelassen stille -
Wie sich da kündet Gottes Wille.
12. Ihr werdet's klar und deutlich hören,
Was da nun ist Mein leicht's Begehren:
Nur auszustreuen guten Samen,
Das soll geschehen all'zeit! Amen!
Der euch Dies Lied hat gegeben, der ist heilig, heilig, heilig. Amen, Amen, Amen!
1. Vater, der im Lichte wohnt,
Vater sieh uns freundlich an,
Wenn wir nach Erleuchtung streben
Auf der dunkeln Lebensbahn!
Jesus Christus, unser Führer,
Sei geliebt und höchst geehrt,
Deine Lehre sei uns heilig
Und dein Beispiel überwert!
2. Jeder falsche Glaube sinke;
Jede Torheit sei verbannt;
Nur durch Wahrheit und durch Liebe
Herrsche Friede in dem Land.
Blicke segnend auf uns nieder,
Vater der Barmherzigkeit,
Und auf diesem Erdenrunde
Sei dir jedes Herz geweiht!
1. Wer das Ding gezogen, hätt's nicht klüger können machen,
Dem's gehört, ist's Beste wohl aus allen seinen Sachen,
Kein noch treu'res Menschenbild läßt finden sich und denken,
Keins wie Dies so schaulich kann ein weltlich's Leben lenken.
2. An des Außenlebens schwacher Spindel bunt sich dreht
Eitles Sinnen, eitles Trachten; Niemand es versteht.
Niemand weiß, woher und was den Schwung ihm hat gegeben.
Sieh' das Spindelscheibchen, wie es malt ein ähnlich's Leben .
3. Ganz getreu und klar und wahr kannst du daraus ersehen,
Wie, um was verdummt die Menschen sämmtlich sich nun drehen;
Sieh', so lang' des Drehens Kraft das schwache Spielzeug treibt,
Auch dasselbe wie belebt froh und munter bleibt. -
4. Doch wenn dann des Drehers Hand sich von der Spindel wendet,
Ist des todten Scheibchen's munt'res Leben auch beendet;
Todtes Scheibchen ist an todter Spindel wohl zu sehen,
Doch in's Leben mag der Tod die Todten nimmer drehen! -
5. Ja, an ähnlich todter Spindel nun die Menschheit stecket,
In dem tollsten Drehen wähnt sie sich vom Geist erweckt!
Doch nun ist's der letzte Dreher; sieh', da Spielzeug wanket,
Wenig, wenig Lebens nur empor zum Lichte ranket! -
6. Sieh' das Männervolk, es dreht sich um der Schlange Kinder,
Um die Huren dreht es sich, um diese Lusterfinder,
Ach um's üpp'ge Fleisch sogar die Kinder springen,
Ihre Herzen schon dem Fleische zarte Lieder singen!
7. Sieh', dein Spielzeug, sieh', - wie treu es dir bezeigt
Diese lose, arge Zeit, und nichts von ihr verschweiget;
Ja an deinen eignen Kindern kannst Du es ersehen,
Um was einzig nur sich ihre fleisch'gen Herzen drehen!
8. Sieh', nicht Eines mag aus Lieb' zu Mir die Welt verachten,
Zeig' Mir Eins nur, das nach Weltlichem nicht möchte trachten;
Solche Scheibchen an des Wirbels matter Spindel
Drehen sich zahllose nun vereint zu einem Bündel! -
9. Es ist zwar das Leben selbst ja nur ein ew'ges Drehen,
Ich der Dreher mit der Spindel, All's um mich muß stehen;
Wer mit dieser Spindel ist, dem Scheibchen gleich verbunden,
Der hat freilich wohl das wahre Leben treu gefunden. -
10. Aber nicht um diese Spindel dreh'n sich auch die Erden,
Sonnen auch und Alle, die aus ihrem Feuer werden;
Sieh', dies Tanzen lockt auch den Tod aus seinen Schranken;
Auch an Sonnen kannst ersehen du des Scheibchens Wanken!
11. Ich bin nicht die Weltenspindel, Solches mußt verstehen,
Eine Schlange ist's, um die sich sieche Erden drehen,
O ihr argen Menschen, ihr seid diese siechen Welten;
Was der Spindel, hört, das soll gar bald euch Allen gelten!
12. Ich allein bin stark, an Meiner Spindel sollt ihr stecken,
Ich allein kann drehend euch in's ewige Leben wecken;
So ihr aber an der Weltenspindel bleibt kleben,
Wird euch Meine Hand wohl nie zum Lebensdreher heben. -
13. O du loses Weibervolk, du glatte Brut der Schlangen,
Schwache Weltenspindel, magst vor Mir du nicht erbangen?
Du bist gleich hier dieser schwachen holz'gen Spindelscheibe,
Was die trägt in sich, trägst todt auch du in deinem Leibe.
14. Nehmt zur Hand, ihr Weiber, diese todte Spindelscheibe,
Macht, daß eure Hand sie wirbelnd um die Spindel treibe,
Seht der muntern zu, und achtet, was aus ihr wird werden,
Hört, Dies Spielzeug zeig' euch eurer Eigenlieb' Geberden;
15. Männer wollt zu Dutzenden ihr um euch lüstern zählen.
Könnt ihr Solches, o ihr Argen, Meinem Aug' verhehlen?
Seht des todten Scheibchens todte Spindel, euren Spiegel,
Hört, es drückt auf euren Nacken euch des Todes Siegel. -
16. O, die ihr der Menschheit Wert schon lange habt verkennt,
Und des Mannes heil'ges Haupt gar schnöd' in euch verhöhnet!
Seht das Scheibchen sterbend an der schnöden Spindel wanken,
Euch wird einst allein der edle Mensch den Todt verdanken! -
17. Wie mögt ihr Mariens Namen euch zu nennen wagen,
Diesen reinsten Namen jetzt in euern Hurentagen!?! -
Diese Lebensspindel einer andern heil'gen Scheibe,
Bleibe ferne stets von eurem unzuchtsvollsten Leibe!
18. Hört, Dies Scheibchen hier sei euer letzter Lebensbote,
Nehmt ihr All' es hin, als eure weise Lebensnote;
Wahrlich! Eher will Ich euch nicht hören und nicht sehen,
Bis des Mannes höher'n Wert darin ihr werd't erspähen! -
19. Lasst Mich und so den Mann, als Lebenspindel walten!
Lasses in euch sich ein neues Leben wahr gestalten;
Euch geziemt, als Scheibchen, treu sich um den Mann zu drehen,
Und an ihm des Lebens wahren einz'gen Wert erspähen!
20. Aber weh' euch, Männer, euch, ihr Unzuchtshunde,
Seht, das Scheibchen zeigt auch euch des Lebens letzte Stunde,
Werd't ihr nicht umkehren und zu Mir nicht bald euch wenden.
Hört, so werd't ihr mit dem Lauf des Scheibchens auch verenden.
Vorwort 02. Ich sehe die Gedanken und Begierden, und die Worte zähle ich alle; aber Ich komme da selten vor, und wenn Ich schon vorkomme, so komme ich so flüchtig vor, wie ein matter Blitz in einer dichtumwölkten Herbstnacht, allda er schon selbst eine große Seltenheit wird.
Vorwort 03. Fürwahr, wo die Menschen lieber zum Fenster hinaus, da die todte Welt ist, als in sich hinein, da Ich zu Hause bin, im Geiste schauen, da mache Ich nicht gerne einen Gelgenheitsdichter!
Vorwort 04. Auch bei Menschen, die sich mehr freuen, so sie ausgehen, als wenn sie nach Hause ziehen, die sind Meine Freunde nicht, da Ich stets nur ein zu Hause seiender Patronus bin.
Vorwort 05. Also gerne gebe Ich dir nicht, was du möchtest; aber so du schon durchaus etwas haben möchtest, so will Ich dir für dein Mädchen gleichwohl einige Verslein geben.
Vorwort 06. Wird sie dieselben beachten, so wird sie wohl tun, und wird sie das nicht, so wird die Sonne darum ihr Licht nicht einbüßen. Und so schreibe die Verslein:
1. Nur gar zu leicht erlischt im Weltgewühl
Des jungen Herzens besseres Gefühl; -
Des ew'gen Geistes Ruf wird überhört,
Im Keim des heil'gen Wortes Saat zerstört,
Und wer verbürgt dir denn die künft'ge Zeit,
Die dir allein Ersatz für's Leben beut,
Für's Liebeleben dieser todten Welt,
Das dir so übermenschlich wohl gefällt?!
2. Und in der Menschheit Nacht, die todt und kalt
Um dieser Erde tollen Schlaf sich breitet,
Am Ufer, das die dunkle Flut umwallt,
Wankst du erfreut in zierlicher Gestalt,
Von banger eitler Liebenot geleitet.
Was willst du denn, was sucht dein sehnend Herz?
Willst Mich du finden, wo die Welt sich freuet?
Mich, in der Menschheit tollem Gassenschmerz?!
Oh sieh', du find'st Mich nicht, Ich wohn' im Schmerz,
Allda, wo man ein Irr und Fehl bereuet.
3. Erschein' Mir Lieb', Ich bin's, der dieses spricht,
Gewahrst Mich schon im Windessausen nicht.
Gewöhnlich, hör' es wahrst, pfleg' Ich wohl nicht
Gar strenge einzugreifen in die Welt,
Noch zu erfüllen Selbst - des Menschen Pflicht,
So lang' er selbst die Kraft dazu behält; -
Jedoch, wo treue Menschen durch Natur
An eig'ner Kraft und Macht gar sehr verarmen,
Da fühlt man allzeit Meiner Hände Spur
Und Meiner Liebe Gnad' und Mein Erbarmen.
Nachwort 01. Die Verslein sind gut und sagen, daß an Mir Alles gelegen ist. Wer etwas will, der komme zu Mir, und wolle da Nichts denn Mich, so werde Ich ihm geben, was des Rechtens ist.
Wer aber selbst sucht und hascht, der soll das sein Lebenlang, und es wird sich am Ende ja zeigen, was Alles für tolles Zeug er erhascht hat?
Nachwort 02. Wer selbst sucht, dem werde Ich nicht finden helfen; nur wer etwas sucht mit Mir, der ist es, der es finden wird.
Nachwort 03. Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; der es aber flieht, der wird es gewinnen. So eine Jungfrau möchte einen Mann, da muß sie ihn fliehen, und sich verbergen vor ihm, da wird er ihr nacheilen und sie suchen.
Nachwort 04. Sucht sie aber den Mann, da wird er fliehen vor ihr, und wird sich verbergen, und sie wird in nimmer finden. Das also magst du derjenigen geben, die dich darum gebeten hat.
Vorwort 01. O Herr! Sieh' mich wieder gnädig an in der Nacht meiner Sünde, die da ist zum roten Meere geworden, darüber Du Dein Volk führtest, und ließest umkommen dessen Herrschaft unter seinen Fluten, und habe Erbarmen mit dem beständigen Durste meines vertrockneten Herzens, denn siehe Du Herr und mein großer heiliger Gott, Dein Wasser ist süß und bitter und hat einen köstlichen Geschmack, daher kann man sich damit nimmer den Durst der Liebe löschen, denn so der Durst gelöscht wird, ist der gelöschte nur genährt worden, und mir ist es, daß ich ewig trinken möchte aus dem unerschöpflichen Brunnen Deiner unendlichen Liebe und Gnade; siehe, mir geht es, wie dem Prasser im Feuer Deines Gerichtes, da schon wieder Meine Zunge lechzet nach einem Morgentau=Tropfen Deiner Gnade; aber lasse mich im Angesicht des Schooßes Abrahams vor Deinem Lazarus nicht verschmachten, sondern komme Du, dessen Name meine Zunge kaum, und mit und in großer Furcht nur wagt zu stammeln, komme und lasse wieder einen Tropfen, wie Du schon gar viele ließest auf die Zunge meines Herzens fallen, auf daß ich wissen und begreifen möchte zu Deiner alleinigen Ehre und Verherrlichung Deines allerheiligsten Namens, wer denn doch die Weisen aus dem Morgenlande waren, und was es mit ihnen für eine Bewandtniß hat, und was wir davon halten sollen; und auch von dem Sterne, der ihr Wegweiser war dahin, da es Dir dereinst wohl gefiel, im Fleische Deine Erde anzublicken aus Deiner unermeßlichen Erbarmung. O Herr! erhöre gnädigst meine alleruntertänigste Bitte. Allein wie überall und allzeit geschehe auch jetzt Dein heiligster Wille. Amen.
Vorwort 02. Das ist nun einmal wieder Etwas, das Mir lieber ist als zehn weltsorgliche Fragen; daher schreibe auch ein wohlgeschmücktes Lied, das Ich dir wohlklingend einhauchen werde, wie da folge und geschehe: (Matt. 2, 1 - 12)
1. Die da sind gekommen aus dem weiten fernen Morgen,
Waren herrlich, frei, und hatten keine Erdensorgen.
Doch, so Manche sie für hohe Erdensöhne halten,
Sieh', da muß die Sache freilich anders sich gestalten:
Diese Weisen, die da kamen hin zur heil'gen Stätte,
Waren Väter aus der Erde früher Menschheit Kette,
Nicht als wären sie im Fleische dazu auferstanden,
Lösend frei der alten Gräber eh'rne feste Banden,
Sondern, da den Welten=Allen ist ein Licht geworden,
Kamen Väter=Engel hin zur Erd' in frohen Horden. -
2. Diese Väterengel und an ihrer Seite Schaaren,
Waren Menschen aus der Erde Ur= und Vorzeit=Jahren,
Welche, als das Leben sich der todten Erde nahte,
Da so lange schon gar arg der Tod geherrschet hatte,
Damals durch besondre Gnade auferstanden waren,
Von dem langen langen Tode, um da zeugend zu erfahren,
Was da ihnen Anfangs schon ist treu verheißen worden,
Von dem niedern Südpol an bis hin zum hohen Norden.
Solcher Wunderart denn waren auch die Morgenweisen,
Die zu Mir den Weg sich von dem Sterne ließen weisen.
3. Adam, Kain, Abraham, das waren "die drei Weisen,"
Weihrauch, Gold und Myrhen brachten sie, um Mich zu preisen,
Und an ihrer Seite standen Schaaren im Geheimen,
Hoch frohlockend sah'n sie Mich denn nun auf Erden säumen.
Sichtbar doch den Augen, so im Fleische sind begraben,
Waren Adam, Kain, Abraham mit ihren Gaben,
Doch die weit gedehnten Reihen aus der Väter Horden
Sind dem Fleischesauge damals sichtbar nicht geworden;
Nur die freien Hirten fromm auf offnem weiten Felde
Hörten hohe Psalmen singen Mir, dem Lebenshelde! -
4. Und der Stern, - der da erweckt sie hat vom langen Tode,
Und dann treu sie führte hin auf sich'rer Hode, *)
War derselbe, den die Seher haben oft besungen,
Da deß Ode durch den Geist ist tief in sie gedrungen.
Dieser Stern - leucht' jedem Wand'rer noch zur Stunde,
Heute, morgen und fortan am ganzen Erdenrunde.
Wer deß Lichte folgen wird ganz liebend treu im Herzen,
Und nicht achten wird der Wand'rung mancher Sorge Schmerzen,
Der wird bald gelangen auch, dahin die Weisen kamen;
Dies sag' Ich, euer liebevollster Vater. Amen.
*) Von dem Griechischen = der Weg.
Nachwort Das ist Alles für den, der liebt und glaubt, und hinreichend bis zur Zeit, da ohnehin davon noch ausführlich in Meiner großen Haushaltung gesprochen wird; seht, solches sage Ich euch gerne, aber so ihr fragt um den Cours eurer Staatsnoten in eurem Herzen, so sage Ich euch: Wie jene steigen, so fallen die Meinigen. Wer aber mit Meiner großen Nationalbank Geschäfte zu machen hat angefangen, der solle sich nicht fürchten; denn in Meiner Bank steigt der Cours des Lebens, der Liebe und aller Gnade ewig, da an kein Falliment zu gedenken ist. Amen. Das sage Ich, der allerbilligste und gerechteste Wechsler, der Alles umsonst gibt. Amen, Amen, Amen.
1. O herrlicher Abend, wie schön und wie mild
Ist heute dein purpurgold'n strahlendes Bild!
So sollst du dem müden Erdwand'rer stets kommen,
Wann er hat den Lebenspfad mühsam durchklommen.
2. Wie schön hinter Bergen die Leuchte noch strahlt,
Die Mutter des Tages, wie herrlich sie malt!
Die Wölkchen im rosigen Golde da prangen,
Und wecken nach Dort in mir heißes Verlangen!
3. O Abend, o Abend, wie schön bist du doch,
Du gold'ner Befreier vom irdischen Joch!
Dir folgt zwar die Nacht - als Schatten der Erde,
Des Todes verwandter, getreuer Gefährte.
4. Doch so nenn' die Mutter der Ruhe ich nicht;
Denn mir gab ihr Schooß noch stets reichliches Licht!
Wie viele der Sonnen hat mein Aug' da erschauet,
Wie oft ihr Glanz meinen Geist tiefest erbaut;
5. Darum ist die düstere Mutter gar hold,
Und ist allen Müden ein herrlicher Sold.
Ihr Sternengewand - das soll uns nicht schrecken,
Vielmehr soll's in uns die Begierd' nur erwecken,
6. Zu schmücken gleich ihr uns mit Demutsgewand,
Verachtend, wie sie, allen farbigen Tand,
Der oft wohl den irdischen Sinn kann berücken,
Doch niemals in Wahrheit den Geist mag entzücken.
7. Das kann nur die herrliche schimmernde Nacht;
Sie ist für das Bess're im Menschen bedacht!
Darum pflegt der Abend zur Freud' mich zu stimmen;
Mit ihm kann den Tempel der Ruh' ich erklimmen,
8. Und diese giebt mir in gar festem Volltrau'n
In's Herz, auf den Schöpfer gar gläubig zu bau'n.
D'rum ist auch meist gar so herrlich der Abend,
Das Herz und den Geist gar so himmlisch oft labend,
9. Weil er mir als Vorbot' zur Ruh' giebt den Wink,
Und zeigt mir die Dinge, an denen ich hing,
Wie nichtig und wertlos da ist all' ihr Wesen;
Sie können mich nicht von dem Tode erlösen,
10. Wohl aber kann Solches die nächtliche Ruh',
Sie führt uns durch Träume dem Geistigen zu,
Dem geistigen Leben, das tief liegt verborgen
In uns, wie in Nacht der neuwerdende Morgen.
11. Wer hat nicht schon oft in den Träumen geschaut,
Daß er dann am Tag' kaum den Sinnen getraut,
Ob das, was im Traun er so hell hat gesehen,
Nicht etwa in Wirklichkeit so möcht' bestehen?
12. Und wahr, die Vermutung ist hier nicht so leer,
Das Schauen im Traume das ist wohl gar hehr;
Es ist ja das Schau'n mit unsterblichen Augen,
Wozu uns're fleischlichen nimmermehr taugen;
13. Darum ist wohl herrlich die nächtliche Ruh',
Sie führt uns auf Stunden dem Heimlande zu,
Das tief, ja sehr tief in uns lieget begragen,
Bis uns wird der geistige Morgen ertagen! -
14. Und so will ich loben den Abend, die Nacht;
Sie haben mich näher dem Geist'gen gebracht.
Wie oft hab' ich müssen gar kummervoll ringen
Nach jenen heimatlichen geistigen Dingen,
15. Der Abend, die Nacht haben mir es gezeigt,
Wie tief sich die Heimat in uns hinein beugt,
Darum ist der Abend, die Nacht mir so teuer,
Sie zeigten zuerst mir des Heimlandes Feier! -
1. Hehr naht des Tages Mutter! Dunkelheit
Umflorte eher Land und Meer;
Wie herrlich strahlt sie nun im Glanzeskleid',
Und spendet Freude rings umher! -
2. Mit ihr erneute Lebenskraft erwacht,
Wie regt sich Alles in der Welt,
Wie herrlich strahlt die Flur in Morgenpracht,
Von mächt'ger Sonnenglut beseelt! -
3. Also auch kommt der Herr! Erst Dämmerung,
Dann hell'res Morgenrot, dann Licht;
Bis endlich voller Tag, rein, frisch und jung
Des Herzens dichte Nacht durchbricht! -
4. So lang' am Himmel dort die Sonne brennt,
Erfreut das Herz ihr wärmend Licht;
So auch, wie lang' das Herz Mich treu bekennt,
Ermangelst du der Freude nicht! -
5. Willst leben du ein gutes Leben hier,
So sprech' in deiner Brust getreu,
Die nächste Strof' lebendig stets in dir
Und diese laute also frei:
6. "O strahl' du ew'ge Morgensonne doch
"Den ganzen Lebenstag in mir,
"Gar heiter trag' ich dann Dies ird'sche Joch
"Erquickt und hoch erfreut in Dir!"
Vorwort 01. Das Liedchen, als du einmal für dich nach einem andern Sänger etwas für dich verändert niederschriebst unter den Namen: "Die stille Welt", siehe, das ist ein gutes Liedchen und wird von guter Wirkung sein, besonders für Jene, denen ihr Herz allerlei zu schaffen gibt, darum sie nicht Kinder der Welt sind; die Welt aber um sie desto geschäftiger ist, sich dieselben anzueignen!
Vorwort 02. Aber etwas verändert muß es werden, denn wie es ist, klebt noch manches Unreine daran, und hätte darum keine wirkende Kraft.
Vorwort 03. Statt dem bestehenden Titel aber schreibe: "Die innere Welt" und der A. H. W. kann dann darüber sogar Töne setzen, die er von Mir gegeben, in sich finden wird zum ersten Male; und so wird Dies Liedchen seinen guten Zweck nicht verfehlen!
Vorwort 04. Und also schreibe denn: Ich sage dir: Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert, und so du redlich arbeitest und ohne Gewinnsucht, wie bis jetzt, so wird auch für dich ein der Arbeit gemessener Lohn zu rechter Zeit in der Bereitschaft stehen;
Vorwort 05. Doch denke nie an den Lohn, sondern stets nur an Mich, und an die Arbeit von Mir aus, so hast du schon den größten Lohn in dir, wo aber der ist, da ist Alles, und darum schreibe nur zu. Amen.
1. So recht tief im Menschen-Herzen
Eine Stell' ganz ohne Schmerzen
Ist von heil'gem Licht erhellt,
Da ruht still die inn're Welt.
2. Da nur schweben ohne Klage
Matte Schatten herber Tage,
Werden endlich sonnenhell
An des Lebens heil'gem Quell.
3. Hier erst weist wahres Gute
Dir die flüchtige Minute,
Ja, sie trägt, vom Trug befreit,
Wahre Lebens=Seligkeit! -
4. Und den wahren Freundschaftsstunden
Wird ein ew'ger Kranz gewunden,
Selbst der Ton, den Schmerz erzwang,
Löst sich auf in froh'stem Sang.
5. O die Welt in eurem Herzen!
Nur am heißen Tag der Schmerzen
Find'st du die verborg'ne Tür,
Find'st den schmalen Pfad zu ihr!
6. So dich nun des Lebens Schwere
Drückt, und schreckt der Welten Leere,
Die dir auch kein Sternlein hellt,
Flieh' in diese inn're Welt!
7. Wenn auf deines Lebens Höhen
Schwarzen Zweifels Stürme wehen,
Und an Nichts dein Glaube hält,
Flieh' in diese inn're Welt!
8. So dein Herz was Teures hatte,
Dich nun schreckt der schwarze Schatte
Da er sich vor dir hinstellt,
Flieh' in deine inn're Welt.
9. Wenn so dann am Wanderziele
Wohl dir wird, und sanft und stille,
So des Lebens Schleier fällt,
Wirst Mich finden in der Welt.
10. Diese Welt muß du dir wählen,
Sie wird dir dein Selbst erhellen,
Sie ist Meine Welt in dir,
Deines Lebens Lichtrevier.
11. Wie's die Kindlein schuldlos lallen,
Kannst du diese Welt bemalen,
Sie ist frei von jedem Schmerz;
Nur in Liebe schwimmt das Herz!
12. Was dein Aug' noch nie gefunden,
Und dein Herz niemal empfunden,
Baut die Welt als Lebenspfand
Dir aus heil'ger Vaterhand! Amen.
NB. Dieses Lied ist vom Herrn berichtigt aus: "Die stille Welt."
Vorwort 01. Dieses Liedchen ist gut und wahr; daher sollte es wohl recht beherziget werden. Es giebt zwar schon ähnliche Lieder in guten Reimen; aber es klebt ihnen noch so manches Irdische an, darum sie auch minder zu beachten sind. Dieses aber ist geistig wahr und rein; darum soll es auch beachtet sein von Jedermann; denn es stellt wirklich eine Abschiedsszene eines guten Geistes von seinem Leibe dar.
Vorwort 02. Ganz besonders aber sei dieses Liedchen dem Töchterchen J. des A. H. W. zu ihrem Leibes=Geburtstage beschieden, damit sie in dieser Kleingabe ersehen möchte, um wie Vieles der Geist besser ist, als der dem Tode anheimfallende Leib! Sie soll aber darum etwa nicht sterben oder einen Tod befürchten, sondern nur daraus den hohen Wert des Geistes vor dem Leibe erschauen. Amen!
1. In armen Stübchen ruht die Leiche.
Die Freunde steh'n um sie herum,
Und seh'n noch einmal an das bleiche
Gesicht, und weinen, trauern stumm. -
2. Wohl trocknen sie die heißen Zähren,
Doch nicht versiegt der Wehmut Strom;
Denn bald soll'n sie gar hart entbehren
Den, der da war so gut und fromm!
3. Als sie doch aus der Trauerkammer
Zurück sich zieh'n in's Schlafgemach,
Und da sie hält ihr tiefer Jammer
Vom Schlafe los und trauernd wach; -
4. Da zuckt herab ein heller Schatten
Zur Bahre hin in Mondesstrahl;
Denn eh' den Leichnam sie bestatten,
Will er ihn seh'n zum letzten Mal.
5. "So hab' ich dich (spricht er) verlassen,
Hab' wie ein Kleid dich abgelegt;
Ich kann ja kaum die Wonne fassen,
In der mein Sein sich nun bewegt.
6. "Ich - nun ein freies, rein'res Wesen,
Bin leicht geflügelt, hell und klar.
Ein neu' Gewand ist mir erlesen
Viel hehrer, als Dies alte war. -
7. "O Tod! wie doch so sanft gelinde
Hast du im Schlummer mich entrückt,
O - wie ich mich nun seligst finde
Und über jeglich Maß entzückt.
8. "Wie macht mich der Gedank' nun bangen,
Daß nur auf eine kürz'ste Rast
Der Leib mich wieder könnt' umfangen
Mit seiner schweren todten Last!
9. "Wie zogst du mich zu todten Freuden,
Leib, gegen meinen Willen hin,
Wie mußt' d'rum oft mit dir ich leiden
Für schlecht'sten Lohn, für Tod's Gewinn!
10. "Doch fühl' ich jetzt ein Mitleidsbeben,
Und muß hier einen Dank dir weih'n;
War matt auch unser einig's Leben
So konnt' ohn' dich ich doch nicht sein.
11. "Du gabst mir wohl auch manche Wonnen,
So sie, die nun der Schlaf umhüllt,
Des Hauptes seelenvolle Sonnen
Entzückte zarter Schönheit Bild; -
12. "Wenn süße Tön' das Ohr umflossen,
Die Hand gedrückt des Freundes Hand,
Wenn meine Arm' ein Glück - umschlossen
Und selbst die Lippe Lieb' empfang. -
13. "Doch nun bist du allein geblieben,
So sink' denn auch allein zur Gruft;
Denn ich hab' All's ja schöner Drüben,
Dort in der Himmel reinster Luft! -
14. "Nur Eins stört Meinen sel'gen Frieden
Und macht mir ein wehmütig Herz;
Die, welche ich beließ hienieden,
Ergeben sich zu sehr dem Schmerz!
15. "Ich hör' sie mächtig um mich weinen,
Der süße Schlaf sie stärket nicht,
Wie gern doch möcht' ich euch erscheinen
Umstrahlt von hellstem klarstem Licht!
16. "Wie gern möcht' ich euch All's entdecken,
Welch' eine Wonne mich umfleußt!
Doch würdet ihr gar sehr erschrecken; -
Ihr fürcht't ja den verklärten Geist!
17. "So will ich harren denn zur Schwelle,
Ganz heimlich nur nach euch hinseh'n
und fließt um euch des Schlafes Welle
Mit leis'sten Tritt zu euch dann geh'n!
18. "Da werd' zu eurem Haupt ich treten,
Umwehen es mit sanftem Hauch,
Euch segnen, liebend für euch beten,
Denn das ist da der Segens=Brauch."
1. In der dunklen heut'gen Christensekte Mitte
Ist zu firmen die Getauften fromme Sitte,
Solches wird an Jungen meistens nur vollzogen,
Und von Hirten zwar in neuen Synagogen
Wird der Geist der Kraft und Macht gar prompt beschieden,
Dieses zwar durch Backenstreich und Salz im Frieden,
Oel und Psalmen werden auch dazu benützt;
Doch wird Niemand's Herz dabei für Mich erhitzet.
Gleich wie kalter Schnee von Wolken pflegt zu fallen,
So auch da der heil'ge Geist aus kalten Schalen!
2. Ich der heil'ge Geist nicht Wahrheit, Kraft und Leben?
Wie soll Backenstreich und Silber Solches geben!
Oder Psalmen, Salz und Oel in gold'nen Schalen?
O des Irrtums, o des Trugs in Mauerhallen!
Sagt Alle, die ihr seit gefirmet worden,
Von dem Südpol bis zum kalten Norden!
Welche Wirkung habt ihr denn an euch erfahren
Von der Sohle bis hinauf zu euren Haaren?
Seht die kalte Flocke von den Wolken fallen,
Sie ist mehr, denn solcher Trug der finst'ren Hallen!
3. Wenn zur Erde sind gefallen kalt die Flocken,
Um daselbst in ihrem weichen Schoß zu locken
Manch Geheimnis, manchen Frieden, manches Wunder,
Wie der Welt der Pflanzen eignen Lebenszunder,
Und daß dieses Alles weder Trug noch Lüge,
Zeigt ein blütenreiner Frühling ja zur G'nüge.
Aber heute Mir der Firmung Lebensblüten,
Zeige Mir das Gras des Lebens um die Hütten
Und die junge Frucht des Glaubens und der Liebe! -
Höre! Solche Firmung hat nicht Lebenstriebe! -
4. Wer die Worte tut getreu, wie Ich befohlen,
Glaubt und liebt, bekennt Mich allzeit unverhohlen,
Dieser wird bekommen Meinen Geist in Fülle;
Fallen wird sobald von seinem Aug' die Hülle,
Welche euch den Weg zum Lichte hat verwehrt,
Und dafür mit Angst und Zweifel euch beschweret;
Aber Backenstreich und Oel und Salz und Psalmen
Werden euch versehen nicht mit Lebenspalmen!
Schnee ist Schnee, und Eis in gleichen fest'ren Massen;
Wer dem gleicht im Tun, ob glaubt's, der ist verlassen.
5. Sagt ihr nicht: Wenn einmal kalte Winde wehen,
Wird der harte Winder bald gar trüb erstehen,
Und der trüben Wolke reich entfall'ne Flocken
Bringen selbst den regen Bach und Fluß zum Stocken!
Dann ist traurig wohl die Erde anzuschauen,
Und der Landmann kann die Aecker nicht bebauen.
Wahr ist's! auf dem Eise wachsen keine Blumen,
Aber wenn zur Firmung ladend Glocken summen,
Hör'! da g'wahre Ich noch vielmal kält're Winde,
Die Mein Licht gefrieren macht zur Augenblinde. -
6. Solches Eis ist wahrhaft Eis für Geist und Leben,
Seine starre Decke wird die Liebe heben
Schwerlich je, wie gleich der Wintersonne Strahlen
Auch an Eises starre Fläche tatlos prallen.
So ihr sagt: Schiefes Licht hat keine Wärme,
Wahr ist's, Solches gilt auch von dem blinden Lärme;
Wenn der Firmung Glaubensfolgen ihr wollt schauen,
Sagt, wird des Glaubens Schieflicht wohl die Blind' auftauen?
Euren Geist beleben? Nimmer sag' Ich, Amen, -
Wenn nicht Wort und Werke treulich sind beisammen!
1. Es reden leichte Dinge schwere Worte in den Räumen,
Auf den Pfützen oft die schönsten reinsten Blümchen keimen,
Am fernen Himmel sieht des Auges Waffe helle Lichter,
Und murrt der Sonne Licht am Morgen, wenn es dichter -
2. Verscheucht das nächtlich Mattgeflimmer ferner Infusionen,
Was staunt der Forscher so an nicht'gen matten Staub=Aeonen,
Das Heiligtum der Gegenwart beachtet nicht der Späher,
Schaut trunken nur hinauf - hinab, hinweg der blinde Seher; -
3. Doch nahe liegt dem kurzen Auge eine Blinden=Salbe,
Wie einem Kinder der Mond, und fliegend hoch auch eine Schwalbe;
Darum nicht weit gegriffen, und nur schön zu Hause bleiben,
Da nehmen eine Reute *), und da sieben Mehl von Kleiben,
4. Da legen Mehl in Körbe, merkt was Ich euch da sage,
Da macht Taig, und macht Brod, und backet es am Tage.
Wohl euch des Tages Meiner Gnade, seht Wolken fluten -
Da flutet Leben aus dem Leben aus der Sonne Gluten.
*) ein grobes Sieb.
1. In der Schöpfung weitgedehnten Räumen
Wird wohl viel noch Unentülltes säumen;
Laßt euch nun der Arbeit nicht gereuen,
Euch in Meiner Gnade zu befreien,
Von des Geistes finst'rer Augensperre,
Wie duch Liebe von der Herzensleere;
Denn in Meiner Schöpfung weiten Räumen,
Wohl noch viel verborg'ne Wunder säumen;
In des Geistes Leben liegen Keime! -
Manches künden euch schon hell're Träume. -
2. Mögt ihr das Heer der Sterne zählen,
Euch den Letzten dann zum Freunde wählen?
Hört, nimmer würdet ihr erreichen,
Je das Ziel, und so dem Fuchse gleichen,
Der den Mond im Wasser hat gesehen; -
(Nach der Fabel werd't ihr's wohl verstehen)
Darum lasst dort in weiter Ferne
Schimmern all' die zahllos vielen Sterne;
Habt ihr Mich in euch nur aufgenommen, -
Habt der Sterne Stern ihr schon bekommen.
3. Könnt alle Sterne ihr bereisen
Nach so mancher Geister eitlen Weisen,
Wenn ihr Ewigkeiten dann verwendet,
Wäre euer Wissen wohl vollendet? -
Nur die Oberfläche würd't ihr sehen,
Doch vom innern Grunde nichts verstehen;
Darum lasst dort in weiter Ferne
Schimmern all' die zahllos vielen Sterne;
Habt ihr Mich in euch nur treu gefunden!
Habt ihr all' die Wunder auch entbunden!! -
Ich bei euch - Ich unter euch - Ich in euch.
1. Wo ist wohl Jemand, der Mir möchte gleichen?
Welten und Sonnen vor ihm möchten weichen?
Wo ist der Engel, der Mich könnt' ermessen?
Seiner aus Liebe zur Mir ganz vergessen?
Wo eine Welt, und dann wo eine Sonne?
Wo eine Herrlichkeit, wo eine Krone?
Alles in Allem bin Ich nur alleine,
Alles aus Mir, und so All's ist das Meine.
Ich bin die Wahrheit, der Weg und das Leben;
Dem, der Mich liebt, will Ich treu Mich auch geben!
2. Kann wohl ein Mensch dem andern sich geben?
Kann er das Leben vom Tode erheben?
Wer kann da sterbend dem Spötter verzeihen?
Grausam mißhandelt die Mörder noch weihen?! -
Wo ist ein Vater von so großer Liebe?
Daß er des Sohnes Blut gäbe für Diebe!
Ich bin der Vater, und ihr - Meine Kinder!
Niemand ist vor und Niemand euch minder.
Ich bin der Herr und der Hirte voll Leben,
Um es euch liebenden Kindern zu geben.
3. Kann ohne Meiner wer Todte erwecken?
Oder ohn' Meiner was Gutes bezwecken?
Wer kann da tödten den Menschen zum Leben?
Wer kann die Todten zur Liebe erheben?!
Wer mag das Licht in die Gräber noch spenden?
Ja, selbst zur Hölle die Engel noch senden!? -
Ich nur allein kann das Alles vollbringen,
Mein ist der Wille und Mein das Gelingen;
Kinder! O glaubt, um euch zu vollenden.
Trage Ich euch auf den segnenden Händen! -
Vorwort Da schreibe nicht - das Verbergen des HErrn; denn wohin solle sich der Unendliche und Allgegenwärtige verbergen? sondern schreibe dafür als Tema:
Das jeweilige periodische Blindsein der Menschen.
Woher dieses rührt beim Menschen? - Wann bei den Bessern, und warum manchmal sogar bei Frommen?
1. Es widmet sich ein Mensch den Wissenschaften aller Fächer,
Ein And'rer leert dafür der Wohllust tödlich giftgen Becher
Ein Dritter wähnt vor lauter Recht und tief erprobter Tudend
Ein Heil'ger gar zu sein, und schilt dabei der heitern Jugend;
Und so ist Jeder, Wen'ge ausgenommen, Eig'nes lobend,
Dahier ein Narr, und Dort vor lauter Hochmutsfrevel tobend!
Es giebt gar Viele, die den Bauch als ihren Gott verehren,
Und and're, die sich nur nach eitler Pracht der Kleider kehren,
Auch Viele, die bald Dieß, bald Jenes sich zur Lieb`erkoren!
O Solche werden aus dem Geiste wieder nie geboren.
2. Wenn aber du voll Heiterkeit den reinen Tag genossen,
Ja, ob der Wunder Meiner Schöpfung manche Trän' vergossen,
Dich emsig auch beweget hast den ganzen Tag in Freuden,
Und mochtest den Gedanken, auszuruhen, wohl vermeiden;
Und wenn der kühle Abend dann gesenkt sich hat zur Erden,
Und dich zur Ruhe zieh'n des Tages heitere Beschwerden,
Wenn du hernach gar bald im Schlaf die Augen hast geschlossen,
O, sage Mir, wohin, sich bergend, ist die Welt geflossen?
O sieh', nicht diese Szenen haben sich vor dir verborgen,
Dein Aug' vor ihnen nur; denn wieder siehst du sie am Morgen.
3. Wer möchte wohl sein Auge unverwandt zur Sonne wenden,
Und seine Blicke stets in's Centrum alles Glanzes senden?
Ja, wer das größte, stärkste LIcht der Lichter wohl ertragen,
Und sich mit seinem schwachen Licht mit Mir zu kämpfen wagen?
Der Sonne Frühlingswärme mag wohl Jeder gut erleiden,
Es liegen auch in solcher Wärme nur der Himmel Freuden. -
Doch wer da dächt': Die Engel schauen stets das Licht der Lichter,
Und wenden unverwandt nach Mir die sel'gen Angesichter,
Der möchte sich gewaltig irren; Licht ist nur zum Leuchten,
Zum Schau'n die Liebe nur. Das faßt, ihr Glaubensseichten!
4. Siehe, in dieser einfachen, aber liebevollen Sangesweise ist die Ursache über das Verborgensein meines Wesens vom Anfange bis zum Schlusse vollkommen gezeigt; es ist gezeigt, daß die nicht Wiedergeborenen Mich gar nie sehen können und werden, so wenig die Ungeborenen das Licht der Welt; daß selbst die Ein=, Neu= und Wiedergeborenen in ihren Tatenmüde Mich auch nicht sehen, so sie sich auf Zeitlang schlafen legen im Geiste, und die Engel nicht der Vorbereitung zum Empfange höherer Seligkeiten wegen; siehe darin liegt Alles. - Liebt! so werdet ihr es empfinden, und glaubt, so werdet ihr es erschauen, daß es also ist. Amen. Das sage Ich, der sich nicht und nie verbirgt. Amen, Amen, Amen.
Vorwort Es ist kein Wörtlein so gering, als daß es nicht solle zu beachten sein; daher gebe auch diese Wörtleins, so da Jemand ist neckend mutwilligen Geistes.
1. Warum du so spitzig
Und manchmal gar hitzig?
Warum da verdrehen
Die Zeichen der Höhen?
2. Bist ärglich im Herzen,
Was macht dir die Schmerzen?
Schau, schau, wie du wandelst,
Mit Brüdern du handelst?
3. Was willst denn erzwecken
Mit deinem Vernecken?
Willst Fehler bedecken,
Um Liebe zu wecken?
4. Der Weg führt gerade;
Auf brechendem Rade
Die göttliche Spende
Die Liebe zu Ende,
5. Und jegliche Gabe
Zum finsteren Grabe. -
D'rum lasse das Necken!
Magst Niemand erwecken.
6. Wohl freu' dich der Liebe
Stets segnenden Triebe,
So besser wirst's machen,
Als durch dein Belachen.
JL.Gedi.038,07
Und so sei nicht spitzig
Und nimmerdar hitzig - Amen.
Vorwort 01. Da du gerade etwas schreiben willst, so schreibe an die Meines Namens frohe Gemahlin des Brd. A. H., da sie eine Freude hat an Meinem Worte, diese folgende kleine Szene; und sie möchte darüber nachdenken und erforschen in ihrem Herzen, was Ich damit meine.
Vorwort 01. Sie solle jedoch nicht zu viel denken (d. h. mit dem Verstande nachgrübeln?) sondern nur recht stark fühlen, und so wird sie dann schon finden, was Ich damit sagen will; darum aber gebe Ich es verhüllt und ein wenig gleichnißweise, damit sie desto leichter finden möchte den schmalen Weg zu Meiner Liebe und der daraus fließenden Gnade! Amen.
Das aber ist die kleine Szene:
1. Es lebte einst ein überreicher Mann zufrieden,
Und war ihm auch ein liebes, treues Weib beschieden,
Und hatte er gezeugt Kinder, männlich - weiblich,
Doch war'n die meisten, wie begreiflich - fleischlich.
2. Nur Eines, das ein Mädchen, war von Mir entsprossen;
Jedoch zu wissen das - war nicht in sie gegossen;
Darum war auch der Liebling nicht Dies bess're Kind;
Denn es war nicht so schön, do glatt und so gelind!
3. Doch aber war es folgsam, liebend sein' Geschwister,
Und horchte wenig auf derselben falsch Geflüster;
Es unterschied sich von den Andern nur darin -
Daß es sich macht der Eltern Liebe zum Gewinn.
4. Doch selten nur konnt's diesem lieben Kind gelingen,
Erfreut zu Tränen in der Mutter Herz zu dringen,
Was selten nur - Ich sag' es euch für wahr und klar -
Geschah, und zwar oft nur zehn Mal in einem Jahr!
5. Doch was die andern Kinder allzeit mocht' gesagen,
So wußten diese wenig nur von Kinderplagen;
Sie hattens's alle leicht und weniger zu tun,
Und durften rüglos fröhlich - wann sie wollten - ruh'n.
6. Und seht, da ließ Ich's denn aus Liebe einst geschehen,
Damit die Liebe aus dem Glauben möcht' erstehen,
Daß so ein armer Mensch von Mir empfing das LIcht,
Zu schauen inn're Dinge, so ein "zweit's Gesicht!"
7. Da kam denn dieser Mann in's Haus in Meinem Namen,
Und fand - wie zu geschehen pflegt' - sie All' beisammen;
Bemerkte aber auch, und wurd' es bald gewahr,
Daß Eins der Kinder Meiner Lieb' entsprossen war.
8. Da fragt er Mich: "Du großer Vater aller Frommen,
O sag' - wie dieses Kind zu diesen ist gekommen?"
Und seht, da gab zur Antwort Ich dem armen Knecht:
"Was da geschehen - frage nicht, es ist Mein Recht!
9. Denn was Ich Jemanden aus Liebe hab' verliehen,
Das macht dem so Beteilten anfangs allzeit Mühen;
Nur erst, wenn so zur Erd' ein Engel wird verbannt -
Wird dann von solchen Eltern Meine Lieb' erkannt.
10. "Darum laß solche Kinder Ich ein wenig toben,
Damit die andern sollten Meinen Namen loben,
Ich lasse solche manchmal auch unartig sein,
Um so die Andern von der Hoffahrt zu befrei'n!
11. "Doch soll ein solches Kind verzogen Mir nicht werden,
Noch auch gerad' erdrückt von menschlichen Beschwerden;
Es soll den Andern gleich belehrt gehalten sein,
Darüber wird sich dann des Kindes Vater freu'n!"
12. Und als der Knecht von Mir nun Solches hat vernommen,
So ward in seinem Herzen er alsbald beklommen,
Und wußte nicht - ob er auch das soll geben kund -
Und fragt' Mich: ob er dess' soll öffnen seinen Mund?
13. Und "Nein!" vernahm in sich das Wort er deutlich sagen:
"Das sollst du ohne Meinen Willen nimmer wagen,
Denn Meine Gabe soll verborgen sein der Welt
Zur Zeit, bis selbe Mich durch Liebe hat erwählt.
14. "Doch wenn du unbemerkt mit solchem Kind im Stillen
Dich wann befindet, sollst ihm melden Meinen Willen;
Denn es wird Freude haben, hörend was von Mir;
Doch soll's nicht wissen, wo entsprossen - sag' Ich dir!
15. "Auch sollst du dieses Niemand Andern bald verkünden,
Sie sollen es in ihrem eig'nen Herzen finden;
Denn solch' verdeckte Speisen geb' Ich allzeit nur
Dem Knecht, als Braut für seines Herzens lichte Flur.
16. "Es ist nicht eine Braut für dieser Welt Getümmel,
Es ziert die Braut als Weib den Knecht im Himmel,
Doch wenn ein Weltlicher zuvor sie hätt' erwählt,
Wird er von ihr zur Strafe bis zum Tod gequält.
17. "Darum, um solches allzeit sicher zu vermeiden,
Beteil' Ich solche Kinder oft mit manchen Leiden,
Und mache sie ein wenig dumm und minder schön,
Damit sie solch' Versuchen leichter widersteh'n.
18. "Doch in geheimen Stunden mach' Ich sie bescheiden,
Und gönne ihnen dann so manche stille Freuden;
Und wenn zu Mir gewendet haben Solch' ihr Herz,
So soll benommen werden ihnen aller Schmerz.
19. "Und sollen auch erleuchtet werden mit den Flammen,
Die allzeit helle lodern aus der Liebe Namen,
Durch den allein das Leben einem Sünder wird,
Der ihm da sagt: daß Ich nur bin ein guter Hirt." -
20. Nun sieh, du Mutter, dir hab' Ich es auch gegeben;
Doch du verstehst noch nicht ein solches höh'res Leben,
Sollst auch nicht fragen - wie, warum, woher und wann?
In dir wirst dieses du aus Meiner Lieb' erfah'n.
21. Nun, da zu lieben du Mich auch hast angefangen,
Nur darum geb' Ich dir auch solch ein süßes Bangen,
Doch weiter Mich zu forschen ist noch nicht die Zeit;
Darum mach' für die Zukunft Mir dein Herz bereit.
22. Dann werd' Ich dir schon zeigen klärlich Meinen Willen,
Und werde dir "die kleine Szene" ganz entüllen;
Doch vorderhand sei nur allein dir das bekannt -
Daß Ich nicht Freude hab' an eitler Fetzen Tand.
23. Doch aber, wenn du wirst nach Meinem Reiche trachten,
Und wirst aus Meiner Lieb' in dir - die Welt verachten,
So werd' Ich zeigen dir den Bräutigam, den Mann,
Den deine Tochter in den Himmeln wird empfah'n.
24. Nun, deinem Herzen sei empfohlen diese Szene,
Erwärme sie daselbst, wie Küchlein eine Henne;
Dann wirst du finden Meiner Gnade lichten Pfad,
Daran dich speisen wirst zum ew'gen Leben satt!
25. Und endlich sag' Ich "Amen", Der Ich das gegeben,
Und sage Amen, Liebe=Amen sei dein Streben;
Denn Ich - der heil'ge Vater, bin das große Amen,
Darum sprich allzeit fromm des großen Vaters Amen!"
Nachwort Und ich, Knecht, sage Dir, o heiliger großer Vater, allzeit: Hallelujah, halleluja, halleluja, Amen, in Aller Namen, Amen!
Vorwort 01. "O Herr! Sehe gnädig herab auf mich armen Sünder, und gebe mir kund, wie bei Dir angezeichnet ist der Ort Graz, in dem ich mich nach Deinem heiligen Willen befinde, und furchtsam aufzeichne, was mir Unwürdigstem Deine heilige Gnade bescheert, durch die Sprache des Geistes.
Vorwort 02. O Herr! es ist nirgends, weder in der Höhe, noch in der Tiefe Etwas, das da wäre ohne Deinen allerheiligsten Willen, daher geschehe auch allezeit Dein heiligster Wille!"
Antwort des HErrn: So schreibe:
Ein kleines Liedchen.
1. Was fragst du Mich um solche arge Dinge!
Das klingt, als ob dein Herz an ihnen hinge!
Mein Weg gedenkt nimmer solcher Stellen.
Was liegt dem Meere wohl am Ort der Quellen?
Da mag die Stelle sein - so schmutzig, öde,
So groß, so klein wie möglich, - und so blöde
Auch das Gestein, dem sie entspringen möge;
Dies Alles Ich wohl nie zu achten pflege.
2. So aber du die Pflanzen schaust auf Erden, -
Siehst nicht beisammen - gut und schlechte werden?
Wie kannst du fragen nach des Ortes Klasse,
Wo Ich noch Meiner Sonne leuchten lasse!
Es giebt, wie überall, auch hier gar Viele,
Allwelchen nur ein Gräuel ist - "Mein Wille",
Doch möcht'st du wissen treu Mein Wohlgefallen,
So merk' - wohin der Sonne Strahlen fallen.
3. So lang du sehen wirst von Meiner Sonne
Erleuchten noch der Erde jede Zone,
So lange - glaub' es nur - ist jede Stelle
Mir einerlei, ob finster oder helle,
In ihrer Erdenhandlung Außensfäre;
Und was im Herzen Ich dir wohl bescheere,
Ist nicht für Ort und Stadt, in der du lebest,
Ist nur - daß du nach Meinem Reiche strebest.
4. Doch möchtest dir du hier ein Weib bereiten -
O sieh, das wirst du hier dir kaum erstreiten;
Denn wo an einem Ort die Welt regieret,
Und wo die Nacht den Tag so leicht verführt -
Da, sag' Ich, schaue nicht ein Weib dir teuer,
Und werde nicht des Flitters eitler Freier;
Und glänzt auch über deren Haupt die Sonne,
So gibt's für dein Herz hier doch keine Krone!
5. Doch so du Mich nur hast getreu gefunden,
Was liegt am Ort, am Weib, an heitern Stunden?
Ich hab' der Engel ja in großer Menge,
So dir es frommt - Ich geb's dir ohne Strenge, -
Nicht wie die Welt, die nur nach Eitlem trachtet,
Und so den Wert der Menschen stets verachtet;
Ich gebe gerne dir viel Tausend Legionen
Die All' bei dir gar gerne möchten wohnen!
6. Doch erst mußt du dein Werk getreu vollenden,
Bevor kann Ich nicht Engel zu dir senden -
Auf daß du sähest ihre schönsten Leiber, -
Viel schöner, als die schönsten aller Weiber.
Und so dein Sinn noch möchte irdisch bleiben,
Daß dir behagten dieser Erde Kleiben, -
So werd' Ich sicher wohl die rechte finden
Und sie für ewig dann zum Weib dir binden. -
7. Doch jetzt sollst du um Nichts dich ängstlich sorgen,
Bis aufgegangen ist durch dich der Morgen,
Deß Sonne - Ich - der langen Nacht entsteige, -
Darum sollst ängstlich du nicht sein und feige;
Denn, wenn dich hier die Nacht verfolgen sollte -
Und dir verwehren Meine Stimm' gar wollte,
So sehe nur empor, wohin die Strahlen
Der Sonne irgend reichlich möchten fallen!
8. Da ziehe hin, in Meinem mächt'gen Namen,
Ich werde stets - mit dir gar wohl beisammen -
Was hier Ich gebe, dir allorts auch geben,
So du nach Meinem Reich wirst treulich streben;
Darum gedenke nicht des Orts, der Stelle,
Es scheint die Sonn' ja überall noch helle;
Ich binde Mich ja nicht an "hier" und "dorten",
Solang die Sonne scheint an allen Orten!
9. Wohl' aber bind' Ich Mich auf g'naue Treue
Bei dem, dem Ich die Liebe stets vorschreie;
Und kommen "dann und wann" wohl auch Versuche -
Zu schmähen Mich - das Wort im heilgen Buche,
So denk': Das Oel verbindet sich gar schwer
Mit kaltem Wasser; - ist denn jetzt wohl mehr,
Als da Ich leiblich bin zur Erd' gekommen,
Da man Mir Selbst das Leben hat genommen!
10. Daher magst du von Nichts dich drängen lassen,
Doch jeden Frevler recht in's Auge fassen;
Dann wird bald Jeder hier entmutigt sinken;
Um - wie gewohnt - aus sich den Tod zu trinken;
Magst lieben auch, was deinem Herzen naht,
Doch nur, damit dein Licht es da empfahet;
Und so du bist nicht mehr ein dummer Sklave,
Nicht mehr in einer Satzung strenger Clave, -
11. So du die Liebe dir gemacht zu eigen,
Kannst leichtlich dann von dem Gebote schweigen,
Und so auch Jeder, den die Liebe zieht,
Daß er um selbe sich getreu bemühet,
Und der da hört Meine Liebe nur,
Und folgt treulich ihrer sanften Spur,
Wird schwerlich irgend mehr Gesetze finden,
Daß sie ihn noch zum Sklaven möchten binden!
12. In Mir ist kein Gebot, als das der Liebe
In Mir ist keine Macht, als die der Liebe,
In Mir ist keine Kraft, als die er Liebe,
In Mir ist Eins nur frei und das - die Liebe, -
Und Meine Heiligkeit - sie folgt der Liebe,
Und so die Weisheit - sie entstammt der Liebe,
Und so das Leben, so die Gnade- Amen!
Ja in der Lieb' find't Alles sich beisammen!
13. Ueberdenke dieses Liedchen wohl, und du wirst gar bald ein großes Lied des Lebens darin entdecken. Amen! Das sage Ich, Den du kennst. Amen! Amen! Amen!
Vorwort Für heute schreibe ein kleines Lied; und das Lied heiße: "Die Zeit, - die arge Zeit, - die böse Zeit!" denn es tut euch not, von Mir etwas zu vernehmen von der Zeit, damit ihr euch zu benehmen wisst in der argen, bösen Zeit, wenn sie euch versuchen sollte in dem oder in dem; denn fürwahr: so arg und böse ist eure Zeit, daß sie noch nie ärger und böser war, denn jetzt; Ich kann nun zu Niemanden mehr kommen, denn allein im leisesten Worte; und daher dieses Lied, welches euch zeigen soll:
1. Fast aus aller Menschen Herzen
Ist die Lieb' entschwunden;
Männer mit der Treue scherzen,
Liebe wenig Stunden
Währet, - selbst bei einem Weibe;
Sie will nur gefallen,
Lieben blos zum Zeitvertreibe; -
Also geht's bei Allen! -
2. Herren, die am Ruder stehen
Haben kleine Ohren,
Daß sie Niemanden verstehen,
Als nur - der geboren
Ihnen gleich war, um zu prangen,
Darf vor ihnen lallen
Irgend ein verblümt's Verlangen;
Also geht's bei Allen! -
3. Reichen Klötzen in Palästen
Widern arme Brüder;
Hund' und Huren fett zu mästen,
Das ist nicht zuwider
Und gemein für solche Herren,
Die von Golde strahlen,
Doch die Armen von sich kehren;
Also geht's bei Allen!
4. Jungen Mädchen liegt am Herzen
Nichts als Modekleider,
Fremd sind ihnen Liebeschmerzen,
Nur zu wahr ist's leider!
Die Bestimmung sie nicht kümmert,
Wenn sie nur "gefallen,"
Ob ihr Heil auch wird zertrümmert,
Also geht's bei Allen! -
5. Jungen Burschen will nichts frommen,
Als nur stets zu spielen;
Sind sie in die Schul' gekommen -
Haben's keinen Willen,
Etwas Nützes zu erlernen;
Doch sich weise prahlen -
Wie sie können Gott entfernen;
Fast so geht's bei Allen! -
6. Kleine Kinder, die kaum stehen,
Wird der Stolz gelehrt, -
Worte, die sie nicht verstehen -
Wird auch's Herz verheeret -
Müssen Kinder radebrechen,
Wenn's auch türk'sche wären! -
Hört, wenn die Fliegen stechen,
Muß ein Wetter gähren! -
7. Hütet euch, ihr wen'gen Treuen,
Mit der Welt zu tauschen,
Sich mit ihr des Trugs zu freuen
Und sich zu berauschen
Aus der Wollust Schandebecher;
Lang wird's nicht mehr währen,
Alle diese Weltenzecher
Werd' ich bald verheeren!
8. Babels Hure mag sich rüsten,
Drohen allen Staaten,
Schreien von den Steingerüsten,
Selbst Mein Wort ermatten!
Hört, sie hurt zum letztenmale
Zu gar niedern Preisen;
Schon wird's leer in ihrer Halle,
Pest in allen Kreisen!
9. Wie der Drache sich auch winde
Und den Reiz entfalte,
Glätte seine Bohon-Rinde
Und deß Laub entfalte;
Doch umsonst ist all' sein Mühen,
Seine Macht gebrochen,
Bald wird All's, ihm fluchend, fliehen,
So er's auch bestochen!
10. Meine Kleider hast zerrissen,
Babels große Hure,
Hast Mein Himmelsbrod zerbissen,
Acht'st nicht Meiner Murre,
Nun sollst nackt du vollends werden,
Pestgestank nur sprühen;
So wirst bleiben auf der Erden,
Dich muß Alles fliehen!
11. Hör', du Wohnstätt' der Banditen,
Höre - Schlangenfutter,
Du dich wähnst in Meiner Mitten
Als der Seelen Mutter;
Deinen Balsam will Ich schütten
In den Pfuhl der Gräuel,
Und all' deine losen Bitten
Sei'n ein Lasterknäuel.
12. Deine Liebtat will ich preisen,
Wie ein Fürst Rebellen,
Geben dir, in Feuerkreisen,
Licht, dich zu erhellen;
Meine Kinder hast verbrennet,
Auf den Scheiterhaufen,
Sei mit Fluch denn nun belehnet,
Magst den Tod dir kaufen!
13. Kurze Zeit noch wart't ihr Wen'gen,
Lauscht der Schlange Zischen;
müsst euch in Nichts nun mengen,
Und in Nichts euch mischen,
Was die Zeit auch möcht' erzeugen,
Bös sind ihre Wege;
Was ihr habt, sei euch nur eigen:
Meine Weg' und Stege!
14. Wenn dann sie sich wird verkriechen,
Dieser Zeiten Schlange,
Schon fängt an, die Hur' zu siechen,
Dann sei euch nicht bange,
Meine Wege auszubreiten;
Bis da werdet voll ihr's haben -
Wollt auf Meinem Weg ihr schreiten
Und an Mir euch laben.
15. Rechnet nach der Zahl der Gelsen,
Die euch lästig stechen;
Horcht! schon braust's in Bergehälsen
Als ein Wagenbrechen;
Tücke, Ruhe vor dem Sturme,
Sie ist eingt reten;
traut nicht dem Todten-Wurme, -
Ich werd' euch erretten!
Nachwort Es tut euch Allen not, auf daß euch Niemand verführe, daß Ich euch dieses gegeben; glaubt es, Ich, euer großer Meister und Lehrer, gebe euch dadurch eine sichere Vorwaffe, die euch vor dem Pesthauche der Zeit schützen solle, auf daß ihr unversehrt bleiben mögt, bis zur nahen Zeit der Endlöse. Amen.
Das sage Ich, der euch über und über liebt, mehr, denn ihr Ihn, Amen!
Erste Blume
1. Prachtvollste Blume, am dornigen Strauche,
Auens Geweihte vom heiligen Hauche!
Unter den Blumen - der Liebe geweihet,
Lebst nur du Rose, wohlduftend erfreiet
2. Immer als schönstes Symbol reinster Liebe;
Nur mußt du duften - ob schön oder trübe
Etwa sich zeige der werdende Morgen.
Heiter und munter in Kummer und Sorgen
3. Ueber die Sterne hinauf zu den Höhen
Treuesten Herzens, - von Dorten dir wehen
Traulich entgegen gar mildsüße Lüfte
Ewigen Lebens aus heiliger Trifte! -
4. Nichtige Dinge der Erde verschmähe,
Nur deinen Schöpfer im Herzen verstehe;
Ewig wird dich dann das Leben erfreuen,
Rose! das dir wird der Vater anfreien!
Zweite Blume
5. Pflegest du, Mohn, wohl auch Felder zu schmücken,
Anger und Gärten, manch Auge berücken,
Unheil du birgest in deiner Samkrone,
Laue gebrauchend das Licht Meiner Sonne;
6. Unter den Schlafenden magst du wohl prangen,
Setz'st nicht ins Leben dein tödtlich Verlangen.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Heiter und munter in Kummer und Sorgen
7. Ueber die Sterne hinauf zu den Höhen
Treuesten Herzens, - von dorten dir wehen
Traulich entgegen gar mildsüße Lüfte
Ewigen Lebens aus heiliger Trifte!
8. Nichtige Dinge der Erde verschmähe,
Nur deinen Schöpfer im Herzen verstehe;
Ewig wird dich dann das Leben erfreuen,
Ros-Mohn, das dir wird der Vater anfreien!
Dritte Blume
9. Peinliche Distel, du Marter der Blumen,
Einige Käfer dich kosend umsummen,
Tragest des Honigs als Speise der Bienen
Duft's auch gar wenig in deinem Nachsinnen;
10. Unter den Blumen als letzte geschaffen,
Sehe, daß dich nicht zu Tod selbst wirst strafen!
Gott und Gehorsam mußt du dir erwählen -
Eins nur ist nötig, das mußt dir bestellen;
11. Hoffe als Knabe, und glaube und liebe!
Ohne Dies Eine wirst du zum Tagdiebe;
Ruhe der Arbeit, und Ruhe dem Fleiße,
Geistliche Tugend nach höchstem Geheiße
12. Hat nur die horchende Ruhe beschieden,
Ehre sie - willst du gelangen zum Frieden!
Du mußt jetzt lernen, nicht spielen nach Willen,
Ehre den Vater und preis Ihn im Stillen;
13. Mutter und Schwester mußt allzeit du lieben,
Vater und Mutter und Schwester nie trüben,
Alles recht gerne und willig ertragen,
Treiben nicht Possen, die Brüder nicht klagen,
14. Einmal wirst du dann den Lohn schon empfangen,
Rechtlich und gut, ganz nach deinem Verlangen!
Das sind die "drei Blumen" an einem Strauche,
Gestellt doch jede zu and'rem Gebrauche,
15. Doch sollen sich einstens gar alle vereinen
Und göttlich in Liebe sich friedlich bereinen!
Darum ist gegeben für Alle zusammen
Dies letzte, gar mächtig stets wirkende "Amen!" -
1. Hör' in diesen letzten Tagen
All' die Menschen heulend klagen,
2. Hör' was sie verzweifelnd sagen:
"Nimmer können wir's ertragen
3. "Langen Truges schnöd'ste Plagen;
"Mögen Blitze uns erschlagen,
4. "Wenig woll'n wir darum fragen,
"Nur laß' nicht mehr höhnend jagen,
5. "Die da frevelnd Goldzeug tragen
"Und anfüllen ihren Magen
6. "Mit der Armut Tränenfluten,
"Unserm Geiste nach, zum Guten
7. "Nur dem Tode - nicht dem Leben,
"Wie die Lügner es vorgeben;
8. "Waren's ja wohl unsre Brüder,
"Die da sangen Todeslieder,
9. "Und in zahllos' Feuerbränden
"Ließen treue Menschen enden;
10. "Und mit Fluchen, wildstem Toden
"Gaben vor, Dich treu zu loben!
11. "Sieh', die Erd' ist voll von Sünden,
"Wer darf frei Dich nun verkünden?
12. "Wo mit Waffen freche Schaaren,
"Deiner Kinder grimmig harren,
13. "Was nützt Jemand Dein Erbarmen,
"Was Dein Licht dem Schwachen, Armen,
14. "Darf er Dich ja kaum mehr nennen?
"Und die Treu zu Dir bekennen;
15. "Oeffentlich, wer darf es wagen,
"Dir nach, Kreuz und Leid zu tragen?
16. "Möcht sich jemand Deiner rühmen,
"Wie's dem Kind' doch sollte ziemen,
17. "O dann gibts schon tausend Ohren
"Derer, die die Nacht geboren,
18. "Dann nur noch ein Wort gesprochen,
"Wird Dein Kind mit Blut gerochen,
19. "Blind'ster Wahn wird dann zum Richter,
"Und des Truges schwarz Gelichter -
20. "Darfs zum Holz auch nicht mehr greifen
"Und das Licht zum Brande schleifen,
21. "Spricht das Urteil doch, auf Straßen
"Und von Dächern wird erlassen,
22. "Daß Dein Kind der Satan führt
"Und er's durch und durch verwirret;
23. "Dann des Volkes blinde Menge
"Hinzu strömet im Gedränge,
24. "Um des Wahn's Geschrei zu hören
"Und dem Licht den Weg zu sperren.
25. "Was kann uns Dein Licht dann zeigen?
"Nichts, als still von Ihm zu schweigen!
26. "Magst Du Pest und andre Plagen
"Schicken uns in diesen Tagen,
27. "Gerne wollen' wir ertragen,
"Und Dir Dank dafür noch sagen, -
28. "Doch von Schergen uns zu jagen
"Geistig lassen in den Tagen,
29. "So laß länger uns nicht plagen;
"Blitze mögen uns erschlagen,
30. "Nur Dein reinstes Licht laß ragen
"Ueber Wahn - in diesen Tagen!"
31. Hast Du es nun wohl vernommen,
Wie da klagen beß're Frommen!
32. Siehe, wie soll solches Schreien
Noch den guten Gott erfreuen;
33. Soll er wohl noch länger lassen
Von dem Wahn die Wahrheit hassen?
34. Und die treue Lieb' ertödten
Von des Trugs und Lüge Nöten?
35. Solches soll nicht mehr geschehen,
Eh' möcht' alle Welt vergehen!
36. Sehe hin nach allen Seiten,
Wie die Treuen redlich streiten,
37. Wie schon fast in allen Landen
Flüchtig sind des Truges Banden,
38. Wie der Lüge Reiche schwinden,
Wie sich Völker ihr entwinden;
39. Siehe, das sind tücht'ge Zeichen,
Denen aller Wahn muß weichen;
40. Wer wird da noch horchend trauen,
Da nichts mehr denn Schutt zu schauen!
41. Oder kann je Friede wehen,
Kann ein Licht da je erstehen,
42. Wo die Brüder sind in Kasten
Grimmentbrannt und ohne Rasten
43. Knechtisch unterjochend bannen?
Statt sich liebend zu ermahnen,
44. Sich in Nöten beizustehen,
Liebreich, lehrend sich verstehen,
45. Nur Mein Wort gar schnöd' verdrehen,
Daß ihr Trug möcht' fest bestehen! -
46. Alter Sturm, hast ausgetobt!
Mich hast nie, nur dich gelobt,
47. Was du mir mocht'st opfernd bringen
Waren eigennütz'ge Schlingen;
48. Um die Menschheit arg zu fangen,
War dein einziges Verlangen;
49. Gold, dein Gott, dem hast gedienet,
Mich allzeit verkleint, verdünnet!
50. Ausgespielt ist deine Rolle
Von dem Süd= bis Nordens Pole!
51. Nun sollst du mir also welken
Langsam sterbend - gleich den Nelken,
52. Die im Herbste wüste blühen,
Und zu prangen sich bemühen,
53. Um noch Jemand zu berücken,
Ihn, gleich Frühlings, zu entzücken;
54. Darum ist der Reif gekommen
Und dir aller Reiz benommen,
55. Bald wird Schnee zur Erd' dich drücken,
Dann wirst Niemand mehr berücken!
56. Bleich, dem Opfer gleich an Farbe,
Stinkend aus des Truges Narbe,
57. Todt längst du vor aller Augen; -
Sag, wozu möcht'st du noch taugen?
58. Wartest, meinst, wirst dennoch siegen,
Wirst dem Licht nicht unterlieben;
59. Ja im Tode wirst du siegen,
Todt wohl Niemand mehr belügen;
60. Doch wirst nimmerdar erstehen
Eh' denn Erde wird vergehen!
61. Also ist's! und wird's geschehen!
Schlange, du wirst nicht bestehen!
62. Alter Satan - ausgerungen,
Lang zu arg die Erd' gezwungen,
63. Fürst und Priester mußt' dir weichen,
Hier, wie in des Geistes Reichen;
64. Lange hab' Ich zugesehen,
Ob du dich zu Mir mögst drehen,
65. Was Mein sehnsuchtsvolls Verlangen,
Wenn auch Greuel zu Mir drangen,
66. Die du Böser hat verrichtet,
Meine Kirche fast vernichtet.
67. Und mit Wahn die Erd' geschlagen
Und mit andern Trugesplagen;
68. Doch dir ward ein Maß gegeben,
Voll ist's nun, durch Tatenleben,
69. Das voll Arges war, voll Gräuel
Ein verworr'nster Trugesknäuel!
70. Kannst ihn lösen nun, du Schlange?
Oder tun, was Ich verlange?
71. Sieh'! das Lied ist ausgesungen,
Satan, dir ist's nicht gelungen
72. Deinen Gott gar zu verschlingen,
Und auf Seinen Tron zu dringen!
73. Hast die Freizeit schlecht verwendet,
Und dein Werk gar nicht beendet;
74. Deine Zeit ist abgelaufen,
Langsam zwar sollst zu versiegen,
Lange krank, dem Tod erliegen, -
75. Doch was hier, wer wird's begreifen?
Merk' - die Zeit, sie wird es reifen;
76. Was der Welt ist, soll ihr bleiben,
Leeres Stroh und nicht'ge Kleiben;
77. Wer das Licht hat, der wird sehen,
Wann die Flucht da wird geschehen;
78. Doch ob hier, ob dort, ob unten,
Sei noch Niemanden entbunden;
79. Eins nur laßt euch nimmer rauben,
Dies ist: Lieb' u. festen Glauben!
80. Da der Vater eure Leiden
Kennt, so seid getrost, bescheiden,
81. Ohne Furcht und ohne Sorgen;
Froh erwartet jenen Morgen,
82. Der aus heil'gen Höhen steiget;
Doch für jetzt, nur kurz noch schweiget,
83. Bis auf Meines Sieges Wegen
Ich den Feind in Staub werd' legen,
84. Dann wird Alles sein gewonnen,
Und die böse Zeit zerronnen!
85. Nicht auf Dies und Jen's zu raten,
Soll't dabei ihr euch ermatten,
86. Wo vom Bösen ist die Sprache,
Sucht nicht anderswo die Sache.
87. Wen Ich nenn' beim argen Namen,
Der muß, der wird bald erlahmen;
88. Und mit ihm - die ihm gedienet,
Und mit ihm den Tod verdienet;
89. Also müßt ihr das erfassen,
Und von aller Deutung lassen! -
1. Leicht zu finden ist des Geistes Leben,
Welches ist des Menschen größtes Gut,
Leicht ist solches sicher zu erstreben,
Fehlet dir nur nicht des Glaubens Mut;
Wie am Morgen fahle Nebel ziehen
Auf zum Lichte aus des Tales Grund,
Also auch des Lebens Triebe fliehen
Aus der Tief' hinauf zum lichten Bund!
2. Ja, hinauf! zum lebenslichten Bunde
Flieht Gedanke, flieht der Liebe Trieb,
Dort in hehrer Sonnen hellster Runde
Fällt der Baum gar oft auf Einen Hieb!
Sieh', ein Rätsel, wie sich's herrlich malet;
Was ist's wohl? Es fällt vom Himmel blind;
Horch, wie treu es dir entgegenlallet,
Dir's entüllend - ein sprachloses Kind!
3. Ob des Rätsels Lösung leicht zu finden,
Magst und kannst du denn nun zweifeln noch?
Soll vom Dach die Taube dir's verkünden,
Was da ist des Lebens sanftes Joch?
Sieh'! ein Hase läuft erschreckt von dannen,
Wenn des Jägers Schuß ihn hat gefehlt,
Läßt darinnen sich nichts Größ'res ahnen,
Als die Furcht um's Leben dieser Welt?
4. Wenn das Kind noch unter'm Mutterherzen
Zu der leidig bangen Mutter spricht:
"Sieh', die Zeit ist nah, mit ihr die Schmerzen,
"Ich muß fort, hinaus an's Tageslicht!"
Alsdann fanget an das Herz zu beben,
Schwache Mutter still dann schluchzt und weint,
Doch - als sie geboren neu ein Leben,
Wird der Schmerz ihr nicht zum treusten Freund!
5. Ja, sie wird sich überhoch erfreuen,
Da für Schmerz ihr ward ein Kind zum Lohn,
Arge Welt wird sie nicht mehr zerstreuen,
Jubelnd spricht sie ihr gerechten Hohn!
Also auch muß Jeder es bestehen,
Wann er auch um Weltlich's sich bewirbt,
Er wird nicht die Maid zum Weib erstehen,
So er nicht in Lieb' in ihr erstirbt! -
6. Sieh'! das Rätsel ist getreu gelöst,
Wahrlich! dir ein herrlich=reicher Fund;
Mache, daß ein Kranker *) zunächst wohl die Seele des Lesers.
1. Es sumset die muntere Fliege in luftiger Weise
Ein artiges Liedchen Mir mächtigem Schöpfer zum Preise;
Sie sumset in wonniger Freude gar sinnig von Liebe,
Und kreist im Meere derselben aus innerem Triebe,
Und redet gar deutlich vernehmliche Worte der Gnade,
Und kündet und zeigt zu gehen euch - ärmliche Pfade.
2. Nun seht das Tierchen, wie munter und fröhlich es kreist,
Und wie es ganz sorglos, gehorsam dem Triebe sich weist,
In dankbarer Haltung der Richtung, die Ich ihr gegeben;
Und nie wird sie, so wie ihr, nach dem Verbotenen streben.
Ich sage, umsonst ist es nicht euch so nahe gestellt,
Und ob auch das Mittel wohl klein - ist's von Mir doch erwählt!
3. Ein Flügelpaar, zart, gleich dem Aeter, hab' Ich ihr gegeben,
Damit sie sich sollte gar leicht in die Lüfte erheben,
Und kreisen da munteren Flugs in den Strahlen der Sonne,
Und sangen da Licht mit den Aeuglein der goldenen Krone,
Dann tragen dasselbe zum Leben der todten Gebilde
Und zeugen der Härte von Meiner belebenden Milde.
4. So hab' auch gegeben Ich weise ihr sechs leichte Füße,
Und hab' ihr gegeben, damit sie empfinde die Süße
Des Lebens, zum Saugen der Kost einen tauglichen Rüssel.
Und seht, was Ich nun euch gesagt, nehmt es als Schlüssel,
und denkt im Herzen wohl über die Fliege;
Ich sage - die Fliege, die Fliege - sie singt euch vom Siege.
1. Solches ist bei sich zu tragen,
Wahrheit allezeit zu sagen,
Dies ist gar ein gutes Ding,
Einzudringen in den Ring,
Der sich allzeit ernst dort dreht,
Da die lichte Wahrheit weht!
2. Wie die Pfeife - so der Ton,
Wie die Arbeit - so der Lohn;
Wie der Berg - also dess' Krümme,
Wie das Herz - also dess' Stimme!
Wer mag Dies in sich begreifen?
Wem wird dieser Oelzweig reifen?
3. Wahrheit ist ein Licht dem Lichte,
Licht dem Lichte zum Gerichte.
Kannst du nun um Sonnen freien,
Wie im Licht die Erd' entweihen?
Finstrer Zweifler - fliehe! fliehe!
So Ich Sonnen niederziehe!
4. Sieh'! die Hirsche rennen Wette,
Magst du heben diese Kette?
Magst der Wahrheit Spur nicht finden,
Wer wird dich der Nacht entbinden?
Vorwort Dies gebe der, die da Mich und dich lieb hat, und ist eine Tochter des A. H. W. und heißet Julie Martha.
1. Gedenke Mein, und traue Mir,
Dein Herz Mir weihe für und für;
Und was du immer möcht'st erlangen,
Es soll dir darob nimmer bangen,
Ich werd's dir treu und sicher geben,
Das tauglich ist für's ew'ge Leben;
Und deines Herzchens edle Triebe,
Die reine wahre Bruderliebe.
2. Soll dir gleich einer Morgensonne
Ersteh'n zu einer ew'gen Wonne;
Doch wie Ich oben hab' erachtet,
Das sei von dir recht tief betrachtet:
Gedenke Mein, und traue Mir!
Dein Herz Mir weihe für und für,
Dann was du immer möchtst erlangen,
Ich sag's: du wirst's von Mir empfangen.
Amen.
Vorwort 01. So gebe Ich dir denn ein Liedchen an deinem Tage, so der Welt wegen du auch keine Gratulations=Billete bekommst, Ich meine aber, dieses Billet wird länger dauern, denn die der Welt. Dem Offenen aber werde Ich allezeit offen sein, und freigiebig und aufmerksam, dem Zurückhaltenden aber werde auch Ich sein ein sparsamer Geber; daher denke darum nicht nach, so heute Niemand mochte dein Zimmer finden an deinem Tage; dafür aber komme Ich doppelt zu dir, wie für's Ohr, also auch für's Auge; siehe: hier bin Ich! -
Vorwort 02. Und so schreibe denn nun, in dieser Meiner für dich sichtbaren Gegenwart, Dies Liedchen unter dem Namen:
Des Baumes letztes Blättchen
1. An eines Waldes dicht umstrüpptem Saum
Erblickst du einen selt'nen dürren Baum,
Ein Blättchen nur, ganz fahl, denselben ziert;
Doch nicht am Zweig hängt mehr Dies letzte Blatt,
An einer Spinne Faden nur ganz matt,
So lang, bis es ein West der Haft entführt! -
2. Sieh' an die Welt, wie sehr dem Blatt sie gleicht!
Auch sie da hängt, ganz dürr und leicht,
Am gleichen Faden, an des Lebens Baum.
O sieh'! schon regt sich dort ein rauher West,
Er führt für diese Zierd' das End', den Rest,
Schon schwirrt er um des Waldes dorn'gen Saum!
3. O Baum, o Baum! du todter Rest am Wald!
Du brüstest dich mit deiner Scheingewalt;
Warum du Tor? Ist nicht der Tod dein Loos?
Ja todt, ganz todt bist du, o Baum, schon lang!
Darum wird's dir vor Meiner Näh' nicht bang,
Nicht angst in deines Grabes finst'rem Schooß!
4. Das letzte Blatt, ganz los von deiner Haft,
Ziert dich nur noch durch eines Fadens Kraft,
Den da gesponnen hat ein schnödes Tier,
Und du willst prunken noch damit vor Mir
Auf diesem alten Todes=Jagdrevier?
O sieh'! der West ist da mit großer Gier!
5. Du trillerst schon, du einsam fahles Ding,
Tust wohl daran, von Mir nur einen Wink -
Geschehen ist's, o Baum, um deine Pracht!
Magst ahnen nicht, wer hier nun bei dir steht,
Ja, ja, der West um deine Aest' schon weht,
Nicht merken läßt er dir die große Macht!
6. Wozu allhier, o West, so große Kraft?
Ein dürres Blatt nur zwischen Zweigen klafft
Verhängt am schwächsten Faden einer Spinne!
Darum kannst wehen du ganz sanft und mild,
Ganz leicht wirst fertig du mit diesem Bild,
Das todt ist ganz und gar, im vollsten Sinne!
7. O merke, merk' auf dieses Bild, du todte Welt,
Darum dich nur noch mehr dein Wahn beseelt,
Das ist dein Sein in dieser letzten Zeit!
Vernimm den letzten Ruf aus Meinem Mund:
Kehr um zu Mir dich noch in dieser Stund',
Eh' dich ereilen wird die Ewigkeit!
Höre, verstehe, folge! Amen.
1. Ein scheinbar unbedeutend, nichtig Ding
Erscheint dem Aug' ein eh'rner Siegelring,
Doch wenn ein Fürst ihn trägt an seiner Hand,
Hat er ein groß' Gewicht für's ganze Land;
So ist ein Ring, den da ein Fürst getragen,
Ein großer Wert, danach in spätsten Tagen
So manche Tatenforscher eifrig fragen
Und emsigst nach solch altem Schatze jagen!
2. Es giebt ein Amt sogar in manchem Staat,
Das da den Namen "Siegelwahrung" hat,
Und dem da ist ein solches Amt vertraut,
Auf den der Fürst auch sicher Großes baut;
Nur eines Landes alterprobte Treuen
Ermächtiget der Fürst nach dem zu freien,
Ein Andrer mag sich da zu Tode schreien,
Nie doch wird er des Amtes sich erfreuen!
3. So mancher Fromme auch von Mose spricht:
"Er war des Herren Ring, ein großes Licht!"
Fürwahr! er ist Dies noch zu dieser Stund',
Ein Siegel Gottes für den alten Bund,
Den Gott in Abraham schon hat gestellt;
Und was Er diesen weislich hat erhellt,
Hat Er zu künden aller Welt erwählt
Den Mosen, ihn hat Er mit Sich beseelet!
4. Wenn solches aber denn von Mose gilt,
Und ist in jeglichem Profeten Moses Bild,
Nachdem in solchem Geiste Jeder spricht,
Dem Volk ist er ein unerforschlich Licht! -
Wenn nun so hoch ein Moses, der vergangen,
Warum da nicht nach dem, was da verlangen,
Warum an Mose nur hochachtend hangen,
Warum nicht auch, was da - also umfangen?!
5. So merk' es denn, du eitle Gegenwart,
Ich sag' es dir: du bist in dir so hart,
Erkennest nicht bei dir den Siegelring;
Er scheint dir, wie dem Aug' ein nichtig Ding,
Doch so des Fürsten Ring du hältst in Ehren,
Der sich doch pflegt nach Weltlichem zu kehren,
O sieh', wie magst du dich denn so betören,
So schwach in Meinem Ringe Mich zu ehren!
6. Ist auch an sich schon jeder Siegelring
Ein nichtig unbedeutend kleines Ding,
So ist doch Der, der selben braucht und führt,
Erhaben hoch und voll der höchsten Würd';
Die da demnach den Fürsten ehren wollen,
Die müssen auch dem Ringe Achtung zollen,
So aber Jemand möcht' dem Ringe grollen,
Wird der nicht auch des Fürsten Ehre schmollen?
7. Es sei, und wär' der Ring von schlechtem Erz,
Gesteckt an Meinen Finger durch das Herz,
Er ist es nicht, wohl aber Der ihn trägt,
Doch wert, daß man für's Siegel Achtung hegt!
Es soll darum da Niemand weise streiten,
Nicht betend gar zu Meinem Ringe schreiten;
Doch einem Ringe trübe Zeit bereiten,
Dadurch wird Niemand viel von Mir erbeuten! -
8. Was da gesagt, dem biete Niemand Trutz,
Wohl aber mach' sich Jeder solch's zu Nutz'!
Kannst du nicht achten, was dein Auge sieht,
Wie ehren dann, das stets dein Auge flieht?
Was da von Mir zum Ringe ist gestaltet
(Ist er auch, gleich dem Moses nicht, veraltet),
So wird durch ihn doch Alles neu umstaltet,
So da durch ihn die Lieb' der Liebe waltet!
Amen.
(Auf die Bitte des Knechts um Aufklärung des Sinnes vorstehenden Gedichtes)
Nachwort 01. Ich sage dir: du und der Siegelring habt mit einander nichts zu tun, außer,
daß durch dich dieser neue Siegelring aus Mir gegeben wird.
Nachwort 02. Der Siegelring aber ist das Wort und nicht du! selbst dann nicht, wann Ich rede durch deinen Geist mit deiner Zunge. Daher hat die ausgesprochene Achtung auch nichts mit dir, sondern allein mit dem Worte zu tun. Damit aber ein Jeder solches verstehe wohl und genau, so solle er wissen, daß unter einem "Profeten" nie dessen Person und Wesenheit, sonder allein Ich in dem Worte verstanden werde; ist aber auch das Wort selbst an und für sich Meine eigentliche Wesenheit nicht, so ist es aber doch der darin euch, oder auch allen andern Menschen, geoffenbarte Wille aus Mir, dargestellt zur Beschauung, entweder durch Worte aus dem Munde eines von Mir dazu berufenen Menschen, oder durch Zeichen, die er entweder selbst aufzeichnet, oder von jemand Anderem aufzeichnen läßt. Der Wille ist ja demnach der Siegelring, aber nicht der, der Mir dient, selbst nur zum Werkzeuge! Also ist ja das gegenwärtige Wort, welches Ich durch dich nun zur Erde hinabsenke, der vorstehende Siegelring, aber nicht du; dieses ist vom selben Finger, wie das zur Zeit Mosis. Moses aber mußte sein Gesicht verhüllen, um anzuzeigen, daß da nicht er, sondern allein Ich im Worte und Gesetze der alleinige Profet bin, und nicht er.
Nachwort 03. Wenn aber Moses solches tun mußte, wie kann es dir demnach auch nur im Traume einfallen, den Siegelring auf deine Person zu beziehen. Siehe, wie blind du für deine Person auch n9ch bist, trotz allem Dem, was du schon vernommen hast! Daß Ich aber solches mehr für dich, als Jemand Andern gab, hast du also zu verstehen, weil eben du selbst über so manche Gabe aus Mir nicht im Reinen warst, und so manchen Punkt weniger beachtetest für dich, denn die Anderen für sich!
Nachwort 04. Siehe, darum auch habe Ich den "Siegelring" also gestellt, daß deß Sinn aussieht, als bezöge er sich auf deine Persönlichkeit; um dir dadurch einen neuen Probirstein für dich selbst zu geben, auf welchem du das Gold deiner Erkenntniß prüfen sollest, ob es probehältig ist für das, was Ich tagtäglich durch dich gehen lasse. Wenn aber du bei mir so manchmal den Ring getrübt hast, welche Beute soll dir selbst dereinst denn werden aus ihm? O sieh, das haben auch manche andere Berufene getan, und haben über das Empfangene gegrübelt, während sie es vor Allem hätten ausüben sollen durch den allerlebendigsten Glauben (Johs. 7, 17), und Ich habe ihnen darum ähnliche, ja noch viel stärkere Fallen gelegt. Die, welche da sich, wie du jetzt, an Mich gewendet haben, denen habe Ich auch sobald die Lösung gegeben, die aber das auf die eigene Person nahmen, denen ging es am Ende wie dem weisen Salomo.
Nachwort 05. Demnach also bezeichnet der Siegelring das neue Wort, wie es äußerlich scheint, das zwar Niemand an sich anbeten sollte, aber achten noch in Allem und Jedem, darum es ist ein wahrer Siegelring an Meinem Finger der Erbarmung, gesteckt durch's Herz, oder durch Meine große Barmliebe! Verstehe nun solches wohl; denn Ich habe es darum vorderhand ja auch nur dir gegeben, darum du solches auch also fassen sollest, wie dir nach Jeder im gerechten Sinne. Das sage Ich, die ewige Wahrheit und Weisheit.
Amen, Amen, Amen!
Vorwort Die einzelne Nachtlaterne, ein unausgebautes Haus und ein neues rot angestrichenes Wasserrad.
1. Es richtet sich die Straße nach des Berges Krümme,
Also, wie nach der Kehle eines Sängers Stimme;
Man kann ja über Berge, die gar sehr zerklüftet,
Gerade Zeilen schwerlich führen, und gelüftet
Wird der Saum nur mühsam werden,
Wo daß steinige Gebärden
Bald des Ebners Hand erlahmen,
Und Lawinen ihn verdammen!
2. Doch was die Krümme einer Straße uns versagt,
Das soll die Leuchte, die ein Stock da einsam tragt,
Durch ein gar reines Licht ersetzen und ergänzen,
Damit des Wand'rers Auge sehen könnt' die Grenzen,
Wie von Anfang bis zum Ende
Sich die krumme Straße wende,
Doch die Leuchte ist verkümmert
Wie ihr seichter Grund zertrümmert! -
3. Ein neues Haus, noch unvollendet dort am Rande,
Es steht zwar wohl mit seinesgleichen im Verbande,
Und will als Zierd' der krummen Straße sich gestalten,
Also: als sollt's durch Zeiten Nacht gar nie veralten;
Doch der Berg und Straße sagen
Und die Leuchte läßt nicht fragen:
Prange nur, du Haus am Rande,
Uns gleich steht du auch am Sande!
4. Nicht weit von dir, gen Untergang, am falschen Bache,
(O schwaches Haus wird dir zu einer argen Sache)
Wird rot gefärbt ein überschlächtig Rad errichtet,
Der Werkmann weiß, was durch dasselbe wird geschlichtet;
Sieh', die Zeit, dem Rad sie gleicht,
Wie sie um die Erde schleichet;
Dieses Rad Zerstörung führt,
Alles fällt, durch das berührt!
5. Da ahnest nicht den falschen Bach, den Zweig am Strome,
Und die verschmutzte Leuchte auch nicht, was die fromme,
Es wird der Strom geschwängert bald den Bach entrüsten,
Da wird der Bach das rotgefärbte Rad verwüsten,
Das der Flut zuwider geht;
Dann wirst du auch wohl erspähet -
Haus am Rande! Regen fallet,
Eine starke Stimm' schon hallet!
6. Ja, eine überstarke Stimme dröhnend hallet,
Es ist die letzte der Posaunen, die da schallet;
Du krumme Straß' am Berge! Magst du nicht vernehmen,
Und nicht, du Leuchte, dich zum hellern Licht bequemen?
O du schnödes Haus am Sande!
Deine schwachen, sand'gen Bande
Sind vom alten Rost bedecket,
Bist so gut wie schon zerbröcket! -
7. Und ihr, die ihr Dies Bild in diesem Liede leset,
Begreifet es, damit ihr allesamt geneset,
Die Straße, Leuchte, Haus und Rad sind nicht gemeinet,
Wohl aber Kirche, Lehre, Babels Dienst bereinet;
Babel will sich neu erbauen,
Will das Heil sich neu antrauen,
Doch es baut auf schnödem Sande,
Baut an seines Abgrunds Rande!
8. Am falschen Bach erweichet es ganz, gleich dem Rade,
Ein überschlächtig Rad, das zeigen soll die Pfade
Der Nächstenlieb' durch Farbe und durch's widre Drehen:
DurchTrug und List will Babel wieder neu erstehen!
Nein! das wird nicht mehr geschehen,
Nimmermehr wirst du erstehen,
Ehe wird die Sonn' vergehen,
Eh' du wieder wirst erstehen!
Vorwort An die, welche Mich liebt und sucht, und zu Mir betet; aber Mich doch noch immer nicht gefunden hat, darum - weil sie Mich nicht gefunden hat.
1. Die Welt hält dich noch stark gefangen,
Zu schwach nach Mir ist dein Verlangen;
Eitle Sorgen um die Deinen
Nöt'gen dich mit ihr sich einen.
2. Du merkest, was die Kinder machen,
Was deren Hand erzeugt für Sachen;
Doch wie ihre Sinne wehen,
Solches magst du nicht verstehen.
3. Ist's nötig denn, die Mich erkennen,
Daß sie sich noch an Weltlich's lehnen?
Wem Ich nicht allein genüge,
Der ist ferne noch vom Siege.
4. Mit Menschen kannst dich wohl befrieden,
Es schadet solch's dir nicht hienieden;
Doch in Meiner Liebe Reiche
Walten andere Gebräuche.
5. So Jemand Mich da will erfassen,
Der muß, was Welt ist, ganz verlassen;
Mir - und auch der Welt zu leben,
Wird dich schwer zu Mir erheben.
6. Du meinst, an Mir ein Wohlgefallen
Im Herzen haben, nütze Allen;
Nach und nach wird sich's wohl finden;
Was Mich dir wird fest verbinden.
7. Doch, wer ist denn ein Herr der Zeiten?
Soll Ich noch länger mit dir streiten? -
Warum Mich in weltlich' Trieben,
Gleich wie arge Mägde lieben?
8. Wer sich da scheut Mich zu bekennen,
Werd' Ich auch scheu'n Mich, ihn zu nennen; -
Mich allein mußt du dir wählen,
Und in nichts dein Herz verhehlen.
9. Du sollst von Mir zur Welt nicht sprechen, -
Darum sie dich bald möcht't zerstechen;
Solch's von dir Ich nicht verlange;
Darum sei dir auch nicht bange.
10. Vor eig'ner Welt nur Mich bekennen
Und nicht an sie und Mich sich lehnen; -
Solch's nur hier will Ich dir sagen:
Nicht nach Weltlichem zu fragen!
11. Du möcht'st von Mir gar lieber hören,
So Ich dir möcht' ein Lob bescheren;
Doch hier' lob' Ich selbst die Reinen
Nicht; 's ist besser, so sie weinen!
12. Was Ich dir hier getreu beschieden,
Versteh's, das bringt wahren Frieden;
Freilich nicht, den Welt dir gebet,
Sondern der zu Mir dich hebet.
13. Und so laß denn die Welt nur laufen,
Bei Mir allein muß't Schätze kaufen; -
Für die Deinen geistig sorgen
Sei die Pflicht zum Lebensmorgen!
14. Vom Brod, das du schon viel gelesen,
Laß auch die Kinder öfters essen; -
Solches sollst du weise achten:
Lern' in Mir die Welt verachten.
Amen!
Vorwort ein guter Satz, - betrachtet am rechten Platz.
1. O Hoffnung, du bist wohl ein goldener Traum,
Du findet in aller meist Aermeren Herzen Raum;
Selbst Reichen, die dich achten gering, bist du hold;
Doch Armen du zollst nur schnöden Minnesold.
Darum dich als Tugend kenn' ich fast nicht mehr,
Ob auch allerwärts du blickst hold hin und her;
Doch will dich Jemand sanft am Arme fassen,
So fängst du dafür an den Armen zu hassen!
Darum Brüder hoffet nicht
In der Hoffnung ist kein Licht;
Nur im Glauben keimt es klein;
Darum laßt uns gläubig sein.
Es hat zwar der Glaube auch recht schwere Plagen;
Doch aber sind leichter sie alle zu tragen;
Wer da kühnen Glauben hegt, darf niemals zagen,
Einmal wird und muß ihm Erfüllung wohl tagen!
Eines laßt euch nimmer rauben,
Nie den Grund vom heil'gen Glauben;
Auf die Liebe baut den Glauben,
Keine Zeit wird dann ihn rauben!
Baut auf Lieb' und Gott zu allen Zeiten,
Solch's nur kann uns dauernd Glück bereiten!
1. Da wo Ich am wenigsten zu sagen scheine, da sage Ich am meisten; und wo Ich aber am meisten zu sagen scheine, da sage Ich nur so viel, als ihr zu ertragen im Stande seid. Das sei euch ein Schlüssel zu dieser Meiner Schrift - "das neue lebendige Wort."
Vorwort Schauet auf Mich, und habt kein Wohlgefallen an der losen Welt, wollt ihr wahrhaft glücklich sein; so ihr aber, wenn schon heimlich, eure Herzen der Welt überliefert, und flieht darum Mein Wort und so auch Mich, so solle euch auch die Welt glücklich machen; allein Ich werde an eurem Glücke sicher nie ein Teilnehmer sein! Darum aber geb' Ich Dies Lied, damit ihr daraus ersehen sollt, das an euch Mir nicht gefällt.
1. Ihr habt euer Herz erfüllt mit Heimlichkeiten,
Was ist's denn, das ihr damit euch wollt bereiten? -
Glaubt ihr etwa, daß ihr da ein Glück gefunden?
Euch bereitet etwa spät're frohe Stunden?
O! ihr seid in eine starke Irr' gekommen,
Euer Herz hat ganz das Weltliche erklommen!
Euren Vater mög't ihr scheuen,
Euch bei Fremden nur erfreuen?
Fremde Lügen
Euch vergnügen,
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
2. So der Vater euch mit ihm zu geh'n beheißet,
Ihr dann euch vergrämt geheim in euch zerbeißet;
Was macht euch wohl ärg'lich dann? des Vaters Willen?
Häuslichkeit und Tugend nicht! Ihr wißt's: Im Stillen
Trachten hin zu Mir; - Ich würd' es wohl gewahren.
Seid ihr nicht wie begraben jetzt in euren Jahren?
Euch nur and're Sachen freuen;
Drum, ihr Mög't den Vater scheuen;
Fremde Augen
Euch nur taugen!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
3. So ihr etwas habt in eurem blinden Herzen,
Das euch Kummer macht, wohl gar geheime Schmerzen,
Warum mög't ihr solch's dem Vater nicht vertrauen?
Warum laßt ihr Ihn nicht euer Herz beschauen?
wisst, weil ein trüb's Gewissen euch bedrücket;
Darum listig auch den Vater ihr berücket!
O ihr Kinder, o ihr Schlauen!
Wollt auf Sand ihr Häuser bauen?!
Heimlich lieben,
So im Trüben!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
4. Ihr möcht't schon verheiratet sein mit einem Manne,
Möcht't schon führen so der Frauen Herrscherfahne,
Möcht't genießen auch die Weiberlust der Ehe,
Ob's euch Segen brächt', ob Wohl, ob hartes Wehe?
Ist nicht solches eures Herzens heimlich Sinnen?
Möcht't ihr anders was, denn einen Mann gewinnen?
Müßt darum den Vater scheuen?
Werd't ihr solches nie bereuen?
Solches Werben
Bringt Verderben!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
5. Da ihr spinnet wie Verschworene im Geheimen,
Denkt und sagt, was kann daraus für euch erkeimen?
Trug und Täuschung, Spott und Schand' ihr könnt gewinnen,
So Ich euch nicht halte, könnt ihr dem entrinnen?
Wahrlich sag' Ich euch: Ich werde frei euch lassen,
Daß ihr da nach eurer Lust die Welt könnt fassen;
Darum ihr verargt Mein Mahnen,
Könnt ja wandeln eig'ne Bahnen;
Euch zum Frommen
Wird's nicht kommen!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
6. So ihr wollt, könnt sicher auch Dies Wort verneinen,
Seht, die Welt wird keine Trän' darüber weinen,
Sondern wird sich eures Witzes nur erfreuen,
Da ihr's klug gemacht, - für sie euch zu befreien;
Meinen Knecht könnt einen Narren ihr auch schelten
Darum er aus Mir da mag euch Solches melden!
Doch mit ihm werd't schwer ihr streiten,
Schwer ihn einer Lüge deuten;
Wird nichts nützen
Euer Schmitzen!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
7. Seht, um Mädchen, die voll' Welt in ihren Herzen,
Werden Meine Jünger nie bewerbend scherzen,
Wer der Welt ist, mag auch treu der Welt verbleiben,
Mag sich, wie er's kann, mit ihr die Zeit vertreiben;
Wer da Mich in seinem Herzen hat erkoren,
Für den sind der Engel viele auch geboren,
Darum dürft ihr euch nicht sorgen;
Geist'gen tagt ein and'rer Morgen!
Wollt euch putzen
Euch zum Nutzen?
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
8. Ihr habt schon gar überviel von Mir gehört;
Welche Lehren hab' Ich all's schon euch bescheeret;
Habt ihr je darum in euch nach Mir verlangt?
Oder je bei Meinem Ruf in euch erbanget?
Langeweil' nur, die pflegt euer Herz zu schweren,
So ihr sollt' von Mir etwas Lebend'gen hören;
Darum kehrt zur Welt die Ohren;
Sie hat euch für sich erkoren
Mit Weltaugen,
Freuden saugen,
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
9. Weil da euer töricht Herz es heiß verlangt,
Euch darum in eurer Blindheit auch nicht banget
Vor dem Abgrund, der euch eh'stens mag verschlingen!
Merkt es wohl, Ich sag's, es wird dem Feind gelingen,
Ihr habt euch zu sehr von ihm umstricken lassen;
Bald, gar bald werd't ihr vor seiner Macht erblassen,
Die ihr weltlich liebgewonnen,
Haben listig schon begonnen,
Euch zu fangen,
Ihr Verlangen!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
10. Vierzehn Tage will ich euch noch hüten,
Hört! Vierzehn Tag' durch Meines Knechtes Sitten!
So ihr euch nicht reuig schnell zu Mir bescheidet,
Nicht sogleich das list'ge Haus ganz rein vermeidet,
Will Ich euch nicht mehr beschützen, nicht mehr halten,
Sondern lassen über euch die Feinde walten;
Dann werd't ihr es wohl erfahren,
Wer euch wird vor Unglück wahren!
Ich mit nichten
Werd' es lichten!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
11. Meinen Knecht, der euch so lang ein Freund gewesen,
Wie doch habt im fremden Haus ihr ihn verlesen?
Eurer Torheit muß "ein dummer Talg" er heißen,
Euch beschön'gend müßt ihr seinen Ruf zerbeißen?
Denn so ihr zu seiner Gunst möcht't etwas sprechen,
Würd' das eure Jünglingsliebe nicht zerstechen?
Seht, den Ich euch gegeben,
Welches Lob muß er erleben!
Nimmer lange
Sei euch bange!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
12. Diesen Freund werd' Ich gar bald von dannen führen,
Nicht mehr lange soll er eure Lust beirren!
Der euch mehr den eig'nen Brüdern hat gedienet;
Hat er das für seine Lieb' an euch verdienet?
Daß sein Name soll von euch beschmähet werden
Dort im lust'gen Haus, mit Worten und Gebärden?
So Dies Haus ihr nicht werd't meiden,
Werd' von euch ihn bald bescheiden!
Solch's verdienet!
Euch besinnet!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
13. Den Ich treulich licht= und lieb'voll euch gegeben,
Euch zu wecken, euch zu zeigen ew'ges Leben,
Diesen kann Ich anderwärts auch weislich brauchen,
Euch, ihr Blinden, soll der Stern dann untertauchen,
So ihr ihn Dies letzte Mal nicht werdet hören,
Und der Welt dadurch in euch den Eingang wehren!
Werd't ihr länger euch entschließen,
Wahrlich teuer sollt ihr's büßen!
Mich verraten,
Welche Taten!
Doch warum?
Ich sag's: - Darum!
14. O ihr armen Mägde! Wie konnt't ihr vergessen,
Was so wahr und treu Ich hab' für euch bemessen?
Mich und eure Eltern konnt't ihr hintergehen?
Wer gab euch des Feindes Sprache zu verstehen? -
Kehrt zurück, wo möglich ihr's noch seid im Stande,
löst, so ihr könnt, des Feindes eh'rne Bande;
Ich mag euch nun nicht mehr ziehen,
Wollt nicht selbst den Feind ihr fliehen!
Euch besinnet!
Was gewinnet!
Und warum?
Ich sag's: - Darum!
15. Hört ihr Zwei, ihr seid schon ziemlich tief gefallen,
Sollen diese Worte an euch fruchtlos prallen,
Euer Herz hab' Ich dem Knechte aufgeschlossen,
Ihm sei nichts verborgen, was in euch entsprossen;
Er soll euch zur selben Stund' getreu verkünden
Was ihn wird für je von euch sobald entbinden;
So ihr euch nicht werd't umkehren,
Und sogleich den Rat erhören!
O, ihr denkt,
Wie ihr henkt?
Doch warum?
Ich weiß: - Darum.
1. Was in raschem Zeitenfluge ich verloren,
Wieder war es freundlichst mir geboren
Durch der reinen hehren Liebe Kraft;
Diese sauge ich nun aus den Blüten,
Welche mir die heil'gen Stunden bieten,
Eine Liebe ohne Leidenschaft!
2. Leidenschaft verheeret Herz und Sinne,
Sie verschlingt in tückischem Beginne
Alles Göttliche mit wilder Glut; - -
Wahre Liebe schafft in reinsten Kreisen,
Sie belebt die Kinder wie die Weisen,
Sie erst macht uns wahrhaft groß und gut! -
3. Leidenschaft verzehrt im Feuerneide
Ihres Lieblings kaum gewährte Freude,
Sie liebt sich nur in des Andern Bild;
Reine Liebe acht't nicht eig'ner Leiden,
Gleich den Blümchen fügt sie sich bescheiden. -
Wahrlich solche Liebe führt mild.
4. Leidenschaft ist ohne alle Grenzen,
Nur genießen will sie und nur glänzen,
Ihr zur Folge zehrt die Eifersucht! -
Reine Liebe geht im Vertrauen
In den Wüsten noch auf blum'gen Auen,
Sie nur zeugt des inn'ren Friedens Frucht.
5. Wahre Liebe wird uns nie betrüben,
Und so, Freunde, laßt euch Alle lieben,
Ferne, nahe, ja wie Blick an Blick;
Euch im Stillen innigst zu verehren,
Dieses könnt ihr mir ja nie verwehren!
Denn die Liebe ist mein stilles Glück. -
6. Auch die Mädchen brauch' ich nicht zu scheuen,
Innigst kann ich mich mit ihnen freuen,
O sie sind ja unseres Lebens Lust;
Doch im reine Sinn', also im Stillen,
Mir allein nur darf ich es entüllen,
Mir allein das Heil'ge in der Brust!
7. Also soll ein Jeder wahrhaft lieben,
Dann wird ihn die Liebe nie betrüben,
Sondern ihm verleihen höh're Kraft;
Doch, so Leidenschaft mit ist im Spiele,
Bleibt stets unerfüllt der gier'ge Wille,
Dann ist schon in uns, was Leiden schafft!
8. Wer um solche Liebe sich beeifert,
Ist mit schwarzer Niedrigkeit begeifert,
Ihn verzehrt der Eigenliebe Gram;
Doch die Reinen sind davon befreiet,
Da sie nie für Lieb' um sich gefreiet,
Ihnen auch gebührt des Segens Stamm!
Fiat! Amen!
1. Laßt uns immerhin die Reichen
Ganz vergnügt ihr Geld einstreichen;
Laßt sie sich nur glücklich wähnen,
So sich ihre Schätze dehnen;
An je mehr des Geld's sie hängen,
Und in ihre Säck' es zwängen;
Desto mehr wird auch der'n Seele
Einst verdammt zur ew'gen Hölle!
2. Die nach weltlich' Gütern ringen,
Und dem Mammon Lieder singen,
Die nach Mir nur laulich fragen,
Wollen auch kein Kreuzlein tragen, -
Die sind niemal zu beneiden
In all ihren weltlich' Freuden;
Denn sie dauern ja nicht lange,
Darum sei dir auch nicht bange.
3. Kehr daher nach Mir die Augen,
Denn die Welt möcht' schlecht dir taugen
Hast du eh'stens Mich gefunden,
Leicht, gar leicht in wenig Stunden;
Wirst auch leicht den Reichtum missen,
Leicht den Ruhm der Welt einbüßen;
Denn Mich wirst du zum Ersatze
Seh'n noch auf dem Erdenplatze.
4. Aber treu mußt du mir bleiben,
Nicht mit Welt die Zeit vertreiben,
Dann werd' Ich auch dich ewählen,
Werd' dir nichts von Mir verhehlen,
Und werd' dir den Reichtum geben,
Der da heißt: Das ew'ge Leben!
Aber treu mußt du Mir bleiben,
Nicht mit Welt die Zeit vertreiben!
Amen.
1. Ein frommer Sinn
Sei dein Gewinn,
Treu verharre
Durch die Jahre
Deiner Jugend
Voll der Tugend.
In der Liebe
Reinstem Triebe
Hin zu Mir
Auf Erden hier, -
Dann bist du Mein,
Deß kannst dich freu'n!
2. Ja ewig Mein,
Wirst's nie bereu'n,
Mein zu werden
Auf der Erden,
Ganz von Herzen
Ohne Schmerzen,
Schon hienieden
Ganz im Frieden,
Ist das viel?
Dem Ich's entüll',
Wer kann rauben
Solchen Glauben?!
3. Ja diesen Glauben
Wird nimmer rauben
Eitler Zeiten
Arges Streiten;
Darum baue
und vertraue
Auf den Glauben
Ohne Schrauben,
Er ist treu
und macht dich frei,
Zeitlich hier
Durch Lieb' zu Mir!
4. Darum sei dir
Auf Erden hier
Meiner Gnade
Bundes=Lade
In dem Herzen
Ohne Schmerzen,
Lieb für Liebe
Trieb dem Triebe,
Ich in dir
Wie du in Mir,
Kannst dich freu'n
Wirst ewig Mein! -
5. Und wie gesagt,
Sei's nicht vertragt,
Du wirst's sehen
Selbst verstehen
Was Ich sage,
Und ertrage
Dir zu Liebe
All's für Hiebe!
Darum sei
Mir allzeit treu,
Dann bist Mein,
Deß kannst dich freu'n!
Amen.
Diese fünf Verslein möchten wohl beachtet werden, denn sie enthalten einen großen Schatz. - Also wohl beachtet! Amen.
1. Das Land in Geistesnacht begraben,
Haltend fest des Wahnsinns Bund,
Ist wohl dem Boden nach erhaben;
Geistig doch hat's keinen Mund!
2. Dies Land, so reich an Geisteshallen
Mag derselben achten nicht;
Deß' Volk will stets nur Unsinn lallen,
Forschen nicht nach heller'm Licht.
3. Es flieht des Geistes hehre Flamme,
Spricht dem hellen Auge Hohn
Dies Volk. So tönt sein finstrer Name
Kläglich denn vor Gottes Tron.
4. Wie eisig es die Brüder pflegt,
Die nicht seines Wahnes sind
Und stets Verdacht ge'n Jeden heget,
Der nicht ist der Torheit Kind, -
5. So eisig auch nun Geister wehen
Durch dieses finst're Land einher
Und all' die tollen Todten drehen
Wirbelnd in ein schneeig Meer;
6. Und große Heere stürzen nieder,
Wie's keinem Mann gedenkt im Land,
Mit eisig starkem Schneegefieder
Decken sie des Wahnsinns Tand.
7. Und wo an hoher Berge Zinnen
Sich die kalte Brut gesetzt,
Um da gemächlich zu zerrinnen,
Wird sie mit Gewalt gehtzt;
8. Sich jählings nun hinab zu stürzen
In der engen Täler Grund,
Um da dem Volk das Brot zu würzen
Und zu stopfen dessen Mund!
9. Ja der Mund, dem Wahnsinn schmecket,
Soll sich laben nun daran;
Denn was Dies Land nun hart bedecket,
Ist des Volks gefang'ner Wahn.
10. In schweren Eis= und Schneelawinen
Stürzt der Wahn hinab ins Tal;
Von schaurig steilen Bergeszinnen
Mit des Donners Widerhall.
11. Doch soll's dem Volk noch ärger gehen,
Läßt's nicht fahren seinen Wahn;
Ich will es in die Fluten drehen
Ohne Kleid und ohne Kahn!
12. Also ist Dies Bild zu nehmen,
Wie's mit diesem Lande steht;
Es wird deß Unglück Niemand hemmen,
Weil's dem Wahn des Volks entweht!
Wohlverstanden! Amen!
Vorwort Bitte:O HErr! Ist dieser neue riesige Komet,
Der bis zum Hasen sich erstreckt,
Und meist von Wolken ist bedeckt,
Ein - Segen oder Unheil kündender Prophet?
A.: Also schreibe; aber nicht viel in dieser Hinsicht:
1. So hör' Mein Sohn! der neue riesige Komet,
Der bis zum Hasen sich erstreckt
Und meist von Wolken ist bedeckt
Ist durchaus kein Unheil kündender Prophet!
2. Denn so am Himmel sich ein solches Zeichen zeigt,
Das manchen tiefer Schläfer weckt,
Und manchen groben Sünder schreckt,
Und Manchen zwingt, daß er dem eignen Tod entsteigt,
3. Das ist doch sicher wohl ein arges Zeichen nicht!
Er kommt und zeugt von Meiner Macht,
Die nun von Vielen wird belacht,
Und weckt die Demut als des Menschen erste Pflicht.
4. Es zeigt dem Frevler Meine Näh', wenn auch verhüllt,
Und füllt mit Recht so manches Herz
Mit herber Ahnung dumpfem Schmerz;
Ist da nicht gut, wenn es die Welt mit Furcht erfüllt?
5. O das ist gut; ein gutes Zeichen ernstlich winkt
Und in so Manches Herzen schreit:
Zeigst du vielleicht der Gotteit Streit?
Ganz als Erscheinung leer bist sicher nicht bedingt!
6. Und so ist's recht, was kommen muß, das kommt gewiß;
Also ist auch das Zeichen gut,
Es mahnt zu sein euch auf der Hut.
So seid's und glaubt's, daß Ich die Meinen nie verließ:
7. Und so ist dieser neue riesige Komet,
Deß Rute bis zum Hasen geht,
Den Kopf im Eridanus dreht,
Durchaus kein Unheil kündender Prophet! -
8. Um was gefragt,
Wird hier gesagt,
Nicht mehr gefragt,
Nicht mehr gesagt.
Nachwort (Dieser Komet erschien sichtbar in Graz am 18. März 1843 zwischen 7 und 9 Uhr abends und zwar nur der Schweif sichtbar)
1. Dir HErr, sei Preis, Anbetung, Dank und Ehre;
Dein ist die Erde und das Sternenfeld!
Dir schlägt mein Herz; Dir donnern Luft und Meere!
Dein ist das Reich und Dein die große Welt!
Vom Aufgang bis zum Niedergang erschallet
Dein Lobgesang, der durch die Himmel hallet!
2. Du rufst die Sonne und sie kommt im Glanze
Wie eine Braut aus ihrem Purpurzelt;
Du winkst dem Mond und aus dem Sternenkranze
Blickt er in heil'ger Ruhe auf die Welt.
Wir sind getrost! Du HErr bis uns're Stärke,
Dein ist die Kraft, und groß sind Deine Werke.
3. Gott! Welch ein Licht, das Deinen Tron umstrahlet,
Welch' stille Pracht im Land der Seligkeit!
Du ew'ge Liebe, die kein Dank bezahlet,
Anbetung Dir! Dein ist die Herrlichkeit!
Die Sonnen glänzen freudig in die Runde
Und ewig währet jene gold'ne Stunde.
4. Die Himmel, Erde, Luft und alle Meere
Sie preisen Dich, und loben Deine Stärke,
So laß auch bringen mich Dir eine Ehre,
Die ich vor Dir in meinem Herzen merke;
Es ist die Lieb! O Vater über Sternen,
Nimm sie zu Dir durch all' die blauen Fernen.
5. Nimm an o Vater hier mein kindlich Lallen,
Laß preisen Dich gefällig auch von mir,
Nicht kindisch will vor Dir ich prahlen;
Ein kindlich Opfer bringe ich Dir hier;
O nimm es an mit Deinem Wohlgefallen
Und laß Dein Kind stets also vor Dir lallen.
1. Es tropfet und perlet vom Felsen herab;
Auf die dampfende moorige Trift
Fällt ein ewiger Regen in dumpfem Geplätscher
Und gähnende Klüfte die saugen
Mit brennender Gierde die fallenden Tropfen
Hinab in den finsteren Grund.
2. Im finsteren Grunde sich sammelnd zur Flut,
Brausen Orkanen gleich in der Nacht
All' die zahllosen Tropfen, es bebet der Boden;
Es dröhnet der Nachhall gar schaurig,
Die dichten und mächtigen Wälder hindurch,
Von dem Sturze der Fluten gezeugt!
3. Herab über Felsen und schaurige Wänd'
Stürzen donnernde Bäche ins Tal,
Und die Bäche, sie kommen aus finsterem Grunde,
In den sie als Tropfen gelangten;
Im Tale sie ruhiger werden und sanfter,
Im ebneren, freieren Bett.
4. Da murret der Bach durch das wogige Tal
Und es rauschen in seinen rollenden Schooß
Andre muntere Brüder voll bebender Lust
Und vereinen sich treulichen Bundes
Zu einem gar mächtigen wogenden Strome,
Der dann ferne Gebiete durchzieht.
5. Doch wie da ein mächtiger Strom hehr entspringt
Einem schaurigen felsigen Ort,
Auch ein anderer mächtiger Bruder erscheinet,
Nach seinem Erscheinen stets mächtiger
Wird, und durchzieht gleich seinem Gefährten
Ein weites gedehntes Gebiet, -
6. Und wie da zwei mächtige Feldherrn es tun,
Also tun's auch die wogenden Ström';
O es treibt sie gar mächtig stets näher
Zu kommen auf offenem Felde!
Nicht lange, sie stoßen zusammen voll Freude
Zu einer gar mächtigen Flut.
7. Da werden sie kräftig und groß in der Macht
Und es freut sich der steuernde Mann
Auf der mächtigen wogenden Fläche von Herzen,
Zu lenken sein lustiges Schiff
Ohne Sorg' und Gefahr auf der mächtigen Flut
Hin ans lohnende winkende Ziel.
8. Also auch im Menschen zwei Ströme entsteh'n,
In dem Geiste der Eine voll Kraft,
In der Seele der Andre voll Mut, auch voll Zagen;
Sie strömen oft lange vereinzelt
Und können einander nicht raten und helfen
In ihrem geeinzelten Sein.
9. Doch werden am Felde der Liebe sie Eins,
An der Mündung des Lebens voll Kraft;
Dann auch schifft sichs sorglos und frei in die Ferne
Des Lebens im Lichte aus Gott!
Ja in ewige selige Fernen des Lebens,
Ins Leben voll Liebe und Licht.
Vorwort Das gebe dem Sohne zum Namensgeschenke, auf daß er emsiger werde in seinen Vorstudien.
1. Hehr naht des Tages Mutter! Dunkelheit
Umflorte eher Land und Meer;
Wie herrlich strahlt sie nun im Glanzeskleid
und spendet Freude rings umher!
2. Mit ihr erneute Lebenskraft erwacht,
Wie regt sich Alles in der Welt,
Wie herrlich strahlt die Flur in Morgenpracht,
Von mächtiger Sonnenglut beseelt.
3. Also auch kommt der HErr! erst Dämmerung,
Dann hell'res Morgenrot, dann Licht;
Bis endlich voller Tag, rein, frisch und jung
Des Herzens dichte Nacht durchbricht.
4. So lang am Himmel dort die Sonne brennt,
Erfreut das Herz ihr wärmend Licht;
So auch, wie lang das Herz Mich treu bekennt,
Ermangelst du der Freude nicht!
5. Willst leben du ein gutes Leben hier,
So sprich in deiner Brust getreu
Die nächste Strof' lebendig stets in dir
Und diese laute also frei:
6. "O strahl' du ew'ge Sonne doch
"Den ganzen Lebenstag in mir!
"Gar heiter trag ich dann Dies irdisch Joch
"Erquickt und hoch erfreut in dir." Amen.
Vorwort Schreibe auch noch ein Liedchen, dergleichen schon da ist; aber zumeist noch zu wenig rein, und somit der Wahrheit gemäß. Das Liedchen habe eben auch Glaube, Hoffnung und Liebe im Schilde.
1. Es wankt der Pilger an dem schroffen Felsgestade,
Da grüßt kein wirtlich Haus den heiß betränten Blick.
Wo bleibt wohl der Stern, der auf dem finstern Pfade
Mit sanftem Strahl erheitern möchte sein Geschick?
2. Nur hart umfängt die Nacht die sturmbewegten Wogen,
Kein sichrer Hafen winkt am uferlosen Meer;
Der Sehnsucht trüglich Licht hat schon gar oft betrogen,
Und ratlos schwankt das schwache Lebensschiff umher!
3. Da leucht't auf einmal mild, gleich vielen kleinen Sternen,
Aus freien Himmelshöh'n ein Segensstrahl herab,
Vertrau ihm fest, so wirst du Glauben kennen lernen,
Der wird dem Schmerz ein mächt'ger Trostes=Rettungsstab.
4. Du kennst den leisen Klang, der in des Herzens Tiefen
So süß, so rein und mild wie Engelsstimme tönt,
Die hehren Bilder weckt, die in der Seele schliefen
Und lieblich tröstend dich selbst mit dem Schmerz versöhnt!
5. Den heil'gen Himmelsklang, den jedes Ohr versteht,
Dem heiße Sehnsucht still in Morgenträumen lauscht,
Der sanft wie Frühlingshauch erquickend dich umweht,
Also wie da ein Bach durch blum'ge Fluren rauscht.
6. O sieh! die Hoffnung ist's, mit ihrem Saitenspiele,
Den Pilger hehr erheiternd auf der dunkeln Bahn;
Sie zeigt voll Huld und Mild' am fernen Wanderziele
Den lichten Siegeskranz, den wir eh' trüb nur sah'n.
7. Kennst auch den warmen Quell, der Leben bringend fließet
Im duft'gen Blumenkelch, wie in des Menschen Brust,
In's eb'ne Friedenstal sich klar und sanft ergießet,
Uns allzeit segnend tränkt mit süßer Himmelslust.
8. Der lächelnd sich um bunte Blumenufer windet,
Wie Silberband auf dem smaragd'nen Grün,
In dem ihr treues Bild die Unschuld wieder findet,
Wenn still gerötet höh'r die zarten Wangen glühn.
9. Es ist die Liebe, die da unter Blütenbäumen
Als ein gar fröhlich Kind in süßen Träumen lebt,
Das heiter blickt nach jenem lichten Himmelsräumen,
Aus denen sie, die Lieb', zu uns herabgeschwebt!
10. O möcht' des Glaubens Stern stets deine Nacht verschönen
Sein heil'ger Gnadenquell dein hoffend Herz erfreun,
Und möcht' der Liebe heller Klang in dir ertönen,
So wird das höchste Glück mit dir den Bund erneu'n.
Vorwort "Der, die lang schon hat von Mir ein Wort begehrt,
Sei dieses kleine, gute, wahre Lied bescheert!"
1. Die Liebe ist der Grund von allen Dingen,
Dies alte Wort muß überall erklingen,
Dies Wort, der Grund von jeder heil'gen Lehre,
Ist auch der Grund von aller Welten Schwere!
Denn aller Schöpfung Last und reges Leben
Ist in die Tiefe dieses Wort's gegeben.
2. Das Wort, aus Liebe erst erstand'nes Leben,
Dies heil'ge eignen Seins bewußte Streben,
Ist auch der Dinge hehr gestaltig Wesen;
In allen Dingen kannst du's finden, lesen;
Der Wesen Schrift sind ihre Wunderformen,
Sie sind der ew'gen Liebe heil'ge Normen.
3. Die Lehre, heil'ge Ordnung in den Dingen,
Sie ist des Wortes Kraft und treu's Gelingen;
Und so ist dann der Liebe heilig Wirken
In all' den endlos großen Weltbezirken
Des Wortes Ordnung in den ew'gen Kreisen,
Wie's dir all' die Geschöpfe treu beweisen!
4. Und so bist du, wie all' geschaff'nen Dinge,
Ein wörtlich Teil am großen Wesenringe;
Doch - nicht im Zwang sollst selben du umkreisen!
In freier Ordnung mußt du dich erweisen,
Wie du der freien Ordnung bist entsprossen
Gleich all' den andern freien Raumgenossen.
5. Dein Auge wende nicht nach jenen Triften,
Die Meine Ordnung stets in dir zerklüften;
Denn dann ist Meine Tröstung, Meine Lehre
Dir nichts, als eine leere Wort-Chimäre!
Nur wenn du frei da tätig bist im Stillen,
Erfüllst du zwanglos Meinen heil'gen Willen.
6. Nur in der Freiheit weht das wahre Leben,
Im Zwange kannst den Tod dir nur erstreben;
Darum sei Liebe, Wort und Lehr' beschieden
Dir so - wie Jedermann aus Mir hinieden;
Durch diese drei mußt du getauft erst werden
Im Geiste treu und wahr aus Mir auf Erden! -
7. Wirst du aus Mir die Tauf' nicht überkommen,
Da wird das Kinderrecht dir wenig frommen;
Wirst müssen einstens dahin wieder fliehen,
Wohin dich dein Geschöpfliches wird ziehen!
Darum beachte Liebe, Wort und Lehre,
Die Drei sind lebend Eins, - und nicht Chimäre!
8. Wer Verständniß hat, der soll dir's deuten,
Dann wirst den wahren Sinn du schon erbeuten.
Amen, Amen, Amen.
1. In diesem kleinen Wörterringe
Ruh'n tief verborgen große Dinge;
Willst sie in ihrer Tiefe schauen,
Da mußt der Liebe dich vertrauen!
2. Im ersten Wort die andern stecken,
Das erste mußt du treu erwecken,
Dann auch wirst leicht die andern finden,
Denn Liebe selbst wird sie dir künden.
3. Die Liebe wird dir Weisheit geben,
Den Himmel treulich auch daneben;
Beständigkeit wird dir auch werden
Durch festen Glauben schon auf Erden!
4. Und deiner Hoffnung stilles Sehnen
Wird bis zu Meinem Tron sich dehnen;
In deines Herzens Liebewalten
Wird dir das Leben sich entfalten!
5. In diesem Leben wirst du finden,
Das wird dann Alles dir verkünden,
Was da in deinem Wörterringe
All's ruh'n für große, schöne Dinge!
6. Jetzt freilich wirst's noch nicht verstehen,
Was alles da für Sachen stehen,
Doch mit der Zeit wirst es schon finden
Was dir diesmal nicht ist zu künden!
7. Doch - wirst dich fleißig täglich üben, -
Recht treu Mich fort und fort zu lieben;
So wirst du dann schon bald verstehen,
Was Alles da für Sachen stehen.
Amen, Amen, Amen.
Dies Liedchen gieb der kleinen Martha J.; das solle sie täglich in ihrem Herzen singen, da wird sie eine große Stärkung überkommen.
1. O Jesus mein, erwecke meine Liebe,
Erweck' in mir zu Dir die heil'gen Triebe,
Auf daß ich über All's Dich lieben könnte,
Und daß Dein Wort in meiner Seel' ertönte!
2. O Jesus mein, erweck auch meinen Glauben,
Laß nimmer mir durch eitlen Tand ihn rauben,
Auf daß durch dieses Licht ich inne werde,
Wie Du mir Alles bist auf dieser Erde!
3. O Jesus mein, laß mich lebendig hoffen,
Laß fühlen mich, wenn Du mein Herz getroffen
Mit Deiner Liebe hast, auf mein Vertrauen;
Denn nur auf Dich will ich mein Leben bauen.
4. O Jesus, meine Liebe, all mein Hoffen!
In Dir hab' ich des Lebens Grund getroffen;
So laß denn auch in diesem Grund mich weilen,
Und Dir mit meiner Lieb' entgegeneilen!
5. O Jesus mein, mit Deiner Gnade mich beschütze;
Sei allzeit meines schwachen Lebens Stütze!
Mit Deiner heil'gen Lieb' mich allzeit führe,
Daß ich mich nicht in meiner Nacht verirre.
6. O Jesus, laß auch Deine Braut mich werden,
Durch meine heiße Lieb' zu Dir auf Erden,
O laß mich dieses heil'ge Ziel erringen,
Laß mich zu Deinem heil'gen Herzen dringen!
7. O Jesus mein, Du wirst mich wohl erhören,
Wirst sillen ja nach Dir mein heiß' Begehren?!
O ja! - In meinem Herzen hör' ich's klingen:
"Die liebe Ich, die also zu Mir singen!"
8. Darum Amen, Amen, Amen,
In Meinem möcht'gen heil'gen Namen.
1. Man sagt schier allgemein vom Traum:
"Nichts ist er, als ein leerer Schaum!
"Was wir am Tag geseh'n, gedacht,
"Hat uns den nächt'gen Traum gemacht;
2. "Im Blute liegt der Träume Sitz,
"Der'n Bildnerin heißt: Fieberhitz',
"Sie ist's, die stets in uns erzeugt
"Den Schlaf, und was im Traum sich zeigt." -
3. Fürwahr, das ist ganz rar erklärt,
Wer hat uns den Verstand bescheert?!
Wie klug doch jetzt die Menschen sind!!
Wer weiß, ob etwa nicht ein Kind
4. Der Fieberhitz' - ist ihr Verstand,
Dem solche Ding' also bekannt?!
Die alten Weisen lehrten schier
Ganz anders über Träume hier;
5. Sie sagten von dem Traum gar hehr:
"Es zeig' der Traum das Leben mehr
"Als wie der Tag, worin's besteht,
"Um was sich seine Achse dreht;
6. "Sie sehen in dem nächt'gen Traum
"Der Isis heil'gen Schleiersaum,
"Durch den sie oftmals klar ersah'n,
"Was da für einen selt'nen Plan
7. "Die stummen Götter hätten g'faßt,
"Wie er für Menschen kläglich paßt!"
Und sieh', das waren Heiden nur,
Die hatten schon die bess're Spur,
8. Und wir, die Christenname ehrt,
Sind so abscheulich hoch gelehrt,
Daß wir allein der Fieberhitz'
Verdanken aller Träume Sitz
9. Und Sein; wie man's ganz klar versteht,
Um was sich d'jetz'ge Weisheit dreht,
Um's Fressen, Saufen und um Dreck,
Der ist ja unsers Strebens Zweck!
10. Warum denn tiefer denken hier
Auf dieses Schwelgens Jagdrevier?
Nach fettem Braten, Wein und Brot
Kommt man ja nie zur Traumesnot,
11. Man schläft und schnarcht darauf gesund,
Und wird so fett und kugelrund!
Gar schön und hehr ist dieser Grund
Und ist der Weg zum schönsten Bund,
12. Des jetz'gen Weisen vollends wert,
Da man von ihm nur's Fleisch begehrt!
Doch nicht so in der beß'ren Weis',
Die allzeit noch das Beß're weiß;
13. Bei der ist heute noch der Traum
Des geist'gen Lebens=Schleiers Saum,
Den ja schon mancher Weise hob,
Und so sein Aug' ins Geistland schob,
14. Und gab den vielen Gläub'gen kund
Des bess'ren Lebens ew'gen Bund!
In Fieberhitz, im fleisch'gen Blut
Fand Josef nicht des Seraphs Glut,
15. Die ihn erweckt, wie Freundes Hand,
Und hieß ihn zieh'n in fremdes Land!
So hat auch Jakob kaum geseh'n
Die Himmelsleiter fiebrig steh'n!
16. Wohl aber war sein heller Traum
Des Gotteslandes heil'ger Saum,
Durch den er klärlichst hat geseh'n
Wie Gottes Dinge Jenseits steh'n! -
17. Darum sei mir ein jeder Traum
Stets mehr, als bloß ein leerer Schaum,
Und mehr, als alle Fieberhitz'
Sei mir der alten Weisheit Sitz. -
1. O schreibe nur, schreibe,
Die Zeit dir vertreibe;
Wohl weiß es der Geber,
Der Weltenurheber,
2. Was du damit willst,
Weß Durst damit stillst. - Ohn' einige Seelenbeschwerden,
Denn alles muß leiden Gewalt,
Zu gewinnen des Himmels Gestalt! -
3. Drum will Ich Dies Wörtlein ihr geben,
Um das, was nicht gut ist, zu heben;
Daß sie muß sich kräftiglich hüten,
Dem Mäusim ihr Herzchen zu bieten.
4. In Zukunft muß so sie es treiben:
Im Herzen stets Mir treu verbleiben,
Mich lieben und Meiner sich freuen;
Das wird sie von Allem befreien,
Was ihr nun das Herze bedrückt,
Und die leidigen Sinne berückt. -
Gar lieb wär' Mir sonst diese Seele,
Wär' eine gar schöne Juwele,
5. Der Himmel gar herrliche Zierde,
So sie da ablegte die ärgliche Bürde!
Gar klein scheint ihr freilich die Sünde,
Ein trauliches Priestergebünde;
6. Bei Mir doch ist anders die Sache,
Ich halte für's Leben die Wache,
Und weiß es am besten vor Allen,
Was Mir nur allein kann gefallen.
7. Die Ordnung laß überall schalten
Und walten in allen Gestalten;
Dein Herz darf sich nimmer hinneigen,
Wo Weiberfluch führt den Reigen;
8. Denn die da verfluchet euch haben,
Wie könnt ihr im Herzen sie laben?
Wie könnt ihr sie mehr als Mich lieben,
Die finsteren Fischer im Trüben?!
9. Sieh, Meine geliebte Pauline!
Und werde deß einmal recht inne:
Der Coelebs hat Mir es geschworen,
Als Rom ihn zum Priester erkloren,
10. Die d'rum dich gebeten,
Liegt noch in den Ketten
Der törichten Neigung gefangen
Nach ihres ganz eigenen Herzens Verlangen
11. Deß wird sie bald ledig nicht werden
Die Weiber für ewig zu fliehen,
Weil sie aus der Hölle nur blühen!
Ist das nicht ein Fluch in der Seele
Deß, der ihn geschöpft aus der Quelle,
12. Die Babel in finstersten Stunden
Durch höllisches Suchen gefunden?
Darum mußt dein Herz du frei machen
Von solchen gar törichten Sachen,
13. Sonst kannst du Mir nicht wohlgefallen,
Was wünschen du solltest vor Allen;
Hat Jemand als Cölebs geschworen,
So bleib' er darin ungeschoren;
14. Ihm folge der Lohn seines Eides;
Er freue sich solchen Bescheides,
Der ihm diesen Segen gegeben,
Den Himmel allein (solus) zu erstreben!
15. Du aber, Mein Liebchen, Mich wähle
Zum Bräutigam für Deine Seele;
Dann wirst du nicht düster Mir träumen,
Und seufzend in Winkeln oft säumen,
16. Die lauliche Zimmerluft fragen,
Wann sie ihn wird her wieder tragen?
O frage Mich lieber dafür,
Ob Ich eh'stens komme zu Dir?
17. Und Ich werd' zur Antwort dir geben:
Ich komme schon - siehe, soeben!
Das wünsch Ich von Dir: Meine Liebe
Allein nur dir gebe die Triebe,
18. Die allzeit zu Mir dich erheben,
Und wahre Seligkeit geben,
Im Leib schon den Himmel auf Erden!
Da finden sich keine Beschwerden,
19. Die Seufzer sind alle verschwunden.
Und du lebst im Geist ungebunden:
Das wünscht dir dein heiliger Vater,
Und sagt dazu Sein allmächtiges Amen!
1. In früh'rer Zeit
Hat's mich gefreut,
Hinaufzuschauen,
Wo lichte Auen
Noch traulich kreisen
In alten Weisen.
2. Auf Gott vertrau'n.
Auf Ihn nur bau'n,
War meine Sitte,
In meiner Hütte,
In meiner Brust
War's höchste Lust!
3. Frei war mein Herz
In ihm kein Schmerz!
Doch - als die Welt
Mich hat erwählt,
Da ging zu End'
Mein früh's Talent, -
4. Der Himmel schwand;
Und sein Gewand
Ward nur zu bald
Mir gar zu alt
Auch Gottes Walten
Schien zu veralten!
5. So wurd' der Welt
Ich dann ein Held,
Und tat in Allem,
Ihr zu Gefallen
Das sie nur wollt',
Gar treu und hold.
6. Was ihr gebührt,
Nurmehr mich rührt,
Das sie erfreut,
Auch mir gedeiht.
Mich freut nun nicht
Mehr Christenpflicht,
7. Und Mond und Sterne,
Die sind mir ferne;
Nur Welt, nur Welt
Mich unterhält!
Der Menschheit Wert,
Ein fremder Herd
8. Mir kaum noch beut
Ein stumpfes Leid,
Und Menschenlieb',
Die ich betrieb,
Mit der ist's gar
Auf immerdar.
9. Nur Mädchen, Frauen
Kann ich noch schauen,
Wenn jung und schön
Sie vor mir steh'n.
Die armen Leut'
(Ich wär' nicht g'scheidt)
Ohn' Brod und Hemd -
Die sind mir fremd.
10. Auch mein Gewissen
Ist lang schon z'rissen;
Hab' ich nur Geld,
Das mir gefällt,
Dann bleib' Gewissen
Nur stets zerrissen!
11. Der Armut Not,
Der helfe Gott!
Ich bin kein Narr,
Zu glauben gar
Der Armen Not
Mich brächt' zu Gott;
12. Drum leg' ich blos
In meinen Schooß,
Was ich erwerb'
Und sonsten erb';
Der lump'gen Armen
Soll sich erbarmen
Wer immer will;
Ich bleibe still
In meinem Haus,
13. Und sterb' ich auch
Nach altem Brauch,
Vielleicht recht bald
Und werd' nicht alt,
Dann sei's auch "gar"
Auf immerdar!
14. Mein Himmelszelt
War ja die Welt;
Dies Paradies
War mir gewiß,
Was nach dem Tod
Mir gäb' ein Gott,
15. Dafür fürwahr
Ich geb' kein Haar,
Ein Gläschen Bier
Ist lieber mir.
Der ist ein Narr,
Der das für wahr
16. Kann albern halten,
Daß einst gestalten
Ein neues Leben
Sich soll, erheben
Aus altem Mist
(O armer Christ!)
17. Was hier vergangen
Darf uns nicht bangen;
Nie mehr ersteht,
Was hier verweht;
18. Nur wer hienieden
Gelebt zufrieden,
Hats Himmelreich
Gehabt zugleich!
20. Wenn deine Seel'
Einst in der Höll'
Sich wird befinden,
Wirst andres künden!
Amen, Amen, Amen!
1. In der Höhen fernem Hintergrunde
Siehst du hier im schroff erhab'nen Bunde
Eine Gruppe steiler Felsen stehen,
Um den Scheitel reine Lüfte wehen;
Nicht in solcher Täler sand'gen Auen
Sollst du dir ein Haus erbauen,
Sondern auf den Höhen, Felsen, Spitzen
Sollst du fest im eig'nen Hause sitzen.
2. Hast in deines Lebens bess'ren Stunden
Nie auf solchen Höhen du empfunden,
Welch' Gefühle sich dem Herzen kunden,
Wo der Tiefen Schlamm du dich entwunden?
Schaue darum nimmer solche Höhen,
Sollst auch nimmer sie beängst't umgehen,
Sondern dich hinauf zu ihren Spitzen schwingen
Und Mir da ein liebereines Loblied singen.
1. So weit und warm die Sonne scheint,
Wo find't sie den, der's ehrlich meint?
Der Eine falsch, der And're hohl,
Die Welt lieblos, man weiß es wohl;
2. Die Wahrheit eine Wittwe, nicht?
Und wo ist, der da für sie spricht?
Ein Rennen, Jagen, fort und fort,
Vergessend ganz das Gotteswort!
3. Sie schmieden oft gar frechen Scherz
Zur falschen Münz auch's blinde Herz;
Darum der Himmel oft verhüllt,
Und sich sein Aug' mit Tränen füllt;
4. Es muß ihm selbst am Ende grauen,
Dieß arme Leben anzuschauen.
Warum dem Herzen dann so leicht
Schon wenn der Wolkenschleier weicht,
5. Der ew'ge Dom blau aufgetan,
Uns Sterbliche schaut freundlich an?
Ist es die Wärme? Sonnenschein?
Was uns so sehr erquickt? - O nein!
6. Ach, ein Geheimniß froh bestellt,
Das alter Glaube noch erhält. -
Still Herz, noch lebt der alte Gott;
Das Licht besiegt den Trug, den Spott!
7. Darum die Sonn' so golden scheint:
Sie Einen fand, der's ehrlich meine!
- - - - - - - - - - - - - - - - - -
8. Was will ich denn mit dem Gedicht?
Bemessen etwa's Weltgericht?
O nein! es ist nur diese Zeit,
Die nicht der Menschen Herz erfreut;
9. Doch hinter Bergen - hab's erschaut,
Wie schon ein neuer Morgen graut!
Darum sei still, mein Herz, sei still!
Also gescheh's, wie's Einer will!
1. Zum halten hab' ein klein' Gebot Ich liebend euch gegeben,
In kurzer Zeit hätt' ohnedieß erfüllt Ich euer Streben;
Jedoch da euch an Meine Lieb' gar wenig war gelegen,
So suchtet ihr euch Licht auf wohl von Mir verbot'nen Wegen!
Es sei das letztemal gesagt von Mir zu euren Herzen,
(Denn wie euch schon gesagt, Ich pflege nur einmal zu scherzen),
2. So ihr euch noch einmal durch Vorwitz sollt't verleiten lassen,
Mit euren ungeweihten Händen und gar ohne Meinen Willen
Je einen noch so kleinen verbot'nen Aepfel anzufassen,
So werd' Ich euch mit Meinem Trost verlassen ganz im Stillen, -
3. Dann werdet ihr umsonst zu Mir empor die Hände ringen,
Und eurer Stimme Rufen wird an Mein Ohr nur dringen
Als wie das Licht der allerfernsten und allerkleinsten Sonne
Zur lichtverwaisten, kalten, nackten, stummen Südpols-Zone.
4. Auch Meinem Knechte werd' Ich dann ein and'res Plätzchen geben,
Und so euch ernstest strafen für ein derartig Bestreben
Nach einer Frucht, die Ich für euch noch nicht gesegnet habe. -
Recht wohl gemerkt, ihr Katzen, Luchse, und auch gar schlauen Füchse,
Die Weisheit liegt da wohl verwahrt in einer goldnen Büchse,
5. Sie werde nie ein Eigentum der schnöden Wißbegierde,
Nur Meinen Schwachen geb' Ich sie zur wahren Seelen-Zierde.
Wer nur nach eitlem Wissen strebt allhier auf eurer Erden,
Da sag' Ich wahrlich: dem wird nie Mein Licht gegeben werden!
6. Wohl aber stillen, demut- wie auch liebevollen Seelen
Werd' Ich, der gute Vater, auch das Kleinste nicht verhehlen;
Daher denn lasst euch von Mir noch einmal warnend sagen:
Verbotenes zu tun sollt ihr in Zukunft nicht mehr wagen!
7. Ich sage "Amen." - merkt wohl, wer da zu euch gesprochen;
Sonst werden eurem Geiste einst die Augen ausgestochen,
Da ihr in großer Finsterniß durch lange Ewigkeiten
Euch gar ein schmählich, herbes Loos voll Zweifel werd't bereiten! -
Nachwort 01. Nun merkt, ihr stummen, tauben und blinden Vorwitzlinge! Meint ihr denn, daß Ich ein Mährchen-Erzähler bin, wie ein altes Weib, oder ein alberner Schwätzer wie ihr es seid, da unter tausend Worten, mit denen ihr die Luft mißbraucht, kaum ein halbnützes ist! Seht, das bin Ich durchaus nicht, sondern Meine Worte sind Kraft und Leben, und wesenhaft wahr; daher suchet euch selbst darinnen, in der Demut und wahren Liebe zu Mir. Amen.
Vorwort 01. In sieben Stunden zu Greifenburg im Drautale geschrieben den 19.- 21. August 1841 von J. Lorber.
1. Auf, nur auf! Die düstre Nacht entschwand, ihr Brüder!
Horcht, schon schallen von den Höhen hehre Lieder;
Töne, gleich dem Sfärensange, hört sie schallen
Durch des Gottestempels weitgedehnte Hallen !
O, ein großes Echo dort sich bricht am Steine;
Hört doch, wie deß Nachhall schwindet durch die Haine! -
Weitgedehnte Fluren, Freude jauchzend, beben;
Alles scheint zu sein voll Lust und Leben!
Und der Berge eisbesäte, steilste Spitzen -
Ja, sie leben! "Leben"! hallt's aus ihren Ritzen!
2. Hier steh' ich, ein Gotteszeuge, wonnetrunken,
Schaue stumm, wortlos, so ganz in mich versunken;
Hehre, heil'ge Schauer meine Brust durchziehen;
Riesige Gestalten über Berge fliehen!
Doch ich fasle; Nebel nur die Höh'n umgürten,
Ihre regen Schatten mir mein Aug' beirrten;
Diese scheinen nun von Berg zu Berg zu springen,
Gleich, als solle ihnen gar ein Kampf gelingen. -
O, Du Großer, dem die Sterne all' gehorchen,
Herrlich ist es, nur allein auf Dich zu horchen!
3. Dort gen Mittag halt' mein Aug' ich nun gewendet,
Hinter Riesenalpen ragt, wie ganz noch unvollendet
Ein beeister, stein'ger Riese, unbeschreibbar
Hoch empor, dem Auge nahe unerreichbar;
Wie doch gar so sonderbar, daß blanke Wände
Zu verkünden scheinen aller Dinge Ende;
Nichts als eis'ge Trümmer über Trümmer hängen,
Nichts als Felsen nur an Fels sich dräuend drängen,
Ritze, Klüfte, tief- und weitgedehnte Spalten
Sind's, die schaurig düster diesen Berg gestalten! -
4. Wer mag wohl mit kalter Brust solch' Wunder schauen?
Wahrlich, den da nicht befällt ein heilig Grauen,
Nicht ein Sehnsuchtsfieber nach den lichten Höhen,
Der ist todt und wird vom Tode - nie erstehen! -
O, der blinden toren, die die Welt durchrennen
Geldes wegen, aber - Heiliges verhöhnen! -
Da komm' her, du Sklave deiner tollen Gierde,
Lege nieder deiner Narrheit schwere Bürde,
Send' nur einen freien Blick zu diesen Höhen
Und du mußt und wirst den bessern Schatz ersehen! -
5. O des schönsten tales, das mein Aug' gesehen
Jemals hat! - Wer mag deß hehres Bild verstehen? -
Segensvolle Triften, Aecker, Wiesen, Auen
Wechseln stets mit furchtbar schroffen Felsengauen;
Da ein Wildbach über mächt'ge Steine rauschet,
Dort von einer schwindlen Höhe wieder stürzt
Einer steilsten Wand entlang, mit Glanz umschürzet,
Tobend wild, zerschäumt, zerstäubt und ganz zerrissen,
Nicht ein Bach, ein Strom fürwahr, auf mein Gewissen!
6. Wer kann solche große Wunderdinge schauen
Ohne Bangen, ohne Lust und Heil'ges Grauen?! -
Wahrlich war, Gebet ist da in jedem Zuge
Leicht'ren Odems ohne alle Täusch' und Truge;
Wer wohl könnte da des Betens sich entalten
Wo vor ihm so große Wunder sich entfalten?
Einen Blick nur braucht man hier emporzusenen,
Wo die Berg' in eisumstarrten Spitzen enden,
Die gar hoch noch über Silberwölkchen ragen;
Ob ein Got? - magst immer noch zu zweifelnd fragen?
7. Wen des Heimatlandes Hügel zweifelnd lassen,
Hierher komm' er, um da jählings zu erblassen
Vor den vielen, großen mächt'gen Gotteszeugen,
Wahrlich, seine Zweifelzunge wird da schweigen,
Wo der Erde Riesen Donnerworte sprühen,
Sagend: "Staub! betracht' dein eitel, tolles Mühen,
"Was vermagst du denn durch all' dein loses Sinnen?
"Kannst dadurch ein ew'ges Sein du wohl gewinnen?
"Sieh', wie stolz und mächtig wir vor dir auch stehen,
"Wird uns doch der Zeiten Hauch dereinst verwehen! -
8. "Und du schwaches Würmchen, zitternd vor uns Großen,
"Die wir Gottes Feuerwillen sind entsprossen,
"Kannst in deiner engen Brust noch Zweifel tragen,
"Und nach einem Gotte, deinem Schöpfer fragen?! -
"Sieh' herauf zu unsern eisumstarrten Spitzen;
"Sieh', wie wir aus unsern Klüften, Spalten, Ritzen
"Standhaft betend unsern großen Schöpfer preisen,
"So du Wölkchen siehst um unsre Stirne kreisen,
"Darum komm' herauf, nicht scheuend manchen Riegel,
"Zweifler; finden wirst du hier der Allmacht Siegel!
9. "Gott, der mächtig Ew'ge, hat es scharf gestochen;
"Tief und rein sind unsre Stirnen durchgebrochen;
"Dieses Siegels Zeichen wirst du leichtlich lesen,
"Keine Hieroglyfen sind's, kein täuschend Wesen,
"Sondern klare Zeichen leuchtend wirst zu finden,
"Die dir, Zweifler, deinen Gott getreu verkünden! -
"Diese Zeichen sind in weit gedehnten Reihen,
"Um dir einen Gottesglauben zu verleihen,
"Hingestellt von mächt'ger Hand der ew'gen Liebe;
"Lese sie! und ordne deine finstern Triebe."
10. Ja, auf dieser Berge lichtumfloss'nen Höhen
Rein're, Gottes-Geist-erfüllte Lüfte wehen! -
Kahle Wände, eis'ge Zacken, tiefe Klüfte,
Mächt'ge Quellen, Wasserfälle, moos'ge Trifte,
Steingerölle, hohe Seen, alte Bäume,
Morsch zerstreuet, schneeumflorte Felsensäume,
Tiefer liegend, vollbelegte Alpenwaiden,
Wechselnd hie und da mit grau bemoosten Haiden
Und noch tiefer, dichte Wälder; das sind Zeichen,
Denen jeder Glaubenszweifel schnell muß weichen! -
11. Möcht' da Jemand weislich mir entgegen saen:
"Solche Zeichen ja auch klein're Dinge tragen!
"Muß man denn gerad auf hohe Berge gehen,
"Um der Gotteit Allmachtszüge zu erspäher? -
"Auch in einer Milbe magst du solche finden
"Und Atome müssen dir den Gott verkünden!"
Wahr ist's, wahr! - Doch kleine Schrift ist schwer zu lesen,
Leichter viel der großen Zeichen deutlich's Wesen;
Wer da einmal ist im Herzen blind geworden,
Was sind dem der kleinsten Zeichen matte Horden?!
12. Wenn dem Gottesforscher schon genügt das Kleine,
Wenn ihn schon erfreu'n sehr bunt belebte Haine,
Darum er ein Forscher ist so ganz im Stillen,
Zu erkennen seines Gottes heil'gen Willen;
So doch sind darum die hohen großen Zeichen,
Nicht als überflüssig etwa auszustreichen;
Sondern mehr und mehr gar treu und wohl zu achten,
Denn auf solchen Höh'n und inn'ren tiefen Schachten,
Welche nie noch hat der Sonne Strahl durchdrungen,
Wird ein fester Glaube leichter stets errungen.
13. Kleine Zeichen, möcht' sich mancher Klügler dünken,
Die dem Forscher zu Eonen Schaaren winken,
Reichen hin, der Gotteit Weisheit zu erkennen
Und dadurch sich selbst nach ihr allein zu sehnen;
Aber ist das eines Menschen rechtes Streben?
Freunde, was zuerst die Lieb' nicht mag erheben,
Nicht des wahren Lebens Quell in uns erwecken,
Wird auch wahre Weisheit schwerlich je erzwecken!
Darum ist an großen Zeichen viel gelegen;
Segen dem, der liebend treu sie mag erwägen! -
14. Auf der alten Feste, Greifenburg benennet,
Die zu sehen lang ich mich schon hab' gesehnet,
Hab' ich Klein und Groß recht klärlich unterschieden,
Hier erst ward mir neu ein herrlich's Licht beschieden,
Und dieß Licht hat solches treulich mir bekundet:
"Wo die Zeichen klein und völlig abgerundet
Deinem Aug' erscheinen, sind zu unterscheiden
Schwerer sie; des Glaubens aber höchste Freuden
Und des wahren Liebelebens gold'nen Frieden
Findest du auf diesen stillen Höh'n hienieden!" -
15. Wahrlich wahr, wie still und lautlos ist das Leben
Und wie gar so himmelwärts des Geistes Streben,
Auf den eisumstarrten, schroffen Bergeshöhen,
Wo da nimmer ist ein Kräutlein zu erspähen! -
Doch nicht nur auf Bergeshöh'n und eis'gen Triften,
Als wie auch auf Gletscherspalten, Felsenklüften,
Magst allein du deine Gottesliebe wecken,
All' den Glaubenszweifel in die Klüfte stecken,
Sondern - mir am Fenster schon benannter Veste
Sich der letzte, dunkle Zweifelsschleier löste. -
16. Stets zwar, wo du willst, kannst Gottes Wunder schauen;
Doch genießen kannst sie nur in solchen Gauen,
Da ein ewig stiller Friede scheint zu walten,
Und die Allmacht Wundergroßes zu gestalten;
Wenn schon auch die zarten Blümchen dich beglücken
Und dein kindlich Auge fromm belebt entzücken;
Doch dabei muß aber du ja nicht vergessen,
Wie der Herr für Männer hat die Kost bemessen:
An der Milch allein die Kinder sich erlaben;
Mann! - Du mußt zur Kost ein festes Brod ja haben! -
17. Hier in Greifenburg in übergroßen Brocken,
Ob auch manchmal hie und da ein wenig trocken,
Giebt der Herr dem Manne Brodes zu genießen,
Wo aus stein'gen Triften reine Bäche fließen,
Wo gebirgsumkränzte täler Segen hauchen,
Wo wohl stets aus Bergen neue Leben tauchen;
Da, o Freunde, darf der Geist nicht Hunger leiden,
Sondern stets genießen heilig's Brod - in stillen Freuden!
Kommt her und teilt es mit mir zufrieden;
Größ'res könnt ihr nicht genießen je hienieden!
18. Wahrlich! das ist ein gelobtes Land der Erde,
Da das Herz sich freut in jeglicher Beschwerde;
Wenn auch Milch und Honig, wie im Morgenlande,
Da nicht fließet; so doch fließt zum Liebesbande
Ein Gefühl der Freundschaft aus den wärmsten Herzen,
Lind'rung triefend für so manche Seelenschmerzen!
Hier möcht' ich mit Petrus und Jakobus rufen:
Herr! auf diesen Deiner Allmacht heil'gen Stufen
Ist gut sein; so laß drei Hütten mich erbauen
Und in selben mehr und mehr mich Dir vertrauen!
19. Glaube , Hoffnung, Liebe sind der Hütten Namen;
Diese drei Gebäude fand ich hier beisammen;
"Brauchst sie ängstlich nicht erst irgend aufzubauen," -
Klingt's im Herzen; "lang schon steh'n sie auf den Auen;
In den schlichten Hütten ist ein Herd gestellt,
Für den Herd ein treues Feuer auserwählt,
Siehe, wie empor zum Himmel steigt die Säule;
Sie entsteigt dem warmen Herd in Heil'ger Eile,
Dampfend düster zwar; doch heilig ist ihr Wehen;
Sieh! Mich sollst als Koch nur bei dem Herd du sehen."
Nachwort 01. Nicht gelehrtes Forschen, nicht verschmähte Liebe, ja auch nicht was sonsten irgend einen Wanderer möchte herbescheiden zu besuchen diese hehre Gegend; nein! - all' dieses ist für mich kein Hebel; sondern einzig und alleine nur der Geistessättigung zu Liebe, und aus Liebe zu der Liebe meiner Brüder kam ich hergezogen; doch was ich erwartet, war nicht klein in meiner Brust; der Herr hat aber meine Rechnung unterstrichen, und statt einer Fliege einen - Elephanten mir gegeben! Jeder wird es leicht erraten, was ich damit sage. - Dem Herrn alles Lob, Dank und Ehre ewig! Amen. -
Vorwort 01. Am 14. Juli 1841 bestiegen L.B.J. und A.H. bei günstiger Witterung die höchste Spitze der Kleinalpe, und verweilten - eines anhaltenden kalten Sturmes aus Westen ohngeachtet - drei Stunden auf der Höhe, von wo aus die bedeutendsten Hochgebirge der Obersteiermark, wie auch die Städte Judenburg und Leoben deutlich erblickt werden konnten. - Am 15. Juli ergieng dann an den Knecht des Herrn folgende Mahnung:
Vorwort 02. Schreibe, es ist ein lieblich Wort, wohl zu vernehmen von den Höhen der Berge auf den freien schönen Höhe der Kleinalpe:
1. Was starrst du, müde Schaar, dahin nach jener Berge Reihen,
Da schroffe Scheitel Mir, dem Schöpfer, ihre Düfte weihen?
Erkenne deine Schuld, und lern' es wohl von diesen Helden,
Was All's sie dir von deinem Vater, ihrem Schöpfer, melden,
Wie kühn und mächtig sie da stehen, diese großen Zeugen!
Un wollen nimmer, so wie ihr, von Meiner Größe schweigen!
Um ihre heil'gen Spitzen häufig frohe Nebel kreisen,
Und helfen dankend ihnen still den großen Vater preisen;
Und heit're Winde rauschen mächtig über hohe Zinnen,
Um anzuzeigen, daß die Felsen da Mein Lob beginnen.
2. Es banget dir, du matter Seher, vor den ries'gen Höhen,
Du Schauerst, wenn der Alpe reine Geister dich umwehen,
Als kühle Winde deinem Auge manche Trän' entlocken;
Doch wenn du sehen möchtest, da Eonen weißer Flocken
Sie emsig aus den müden Wolken freudig formen, bilden,
Und dann sie sorglich streu'n auf all' den hohen Moosgefilden,
Und möchtest sehen noch all' dieß mit deines Geistes Augen
Und schaun, wozu all' diese Geisterarbeit möchte taugen -
Sodann erst möcht'st du rufen: Wer da achtet Gottes Werke!
Hat eitle Lust; sie zeigen ihm des heil'gen Vaters Stärke! -
3. Ihr habt geseh'n des Oberlandes kühn gestellte Berge,
Und auch geschaut auf deren Schooß die nied'ren, stein'gen Zwerge,
Den hohen "Schwab" und "Reiting" saht ihr Alle duftend prangen,
Den "Pred'ger-Stuhl" und and're Berge, die mit Wolken rangen,
O hört diese selt'nen hohen Berggebilde sprechen! -
Vernehmt ihr Wort' in eures stein'gen Herzens sand'gen Schwächen!
Es lautet kurz also: "Du schwacher Mensch auf dieser Erde!
"Du schaust ganz wonnetrunken, stumm für unsere Beschwerde
Die hehre Pracht an uns; doch würdest du uns näher treten,
Dann möch'st du schauern wohl vor unsern schweren Prüfungsketten!"
4. Und also weiter legen Worte auch an's Herz die Berge,
Also verständlich: "Seht uns an und schaut die alten Särge,
Wie wir da steh'n und majestätisch in die Lüfte ragen,
Also auch eine Unzahl Todter stets in uns wir tragen,
Und wenn die Barmlieb' Gottes uns nicht möchte kühlen,
Fürwahr: des Grimmes Wüten würde bald das Land erfüllen,
Denn die wir fest in unsern harten Leibern müssen halten,
Die möchten flammend hier in einer Stund' die Erd' umstalten;
Doch solches zu verhüten und zu wahren euch den Frieden,
Da tragen wir an eurer Statt die große Last hienieden!" -
5. O lass't der Berge mächt'ge Worte tief in's Herz euch bohren,
Denn wieder weiter legen sie die Zung' an eure Ohren,
Also vernehmlich: "Wenn die Nebel uns behend umkreisen,
Verhüllend unsre hohen Scheitel; seht, da beweisen
Gar hehre Wesen mächtig uns schon alte Todtenwächter,
Und sänften da mit ihrer Lieb' in uns die Gottverächter
Durch ungezählter tränen Menge aus der Liebe Augen,
Die da in uns der Liebe Spende sorglich in sich saugen,
Die werden dann erweckt, auch zu ersteh'n in's freie Leben,
Und nach und nach in's höh're, wie's euch Menschen ist, gegeben." -
6. Und da der Berge Mund für euch schon einmal offen steht,
So horcht noch ferner, was der Hohen Hauch zu euch hinweht:
"Wenn mächtig über unsre Häupter frische Winde eilen,
Daß ihr darob auf uns nicht lange könntet forschend weilen,
Da ist's, daß Legionen neue Leben sich erheben,
Und sorglich weilend nach den pflanzenreichen Eb'nen streben,
Um solches vorbestimmte Ziel baldmöglichst zu erreichen,
Vereinen sie zu Nebeln sich nach alten Lösgebräuchen,
Und fallen dann als leichter Regen über Pflanzentriften,
Allda sie neubelebend selbst sich in das Leben lüften!
7. "Und wenn im spät'ren Herbst die frühen Flocken uns bekleiden,
Darob uns dann all' warmes reges Leben pflegt zu meiden,
Ja selbst so manche heit're Quelle eisig stockt im Fallen,
Und also All's verstummt auf unsren freien Lebenshallen,
Da winkt dir, Forscher, eine neue Zeit, ihr treu zu bleiben
Mit deinem Aug' und Ohre; denn da fängt sich's an zu treiben
Hinauf, hinab; nach allen Seiten siehst du nichts als streben
Nach einer festen Form, um so zu künden sich als Leben;
Denn solches ist die Heimwehzeit , da Alles sich möcht' finden,
Darum da jeder Geist sich gerne läßt durch and're binden.
8. "Und wenn dann erst der volle treue Winter ist bekommen,
Alsdann wird nicht gar selten uns're feste Brust beklommen,
Denn da ereilen uns des hohen Nordens Friedensrichter,
"Bestreuen uns're tiefen Furchen bald durch ihr Gelichter
Von tiefem Schnee und starrstem Eise, uns zur Probe drückend;
O seht, dann ist's, auf unsren Höh'n zu wandeln nicht entzückend,
Denn da wird jedes freie Leben also hart ergriffen,
Daß es wohl nimmer fühlen mag der Liebe süßes Triefen;
Und wenn des Frühlings Hauch zerreißet auch des Nordens Bande,
Da kehrt kein Leben mehr zurück zum frühern Heimatlande!
9. "Nur wenn das stumme Schnee- und Eisgelichter ist gewichen,
Allwann ein warmer Frühling hat den Winter weggestrichen,
Da kehrt dann das Pflanzen=Leben wohlgestärket wieder;
Doch nimmer wiederkehren da erfror'ner Vöglein Lieder,
Selbst Menschen, die auf uns'rem Rücken hat der Nord erdrücket,
die werden schwerlich mehr von uns'rer Sonne Strahl erquickt;
Doch so ein freies Leben hier gefährdet ist geworden
Durch ein zu friedsam's Walten unsres übertreuen Norden,
Da soll darob wohl Niemand gar zu sehr uns Berge klagen,
Denn solch' Gefang'nen fängst ein and'res Leben an zu tagen!"
10. Und so mag dieses Liedchen euch zu einer Fahne dienen,
Mit der ihr all der Berge Sinn könnt überleicht gewinnen,
Und leichter zu verstehen auch, das Ich euch noch werd' geben;
Fürwahr, ihr werd't durch diese Fahne manchen Zweifel heben,
Denn leichter ist's: auf Berge geh'n und von da and're schauen,
Als zu versteh'n, woher auf selben rührt solch wonnig' Grauen;
Darum denn gab Ich vor der größ'ren Gabe diese Fahne
Zu Handen euch, damit sie euch getreu zuvor ermahne,
Daß Meine nächste Gabe sich in Weisheit wird ergießen,
Die ihr durch diesen Schlüssel doch gar leichtlich werd't erschließen!
11. Ich der Herr
Euch das bescheer!
Wollt ihr mehr,
so kommt nur her;
12. Der gibt gerne,
Der da lenkt die Sterne
In der weiten Ferne,
Der gibt gerne! -
13. Der heil'ge Vater - gut
Jedem Kind' gern Gutes tut,
Weil allein der Vater gut,
Darum Kein's wie Er es tut. -
14. Am Himmel wohnen
Viele Sonnen;
Engel tronen
In den Sonnen,
15. Auf den Sonnen,
Um die Sonnen
Ruh'n die Kronen
Aller Zonen ! _
16. Darum ist der Vater heilig, groß und gut,
Da er solche großen Ding' euch künden tut,
Und sagt auch allzeit Amen
Als guter Vater. Amen. -
(Von J.Lorber am 25. Dez. 1841)
1. Guter Onkel! Ihnen hier zum neuen Jahre
Lustvoll bring' ich dankend meines Herzens Ware;
Ueber Gold und Silber hab' ich nicht zu walten,
Christlich gut jedoch mit meiner Lieb' zu schalten;
2. Könnt' ich Ihnen, teurer Onkel, Reich'res bieten
Und mit Beß'rem Ihre Vaterhuld vergüten,
Nur zu gerne möcht' ich Solches Ihnen bringen!
Doch, da nichts mir als ein dankbar Herz beschieden
3. Schon von meiner armen Wiege ward hienieden,
Eben d'rum kann Ihnen auch nichts Beß'res geben.
Gottes Segen soll Sie freudig stets erheben,
Ewig Seine Gnade Ihren Weg erleuchten,
4. Nimmer soll je eine trän`Ihr Aug' befeuchten;
Von dem Himmel komme jegliches Gelingen!
O, der gute Vater in dem Himmel wohnend,
Nur zu sicher allzeit edle Herzen lohnend,
5. O, Er wird auch Ihres Herzens nicht vergessen,
Breit und weit wird Er für Sie den Lohn ermessen!
Eins am End' zum Wunsch laßt, Onkel, mir noch binden,
Nämlich: stets in Ihnen, Onkel, auch den - Vater finden.
1. Onkel! Wie es war, so soll's auch fürder bleiben;
Wahres Glück für Sie soll nie die Zeit zerreiben;
Selbst, so wir einst werden müssen trauernd scheiden,
Soll dies wahre Glück Ihr gutes Herz nicht meiden;
2. Mögen Zeitenstürme mit einander ringen,
Mögen tobend sie der Welt Verheerung bringen,
Edler Menschen Herzen werden Segen finden,
Schützend wird Sie Gott mit Seiner Liebe binden,
3. Wenn die Erd' sich selbst im Feuer möcht' erneuern
Und im Sonnenbrande einen Sabbat feiern! -
Und so laßt von mir Euch solches wünschend sagen:
Meine Schwäch' noch ferner - duldig zu ertragen,
4. Durch der Schulen nütze Bahn mich lassen laufen,
Ja, mit hehrem Geist und Feuer mich zu taufen;
Solches sei mein inn'rer Wunsch: Mit euch zu essen
Geist'ges Brod! Mag auch die Wissenschaft erpressen
5. Einen Nutz, genügend für der Weisen Sieben,
Möcht' darum doch ich die Wissenschaft nicht üben.
So ich solches täte, müßt' ich's nicht bereuen?
Soll die Wissenschaft um irdisch Brod nur freien?
6. Darum will ich künftig jede Trägheit fliehen;Ihnen,
Onkel, wünsch' ich's bald in mir zu schauen,
Wie der Herr der Waisen Herzen pflegt zu bauen.
Dieses sei für Sie und mich der höchste Segen:
Gott möcht' bald in uns ein neues Leben legen!
1. Häuslich's Glück, Gesundheit, Gnad' und Gottes Segen,
Lesen wir, daß allzeit All's daran gelegen,
Vor tausend Jahren war bei allen Frommen
Nach der Weise, die vom Himmel ist gekommen;
2. Grün also, wie nur die Hoffnung wird gemalen,
Fleißig gleich dem Fluge heit'rer Sonnenstrahlen,
Deren Schnelle unsre Sinne nicht erreichen,
Vater, sieh, all diesem möcht' ich vollends gleichen!
3. Licht, ein heilig's Licht aus denen heil'gen Höhen -
Herrlich soll's herab in unsere Herzen wehen!
Allen unsres Kreises soll dies Glück erstehen,
Meines Herzens Wunsch sollst du darin ersehen,
4. Tausend Jahre, so es möglich wär', zu leben,
O, der heil'ge Vater möcht' es dir ur geben!
(Bei den Alten war's nichts Neu's so was zu hören).
Heiter doch, und kann dem Alter man nicht wehren,
5. Fröhlich stets in jene lichte Zukunft schauen;
Oft, ja überoft kommt mir ein heimlich's Trauen
Von der Zukunft, die so mild und herrlich strahlet,
Die uns Gott so schön in unsre Herzen malet.
(Jakob Lorber 1841)
1. In der Reinen rein'rem Lande,
Da, wo rein're Lüfte wehen,
Wo in liebtreu'm Verbande
Brüder miteinander gehen,
Da auch über Wolken ragen,
Freundlich düster hehre Zeugen,
Die gar große Bürden tragen,
Opfer auch, die aufwärts steigen!
2. Unter diesen vielen Zeugen,
Die das kleine Ländchen zieren,
Zeigt in still erheb'nem Schweigen
Deutlich er der Großen Wirren.
Diesen Zeugen Viele kennen,
Weit und breit wird er besprochen;
Doch wie Viele sein erwähnen,
Wird dahier nicht viel gerochen!
3. Wie er da zerklüft't, zerrissen,
Und wie hoch empor er ragt;
Wie er ist an seinen Füßen,
Wie viel Schnee und Eis er tragt,
Solches wird hier nicht beraten,,
Sondern - was der Riese sagt
Sei ganz kurz dahier verraten,
Und so wisse, wer da fragt:
4. Zu was nütze - solche Höhen? -
Solche Höhen vielfach nützenn
Wenn erboste Geister wehen
Und im Argen sich erhitzen,
Eurer Erd' mit Feuer drohen,
All's auf ihr vernichten wollen,
Ja in Grimmes Feuerslohen
Schon so manches Gras verkohlen,
5. Seht, da greift der hohe Wächter
Weit um sich mit tausend Armen,
All' die tückischen Geschlechter
Fest und kalt ohn' all's Erbarmen
"So am Kragen", wie ihr sagt,
Zieht sie an von allen Seiten,
Dann zu rühren Kein's sich wagt,
Kein's - sich weiter auszubreiten!
6. Hat er sie an sich gezogen,
All' die argen Ordnungsstörer,
Die die Erd' so oft belogen,
Sie, der Erde Wahnsinns=Mehrer,
Dann sie werden hier ergriffen
Von den Friedens=Geister=Horden,
Und am Eise matt geschliffen,
Stumpf für Lust zum fernern Morden!
7. Nun zu Schnee und Eis umstaltet
Liegen sie zu Trillionen
Schon als Höh'nschmuck grau veraltet
Auf den kalten Herrschertronen! -
Seht des Glockners nützend' Walten,
Seht, wie er der Ordnung dienet;
Daher seine rauh'n Gestalten,
Darum auch so hoch erzinnet!
8. Doch allein dazu erschaffen
Ist er wahrlich nicht geworden,
Um gerecht allzeit zu strafen
Arger Geister friedlos' Horden;
Was in ihm noch Alles stecket,
Was er Alles noch verrichtet,
Wird in Größ'rem ausgehecket
Und des Nutzens Weis' gelichtt.
Amen.